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Die Renaissance des Hanfs

Heute eröffnet an der Rösslistrasse in Näfels ein neuer Laden. «Hanna» heisst er. Abgeleitet von Hanf- und Naturladen. Inhaber Pascal Schwitter ist vom Produkt Hanf und seiner vielseitigen Produktepalette überzeugt.

Paul
Hösli
07.07.17 - 09:00 Uhr
News
www.hanna.gl
Pascal Schwitter verwendet Hanf für verschiedene Produkte.

Hanf – das ist doch diese Droge, die einen benebelt. Die Einstiegsdroge Nummer eins. Hanf wurde von einigen Wirtschaftsmagnaten nach dem 2. Weltkrieg sogar zur Teufelsdroge stilisiert. Aber die Pflanze erlebt eine Renaissance, denn Hanf kann mehr als nur geraucht werden – viel mehr. Dies wussten bereits unsere Vorfahren, die Hanf etwa medizinisch nutzten. Oder die weltberühmten Jeans-Hersteller von Levi Strauss, welche die Urjeans aus Hanf herstellten.

«Die Hanfpflanze bietet eine unglaublich breite Produktepalette», sagt Pascal Schwitter aus Schänis. Der bald 30-Jährige ist der Inhaber von «Hanna». Heute um 12 Uhr öffnet der Laden an der Rösslistrasse in Näfels zum ersten Mal seine Tore. Ein Laden, der seinem Namen gerecht wird. Vieles ist aus Holz, das Schaufenster ist mit Steinen dekoriert. Naturfarben dominieren.

«Ich will nicht missionieren»

Aber weshalb entscheidet man sich dazu, einen Hanf- und Naturladen zu eröffnen? «Die Pflanze fasziniert mich einfach. Sie verfügt über hervorragende Eigenschaften und ist zudem sehr ökologisch», sagt Pascal Schwitter. Er wolle der Hanfpflanze mehr Platz in der Gesellschaft bieten. «Ich will aber nicht missionieren, nur ein Angebot schaffen», so der gelernte Kaufmann. Etwas ist ihm aber wichtig: «‘Hanna’ ist nicht nur ein Hanf-, sondern ein Naturladen.» Ein Angebot, welches in der Region so noch nicht bestehe. «Mir war es auch wichtig, diesen Laden auf dem Land und nicht in der Stadt zu eröffnen», erklärt Schwitter, weshalb er den Standort Näfels ausgewählt hat.

Einen Blick in den Laden, in dem gestern noch emsiges Treiben herrschte und der letzte Feinschliff erfolgte, zeigt die breite Palette auf, die das Produkt Hanf zu bieten hat. «Man findet hier von Nahrungsmittel, über Kosmetika wie Cremes bis Kleidung eigentlich alles», so Pascal Schwitter. Aber natürlich, es kann auch CBD-Hanf bezogen werden. Der Verkauf dieses ist in der Schweiz seit fast einem Jahr legal, sofern der Wert der psychoaktiven Substanz THC unter einem Prozent liegt. «Dann hat das Gras keine psychoaktive Wirkung und entspannt lediglich», erklärt Pascal Schwitter. Medizinisch wirkt es entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend und gegen Übelkeit. Weitere pharmakologische Effekte, wie etwa eine antipsychotische Wirkung, werden erforscht.

Die Blüten für sein THC-freies Marihuana bezieht Schwitter aus der Region, «mehrheitlich aus dem Glarnerland und dem Linthgebiet».

Dass Pascal Schwitter mit der Eröffnung eines neuen Ladens in der Zeit des Lädelisterbens im Kanton ein Risiko eingeht, ist ihm durchaus bewusst. «Ich weiss, dass es schwierig wird.» Dennoch ist er felsenfest vom Erfolg seines – noch – Nischenprodukts überzeugt. «Ich glaube, der Trend könnte kippen, und die Leute werden vermehrt in die Läden zurückkehren.»

Noch keinen Onlineshop

Denn er ziehe es vor, in die Läden zu gehen. «So kann ich die Produkte anfassen, probieren und riechen.» Auch der persönliche Kontakt mit den Kunden sei ihm wichtig. So hat er auch kein spezifisches Zielpublikum im Auge. «Jeder ist willkommen und soll sich selbst ein Bild vom Laden und seinen Produkten machen.» Er glaubt jedenfalls fest daran, dass sein Konzept funktionieren wird.

Die Öffnungszeiten sind von 13.30 bis 19 Uhr am Dienstag bis Freitag. Am Samstag von 10 bis 16 Uhr. «Wenn aber die Nachfrage bestehen sollte, werde ich den Laden während der Woche natürlich früher öffnen», sagt Pascal Schwitter.

Auch einen Onlineshop gibt es vorerst nicht. Dies könne sich laut Schwitter aber durchaus noch ändern. «In den ersten Monaten werde ich die Produkte sicherlich noch nicht online anbieten.» Damit soll auch dem Lädelisterben entgegengewirkt werden.

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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