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Zehn Jahre Postremise Chur

Seit zehn Jahren engagiert sich Manfred Ferrari für die Postremise. Er und seine Mitstreiter haben sie zu Churs zweitgrösster Bühne gemacht. Zündende Ideen für die Zukunft sind da. Die Betreiber arbeiten aber immer noch ehrenamtlich.

Südostschweiz
29.09.16 - 06:33 Uhr
Kultur

Von Mathias Balzer

Die Postremise ist Churs ältestes Theater. Bereits 1864 war das Gebäude beim Stadtpark eine Bühne. Die Theaterleute zogen jedoch 1876 an die attraktivere Adresse am Kornplatz um. Das Haus wurde Remise der Post, Motorrad-Fachgeschäft, zuletzt eine Weinhandlung. Bereits in den Achtzigerjahren entstanden Konzepte, um die Postremise wieder zur Bühne mit Beiz zu machen. Seit 2006 ist der Bau nun wieder ein Theater, die zweitgrösste Bühne Churs. 

Das Konzept: ein Veranstaltungsraum mit Schwerpunkt Musik – klassische, experimentelle, Jazz. Zudem Theaterbühne, Probe- und Veranstaltungsraum für alle erdenklichen Anlässe. Im vergangenen Jahr haben rund 50 verschiedene Kulturorganisationen oder Einzelpersonen 70 öffentliche Veranstaltungen in der Remise durchgeführt. Rund 4000 Personen haben das Angebot genutzt. 

Die Stadt verdient

In einem Gespräch zum runden Geburtstag spricht der Leiter Manfred Ferrari die finanzielle Situation der Postremise-Betreiber an. «Bis jetzt sind wir nur eine Art Durchlaufkonto der Stadt. Wir erhalten von der städtischen Kulturabteilung einen Mietzuschuss in der Höhe von 22 000 Franken, um die Miete in der Höhe von total 35 000 Franken wiederum der städtischen Liegenschaftsverwaltung zu überweisen.» Was heisst, die Stadt Chur verdient eigentlich an den Betreibern der Postremise.

Stadt und Kanton sind angesprochen

Damit die zweitgrösste Bühne Churs ihren Mietern in Zukunft einen professionellen Service in Sachen Technik, Kommunikation und Administration anbieten kann, wird der Betreiberverein kulturpolitisch aktiv. «Erstens versuchen wir im Zuge der Totalrevision des kantonalen Kulturgesetzes unser Anliegen, eine Leistungsvereinbarung einzubringen. Vieles wird davon abhängen, ob das Budget erhöht wird», sagt Ferrari. An die Adresse der Stadt Chur gerichtet, meint er: «Zweitens weisen wir die Stadt darauf hin, dass die Postremise nun einmal da ist. Den Stadtfinanzen geht es wieder besser. Man sollte sich überlegen, die Kürzungen im Kulturbudget, die in den letzten Jahren vorgenommen wurden, wieder rückgängig zu machen.»

Churs Kulturmeile

Ganz Schwarzmalen will Ferrari jedoch nicht. Dafür sind zu viele Ideen für das Theaterhaus da. Geht es nach dem Impressario, hat sich die Remise in zehn Jahren als Haus für Musik und Theater etabliert. Der von der Stadt bereits projektierte Proberaum im Estrich soll dann realisiert sein. Die nächste Generation würde dann das Haus für ihre Veranstaltungen nutzen. Ein weiteres Ziel ist die Etablierung eines Sommerbetriebs im angrenzenden Stadtpark. «Im Projekt der Stadt ist dies bereits formuliert. Die Räume sind vorhanden», sagt Ferrari. «Vielleicht ist es in zehn Jahren ja soweit, dass eine Kulturmeile von hier, über die Bibliothek am Postplatz, zum Kunstmuseum bis zum Theaterplatz führt.»

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