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Von Davos aus in die Antarktis

Der SLF-Techniker Matthias Jaggi aus Davos reist für eine mehrmonatige Expedition in die Antarktis. Packen muss er schon Monate voraus.

Südostschweiz
16.09.23 - 11:22 Uhr
Leben & Freizeit
Schweres Gepäck: Der Schnee- und Lawinenforschungs-Techniker Matthias Jaggi (SLF) packt für seine Expedition in die Antarktis Geräte und eine Schneesäge ein.
Schweres Gepäck: Der Schnee- und Lawinenforschungs-Techniker Matthias Jaggi (SLF) packt für seine Expedition in die Antarktis Geräte und eine Schneesäge ein.
Bild Jochen Bettzieche / SLF

Schnee- und Lawinenforschungs-Techniker Matthias Jaggi aus Davos reist für mehrere Monate in die Antarktis. Anfang November wird er aufbrechen, erst nach Neuseeland, dann weiter in die Antarktis. Sein Gepäck reist ihm voraus, mit Flugzeug, Eisbrecher und Pistenbully bis zur Forschungsstation Dome Concordia auf dem Hochplateau Dome C. Alles muss gut organisiert sein, denn am Zielort existieren keine Geschäfte und der Onlineversandhandel liefert dort auch nicht hin. So könne auch nichts nachgekauft werden, schreibt das SLF in einer Mitteilung.

Eine lange und wichtige Packliste

Noch im September soll sein Gepäck auf den Weg gebracht werden. Jaggi reise im November nach. Er werde dort den Advent verbringen, Weihnachten sowie Silvester feiern und erst Anfang Februar zur Fasnacht in die Schweiz zurückkehren, heisst es im Bericht weiter. Die Feiertage werden für den Forscher anders als gewohnt ablaufen, denn «auf der Südhalbkugel herrscht Sommer, es ist ständig hell, in der Antarktis geht die Sonne nicht unter», wird Jaggi zitiert.

Laut dem Bericht des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) kommen, nebst Jaggis Gepäck voller warmer Kleidung, auch seine Geräte und drei grosse Styroporkisten mit. Diese Kisten sind für kleine Kunststoffbehälter vorgesehen, in denen sich nach der Expedition Schneeproben befinden werden. Daneben hat er zwei Fässchen mit Diethylphthalat bereitgestellt. Die Schneeproben werden mit dieser Flüssigkeit ergänzt, um den Leerraum der Schneestruktur zu füllen. Dieser Mix werde dann bei minus zwanzig Grad eingefroren. «Das hält die Eiskristalle langfristig stabil, die Struktur bleibt so intakt», heisst es im Schreiben weiter.

Der Prototyp «SnowImager» ist auch mit dabei, eine Entwicklung von Kollegen am SLF, um mit einem optischen Verfahren Schneeprofile zu vermessen. Damit wolle Jaggi die Schneedecke in der Antarktis und die Metamorphose des Schnees untersuchen. Die Expedition sei ein Härtetest für das Gerät bei Temperaturen um -40 Grad Celsius. Was auch nicht fehlen darf, ist die Schneesäge. Der Techniker benötige sie für Schneeprofile, um möglichst gerade Flächen zu erhalten, an denen er messen könne.

Sechs Metallkisten, ein Koffer, zwei Fässer und drei Styroporbehälter, 2000 Liter Gesamtvolumen, 450 Kilogramm schweres Gepäck

Jochen Bettzieche, Autor News SLF

Schaufeln, Kabel, elektrische Geräte, Verteilerdosen, ein robuster, drei Meter langer Zollstock, spezielle wetterfeste und feuchtigkeitsbeständige Schreibblöcke und vieles mehr wandert in die Behälter. Am Ende sind es sechs Metallkisten, ein Koffer, zwei Fässer und drei Styroporbehälter. Das macht ein Gesamtvolumen von 2000 Litern aus, das 450 Kilogramm schwer ist, schreibt die SLF. Mit persönlichen Gegenständen hält der Forscher sich allerdings zurück. Ein E-Reader zum Lesen, eine Kamera und Sportsachen, denn auf Dome Concordia existiert ein Sportraum. Wenn er einen guten Kräutertee einführen dürfe, dann komme der auch mit.

Koffer für persönliche Dinge: Eine Kamera, ein E-Reader und Sportsachen finden Platz in der kleinen Box. 
Koffer für persönliche Dinge: Eine Kamera, ein E-Reader und Sportsachen finden Platz in der kleinen Box. 
Bild Jochen Bettzieche / SLF

Davoser Unterstützung für ein Forschungsprojekt

In der Antarktis wird Matthias Jaggi mit zahlreichen Daten das Forschungsprojekt NIVO3 des französischen Polarinstituts IPEV unterstützen. Beispielsweise untersucht er, wie der Wandel eines einzelnen Schneekristalls sich auf ein Eiskorn auswirkt und wie sich verschiedene Isotope des Sauerstoffs im Eis verteilen. «Sauerstoff-Isotope sind Sauerstoff-Atome mit unterschiedlich schweren Atomkernen», erklärt das SLF. «Dies ist extrem wichtig für Klimawissenschaftler, um globale Temperaturrückschlüsse zu machen», ergänzt Jaggi im Bericht. (red)

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