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Apotheker greifen zur Spritze

Um sich impfen zu lassen, muss man nicht mehr zum Arzt. Neuerdings bieten auch viele Apotheken Impfungen an. Rund 50 Apotheker haben die erforderliche Ausbildung bereits abgeschlossen.

Südostschweiz
05.11.16 - 09:46 Uhr

von Véronique Ruppenthal

Vielen war der Aufwand für eine Grippeimpfung bisher zu gross. «Eigentlich» wollte man sich ja impfen lassen, doch mehrere Wochen im Voraus beim Arzt einen Termin zu vereinbaren, war vielen dann doch zu mühsam. Vor allem, wenn es nur um einen kleinen Pieks und eine Gesamtbehandlungsdauer von weniger als fünf Minuten ging.

Neuerdings werden Grippeimpfungen aber auch ohne ärztliche Verschreibungen in Apotheken angeboten. Nachdem die Regierung im Frühling die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen hatte (Ausgabe vom 20. Mai), haben sich nun bereits rund 50 Apothekerinnen und Apotheker im Kanton entsprechend ausbilden lassen.

Angebot in allen Regionen

«Unterdessen finden sich in allen Regionen Graubündens Apotheken, die Impfungen anbieten», sagt Max Caviezel, Präsident des Bündner Apothekerverbandes. Viele davon hätten sich zur Information auf der gemeinsamen Plattform www.impfapotheke.ch des schweizerischen Apothekerverbandes Pharma Suisse eingetragen, was aber freiwillig sei.

Die Apotheker müssen strenge Auflagen erfüllen.

Max Caviezel, Präsident Bündner Apothekerverband

Um die Erlaubnis fürs Impfen in ihrem Geschäft zu erlangen, müssen die Apothekerinnen und Apotheker laut Caviezel «strenge Auflagen erfüllen». Es dürfe nur zur Spritze greifen, wer die fünftägige Zusatzausbildung absolviert und eine kantonale Bewilligung erhalten habe.

Zu den in den Apotheken angebotenen Impfungen gehören Grippe, Folgeimpfungen Hepatitis A und B sowie die erst im Frühling aktuelle FSME (Zeckenimpfung). Geimpft werden dürfen lediglich Personen über 16 Jahre, die gesund sind und kein besonderes Impfrisiko aufweisen. Eine Voranmeldung ist nicht nötig, gemäss Caviezel aber «sinnvoll», da man so Wartezeiten vermeiden kann.

Dienstleistung für Patient

Auch der Ärzteverein stellt sich grundsätzlich hinter das Impfen in Apotheken. Wie Marc Tomaschett, Geschäftsführer des Bündner Ärztevereins, sagt, hat man nichts gegen das neue Angebot. «Impfen in Apotheken ist eine Dienstleistung für den Patienten, und der soll ja schliesslich im Zentrum stehen.» Wichtig sei jedoch, dass die Apotheker die erforderliche Ausbildung mitbrächten und richtig ausgerüstet seien. Zudem sollten sie sich ihrer Verantwortung bewusst sein, denn bei jedem Eingriff in den Körper bestehe ein gewisses Risiko.

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