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Krankenkassenprämien

Neuer Ärztetarif (TARDOC) verlangt noch höhere Krankenkassenprämien

Seit Jahren laufen die Kosten in der obligatorischen Krankenversicherung aus dem Ruder. Alleine das Wissen, wo die Prämien enden, macht die hohen Kosten auch keineswegs erträglicher. Mit dem geplanten neuen Ärztetarif TARDOC würde sich das Ungemach der stetigen Prämienerhöhungen vielmehr noch zusätzlich verschärfen. Der anvisierte Tarif fällt nämlich unter anderem auf durch überhöhte Abrechnungspositionen, fehlende Limitierungen (Beschränkungen wie oft etwas in einer bestimmten Periode wiederholt werden darf) und dem Nebeneinander von Zeit- und Handlungsleistungen (Ärzte werden gleichzeitig für Zeit und Handlung entschädigt). Zudem wurden hinter und vor den Kulissen diversen Ärztekategorien noch höhere Abgeltungen versprochen. Vom einer Erleichterung oder Entlastung durch den neuen Tarif für die Prämienzahler kann deshalb keine Rede sein. Vielmehr droht TARDOC, zu einem Beutezug auf das Portemonnaie der Prämien- und Steuerzahler zu verkommen. Vor diesem Hintergrund mutet es daher geradezu ironisch und wenig glaubwürdig an, wenn dieselben Akteure, die den diversen Ärztegruppen höhere Entschädigungen versprechen, gleichzeitig behaupten, dass TARDCOC zu Einsparungen führen werde – was notabene ein absolutes Novum im Gesundheitsbereich wäre. Dem Departement von Bundesrätin Baume-Schneider gebührt deshalb Respekt, wenn es mit Blick auf die selbst zahlende Bevölkerung auch in den nächsten Monaten standfest bleibt und keine Mogelpackung durchwinkt, welche die Prämienzahler zu teuer zu stehen kommt. In Anbetracht der wiederkehrenden Kampagnen der TARDOC-Promotoren ist solche Standfestigkeit nicht selbstverständlich. Dies zumal mittlerweile etliche Politiker eine vorzeitige Einführung des unreifen TARDOCS befeuern, welche aber später nicht geradestehen, wenn die Bevölkerung den Schlamassel mit noch höheren Prämien ausbaden muss. Alleine das Wissen, wo schliesslich die zusätzlichen Krankenkassenprämien enden, bleibt für die gebeutelten Prämienzahler ein schwacher Trost und macht die Prämienlast keineswegs erträglicher.

Heinz Brand - Ciocco
08.05.24 - 21:42 Uhr
Leserbrief
Ort:
Klosters
Zum Artikel:
5. Mai 2024; was passiert mit unseren Krankenkassenprämien
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Lieber Ciocco warst nicht Du der in seiner Funktion als oberster, schweizerischer Krankenkassenvertreter das schweizerische Gesundheitswesen mitbestimmt hast und nun plötzlich eine Kehrtwendung, die ich ja ehrenwert finde aber gerade durch Deine Partei nicht unterstützt wird, so sind dies nur Lippenbekenntnisse und deine Schlussfolgerung ist richtig, die Prämen- und die Steuerzahler sind die Lackmeier.

Wie wär's, wenn auch mal die Preise für Medizinalbedarf/Medtech thematisiert würden? Ausser mir tat das bisher als einziger Politiker Jon Pult. Auf Medtech- und Pharmaaktionäre darf keine Rücksicht mehr genommen werden.

Ich zahle trotz geringem Verdienst ungefähr 4200 Fr. Krankenkassenprämien pro Jahr und begleiche allfällige seltene Arztbesuche wegen des Selbstbehalts von 2500 Fr. ebenfalls selbst. Und Medikamente brauchen gesunde Leute in der Regel auch keine oder nicht viele. Seit vielen Jahren habe ich von der Krankenkasse fast nie etwas erhalten, sondern immer nur bezahlt. Ich sehe dies auch ein, denn bei einer allfälligen grösseren Operation bin ich um die Krankenkasse froh. Nachdem ich also nur zahle und selten etwas erhalte, schmerzt es mich umso mehr, dass während der sogenannten "Pandemie" arrogante Menschen forderten, "Ungeimpfte" sollten im Falle einer Erkrankung keine Krankenkassenleistungen erhalten. Eine ungeheure Frechheit! Ärzte hatten kaum den Mut, solche Aussagen sofort zu kritisieren. Die meisten von ihnen schwiegen! Wenn jemand krank wird, braucht es keine Zeigefinger, die auf ihn zeigen, um ihm zu sagen, er sei "selber schuld".

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