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Die SP setzt sich für bezahlbares Wohnen für alle in Chur ein.

In den Quartieren unterhalb der Bahnlinie wurden in den letzten Jahren mehrere Wohnblöcke mit Billigstwohnungen abgebrochen. Im Rheinquartier werden in den kommenden Jahren elf weitere mit rund 200 Wohnungen dazukommen. Auch wenn nicht alle gleichzeitig abgebrochen werden, werden bei einem Leerwohnungsstand von 0.15% - und in benachbarten Gemeinden ist es nicht besser - die wenigsten eine Wohnung finden und schon gar nicht ein bezahlbare.
Anlässlich der Vorstellung der Revision der Grundordnung am 19. März fragte ich Frau Maissen, ob die Stadt eine Anlaufstelle für diese Leuten schaffen könnte. Die Antwort liess darauf schliessen, dass das Problem nicht erkannt worden ist. So fallen die Schlechtverdiener einfach durch die Maschen. Gleichzeitig gedenkt die Stadt das Baurecht für 16 Einfamilienhäuser in einem Geviert an der Unteren Plessurstrasse, die Teil des Wohnschutzgebiets Reinquartier/U. Plessurstrasse sind, zu verlängern. Wie auch das Wohnschutzgebiet Reinquartier/Scalettastrasse beinhaltet das Gebiet nur Ein- und ein paar Wenigfamilienhäusern nicht aber Wohnblöcke; die haben offensichtlich keinen Schutzstatus. Die im STEK 2050 erwähnte «sozialen Durchmischung der Wohngebiete» scheint ein blosses Lippenbekenntnis zu sein.
Als ich schriftlich nachfragte, wieso man Wohnblöcke abbricht und Einfamilienhäuser, in denen im Schweizerdurchschnitt zwei Personen leben, stehen lässt, war die Antwort der Stadt u.a. “Es zeigt sich schweizweit, dass wenn wir weniger dichte Siedlungen abreissen und dichter und höher bauen, die Menschen, die bisher in diesen Siedlungen gewohnt haben, sich die Ersatzneubauten oft nicht mehr leisten können.” Aus den Medien kenne ich keinen Fall, wo dies auf Besitzer von Einfamilienhäusern zutrifft. Ausserdem werden sie bei einem Heimfall kompensiert. Und warum gilt dieses Argument nicht erst recht beim Abriss von Wohnblöcken, wo 12mal so viele Haushalte betroffen sind? Wie steht es mit der sozialen Gerechtigkeit?
Wir brauchen unbedingt und rasch bezahlbare Wohnungen und v.a. auch für ältere Personen, die vielleicht gerne aus einer grossen Wohnung ausziehen würden, aber auch WGs für Studenten, damit diese nicht mehr pendeln müssen. Dabei darf es, was die Wohnzone betrifft, keine heiligen Kühe geben.

Fritz Schulthess
01.05.24 - 10:43 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
«Hier versagt der Markt» – neue Initiative für Wohnraum, Südostschweiz 30. April 2024
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