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Klimawandel und warmer Winter: Immer mehr Menschen leiden an Heuschnupfen

Die Pollensaison neigt sich dem Ende zu. Sie war dieses Jahr aussergewöhnlich lang und intensiv, was oft in heftigeren allergischen Reaktionen resultierte.

Südostschweiz
14.09.23 - 11:00 Uhr
Leben & Freizeit
Auf und Ab: Die Birkenpollenkonzentrationen waren diesen Frühling sehr unterschiedlich.
Auf und Ab: Die Birkenpollenkonzentrationen waren diesen Frühling sehr unterschiedlich.
Bild Envato

Mit dem Ende der Vegetationsperiode ist auch die Pollensaison bald beendet. Aufgrund der ausserordentlich hohen Temperaturen zum Jahreswechsel haben laut dem Wetterdienst Meteonews die ersten allergenen Pollen bereits in der ersten Januarhälfte zu blühen begonnen. Somit hat sich die Zeit, in der Allergiker durchatmen können, dieses Jahr verkürzt.

Klimawandel zeigt sich

Dass die Pollenzeit durchschnittlich immer früher beginnt, liegt laut Meteonews am Klimawandel und den daraus entstehenden milden Wintern. «Gebietsweise konnten sogar schon Ende Jahr die ersten Hasel- und Erlenpollen registriert werden, was bisher nur sehr selten vorgekommen ist», heisst es vonseiten Meteonews. Normalerweise würden die Haseln und Erlen erst Ende Januar und Anfang Februar stark blühen.

Früher als sonst: Erlen, wie hier im Bild, blühten bereits in der ersten Januarhälfte.
Früher als sonst: Erlen, wie hier im Bild, blühten bereits in der ersten Januarhälfte.
Bild Envato 

Die Konzentrationen des Blütenstaubs falle gemäss mehreren Studien allgemein höher aus. «Der Grund für die steigende Anzahl produzierter Pollen liegt dabei daran, dass die höheren Temperaturen und die häufigeren Trockenphasen die Pflanzen unter Stress setzen, wodurch sie in eine Notsituation geraten und mit verstärkter Produktion von Pollen reagieren», heisst es in einer Mitteilung des Wetterdienstes. Die Pflanzen produzieren somit aggressivere Blütenstaubkörnchen, auf welche Allergiker heftiger reagieren würden. Es verstärken sich ausserdem nicht nur die Reaktionen der Allergiker, insgesamt entwickeln laut Meteonews immer mehr Menschen eine Pollenallergie.

Erlen, Haseln und Birken

Nicht nur Bäume und Sträucher produzierten mehr Blütenstaub, auch Gräser erreichten dieses Jahr hohe Pollenkonzentrationen. Wie sich die Saison bei den einzelnen Pflanzen äusserte, zeigt folgende Zusammenstellung von Meteonews:

Haseln und Erlen: Der Haselpollenflug begann bereits in der ersten Januarhälfte. Ab Mitte Februar kam es zu einer zweiten Phase mit starkem Hasel- und diesmal auch Erlenpollenflug, die bis gegen Ende Februar dauerte. Im März waren dann die Hasel- und Erlenpollenkonzentrationen zumeist nur noch gering bis mässig.

Eschen und Birken: Der April war sehr wechselhaft und immer wieder regnerisch. Bei den Birken und Eschen, welche ihre Hauptblütezeit ab der zweiten Märzhälfte haben, äusserte sich das wechselhafte Wetter in einem ständigen Auf und Ab der Konzentrationen. Insgesamt war die Birken- und Eschenpollensaison etwas schwächer als normal. 

Gräser: Im Süden begann der Pollenflug des Hauptallergens, der Gräser, viel früher als normal bereits Ende März, ab Mitte April wurden bereits teilweise hohe Konzentrationen erreicht. Im Norden war der Blühbeginn der Gräser dagegen erst Ende April und lag dabei zeitlich in der Norm. Ende Mai stiegen die Graspollenkonzentrationen rasch auf hohe und sehr hohe Werte und blieben bis Juni konstant. Dieser Monat war sehr trocken, sehr warm und sonnig. Erst im Juli waren die Konzentrationen wieder tiefer, erreichten aber teilweise immer noch hohe Konzentrationen. Insgesamt war der Gräserpollenflug deutlich überdurchschnittlich, was auch bei mehr Leuten als üblich zu allergischen Reaktionen führte.

Ambrosiapflanze: Ab August gab es vor allem im Tessin und im Genferseegebiet teilweise viele Ambrosiapollen in der Luft, wobei ein grosser Teil dieser Pollen mit dem Wind aus Frankreich oder Italien hertransportiert wurde. Ihre Blütenkörner können schon in kleinen Mengen heftige Gesundheitseffekte beim Menschen auslösen. Während Ambrosia in der Schweiz bisher recht erfolgreich an der Ausbreitung gehindert werden konnte, ist dies im benachbarten Ausland nicht der Fall. Ambrosiapollen dürften so auch in der Schweiz vor allem in den westlichen und südlichen Grenzregionen immer mehr zum Problem werden. In den Regionen Graubünden und Glarus ist der invasive Neophyt Ambrosia verhältnismässig wenig ausgebreitet.

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