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Auf den Spuren des Wassers in Alvaneu

Der Wasserweg Ansaina im Albulatal lädt zur herbstlichen Erkundungstour durch die Natur ein. Wir haben den Pfad absolviert und verraten euch, welchen Besonderheiten ihr begegnet. 

Anna
Panier
21.09.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

So langsam, aber sicher werden bei uns die ersten Anzeichen des Herbsts spürbar: Die Luft wird kühler, die Abende scheinen kürzer zu werden und sogar die ersten Blätter an den Bäumen tauschen ihre saftgrüne Farbe gegen warme Töne ein. 

Während sich der Sommer also klammheimlich verabschiedet, bleibt die Einladung der Natur, sie zu erkunden, weiterhin bestehen. Und genau deshalb unternehmen wir in diesem «Wuchanendlich» gemeinsam einen Ausflug nach Alvaneu und erkunden den Wasserweg Ansaina. 

Habt ihr festes Schuhwerk angezogen, eure Trinkflasche eingepackt und unten stehende Karte studiert? Dann steht uns jetzt nichts mehr im Wege, um unseren gemeinsamen Ausflug zu starten. 

Ein Kraftwort zum Beginn des Lehrpfads

Wir starten unsere Wanderung direkt neben dem Golf Club Alvaneu Bad. Um dorthin zu gelangen, könnt ihr entweder mit dem Zug und Postauto anreisen oder mit eurem Auto bis nach Alvaneu Bad fahren. Der Wasserweg ist durchgehend mit blauen Wegweisern signalisiert. Ihr werdet den Start also auf jeden Fall finden. 

Der erste Posten befindet sich bei der sogenannten «Batterie», das sind neun Holzstapel aus geschichteten Baumstämmen. Laut den Informationen auf der Hinweistafel handelt es sich hierbei um einen Kraftort. Die rauen Oberflächen aus Holz symbolisieren Tiefe und die Verbundenheit zur Natur. Wir halten also kurz inne, atmen tief ein und aus, und gehen dann weiter zum nächsten Stopp. 

Holz als Verbindung zur Natur: Die «Batterie» ist der erste Stopp auf dem Wasserweg. 
Holz als Verbindung zur Natur: Die «Batterie» ist der erste Stopp auf dem Wasserweg. 
Bild Anna Panier 
Wissen, was dahintersteckt: Bei jedem Posten gibt es Hinweistafeln mit Informationen zum Ort – hier im Bild wird die «Batterie» beschrieben. 
Wissen, was dahintersteckt: Bei jedem Posten gibt es Hinweistafeln mit Informationen zum Ort – hier im Bild wird die «Batterie» beschrieben. 
Bild Anna Panier 

Die wichtigsten Fakten zum Wasserweg auf einen Blick: 

— Der besondere Themenweg wurde schrittweise vom Verein Wasserweg Ansaina geschaffen. Der Weg soll das Tal in verschiedener Hinsicht fördern. Unterhalten wird der Weg von Vereinsmitgliedern und von diversen gemeinnützigen Organisationen. 

— Ziel ist es, dass Besucherinnen und Besucher im Wechselspiel zwischen Ruhe und Entspannung, Erkundung und Aktivität, Erforschung und Beschauung mit dem Element Wasser vertraut werden. 

— Insgesamt gibt es elf Posten, wo man Wissenswertes rund um das Thema Wasser im Albulatal erfährt.

Unbekannte und bekannte Orte im Albulatal entdecken

Gemütlich folgen wir den blauen Wegweisern weiter in Richtung Alvaneu Dorf. Nach ein paar Minuten erreichen wir auch schon den zweiten Posten des Naturlehrpfads und entdecken dort die Kleine Quelle. Sie ist umgeben von Bäumen und Gräsern. Es scheint schon fast so, als ob sich die Quelle vor uns verstecken möchte.

Nach einer kurzen Pause beschliessen wir, unsere Wanderung fortzusetzen. Für die nächsten rund 40 Minuten geht es über hölzerne Stege, vorbei an einer Schwefelquelle, bis wir schliesslich den Landwasserviadukt erreichen. Anders als noch die kleine Quelle entdecken wir die kurvige Steinlinie des Viadukts auf den ersten Blick. Rund 65 Meter hoch und 136 Meter lang ist die bekannte Eisenbahnbrücke. 

Wir entscheiden uns dafür, hier eine längere Verschnaufpause einzulegen und unser verspätetes Frühstück zu geniessen. An diesem frühen Samstagmorgen ist es hier noch still, und wir kommen so richtig zur Ruhe. Zu anderen Tageszeiten ist es nicht unüblich, dass sich hier unter dem Viadukt Interessierte von nah und fern tummeln.

Falls ihr lieber auf Rädern als zu Fuss unterwegs seid, findet ihr hier ein «Wuchanendlich»-Tipp, der eine spannende Fahrt zum Landwasserviadukt verspricht: 

Besondere Zeitreise entlang des Wassers

Wir brechen nach rund 20 Minuten wieder auf und laufen weiter zum siebten Posten des Wasserweges. Schon von Weitem fällt uns dieser besondere Ort auf. Das Gras und die Steine sind nämlich rostig gefärbt und sorgen so für einen extremen Kontrast zum umliegenden Grün. Wir sind bei der sogenannten Eisenquelle angekommen. Man erzählt sich heute noch, dass hier einst Kinder das Wasser tranken, um gross und stark zu werden. Wir jedoch verzichten auf eine Kostprobe und gehen weiter. 

Uns führt der Wasserweg schliesslich durch den Rözenwald, wo wir über einen langen Steg spazieren. Hier betrieben einst die einheimischen Bauernfamilien Flachsanbau. Im kalten Wasser der Teiche wurde das Flachsstroh damals geröstet, bevor es zu Flachs weiterverarbeitet wurde. 

Teil des Wanderwegs: Der Holzsteg führt durch den Wald und ebnet sich in die Landschaft ein.
Teil des Wanderwegs: Der Holzsteg führt durch den Wald und ebnet sich in die Landschaft ein.
Bild Anna Panier 

Obwohl an diesem späten Morgen die Sonne schon bald ihren Höchststand erreicht, ist es hier im Wald zwischen den Bäumen angenehm kühl. Immer wieder hören wir von irgendwo ein Plätschern, kein Wunder, wird der Pfad Wasserweg genannt. 

Eine glitzernde Überraschung zum Abschluss

Wir lassen die auffällig gefärbten Steine und Gräser hinter uns und nehmen den letzten Abschnitt des Wasserweges in Angriff. Für rund 2,5 Kilometer geht es wieder entlang der blauen Wegweiser. Wir kreuzen die Albula und den Schaftobelbach und machen einen Abstecher zur «Funtauna da Zuelper», eine Schwefelquelle. Nun könnte man entweder weiter hoch zum Schaftobelfall, welcher das Wasser des gleichnamigen Baches zum Herabstürzen bringt, oder zurück Richtung Ausgangspunkt. 

Blick auf die «Funtauna da Zuelper»: Schwefelquellen zählen früher wie heute zu den Heilquellen. Die Quellen von Alvaneu machten den Ort einst zu einem bekannten Kurort. 
Blick auf die «Funtauna da Zuelper»: Schwefelquellen zählen früher wie heute zu den Heilquellen. Die Quellen von Alvaneu machten den Ort einst zu einem bekannten Kurort. 
Bild Anna Panier 

Es sind schon über zwei Stunden vergangen, weshalb wir uns für Letzteres entscheiden. Auf dem Rückweg zur «Batterie» stoppen wir noch ein letztes Mal, nämlich bei der Arvadi-Quelle. Sie ist der zehnte Posten des Lehrpfads und trotz ihrer kleinen Grösse etwas ganz Besonderes. Auch hier erinnert die Farbe des Bodens an Rost. Das Wasser scheint fast schon gelblich und durch den Schein der mittlerweile hoch am Himmel stehenden Sonne verwandelt sich die Quelle in glitzerndes Gold und sorgt so für einen magischen Abschluss der Wanderung. 

Besonderes Farbspiel: Die Arvadi-Quelle ist der letzte Posten des Wasserwegs und beeindruckt mit ihrer auffälligen Farbe. 
Besonderes Farbspiel: Die Arvadi-Quelle ist der letzte Posten des Wasserwegs und beeindruckt mit ihrer auffälligen Farbe. 
Bild Anna Panier 

Positives Fazit, aber nicht für alle geeignet

Der Wasserweg Ansaina ist sehr vielfältig. An den Posten lernt man Wissenswertes zum Element Wasser und zu seiner Bedeutung für das umliegende Tal. Die Wanderung stufen wir als relativ einfach ein, festes Schuhwerk empfehlen wir aber trotzdem, vor allem wenn das Wetter nicht mitspielen sollte. 

Es gibt auf dem Weg Grillplätze und auch Einkaufsmöglichkeiten in Form von Hofläden einheimischer Bauernbetriebe. Die Anreise ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem eigenen Auto simpel. Der Wasserweg ist gut beschildert und eignet sich auch für einen Familienausflug. 

Der Rundweg ist etwa zwölf Kilometer lang. Ohne längere Verschnaufpausen dauert die Wanderung rund 2,5 Stunden. Der Weg führt teilweise auch durch unebenes Gelände und kann auf gewissen Abschnitten auch schmaler werden. Barrierefrei ist der Weg also leider nicht an allen Stellen. Wer zudem lieber komplett flache Wanderungen bevorzugt, sollte sich auf jeden Fall unsere alternativen «Wuchanendlich»-Tipps anschauen. 

Insgesamt vergeben wir im Rahmen von #SOtestet dem Erlebnis vier von fünf möglichen Steinböcken.

#SOtestet 
Unsere Autorinnen und Autoren bewerten ihre «Wuchanendlich»-Tipps jeweils mit einer Steinbock-Skala analog einer Sternebewertung. Fünf Steinböcke stehen für sehr gut, während ein Steinbock eine schlechte Erfahrung symbolisiert. Diese Bewertung zeigt unserer Community schnell und einfach, wie empfehlenswert ein Ausflug, ein Restaurant oder andere Freizeitaktivitäten sind. 

Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur. Mehr Infos

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