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Die Skelette von Falein: Wird das Rätsel je gelöst?

Bauarbeiter finden auf einem Maiensäss oberhalb Filisur zwei menschliche Skelette. Einer der Schädel weist ein Loch auf. Wer waren die zwei? War es Mord? Am Zuge ist jetzt die Rechtsmedizin.

Südostschweiz
18.10.14 - 02:00 Uhr
Kultur

Von Pierina Hassler

Chur. – Die folgende Geschichte weist alle Ingredienzen für einen spannenden, mysteriösen und rätselhaften Kriminalroman auf: Auf dem Maiensäss Falein oberhalb von Filisur wurden letzte Woche Teile von zwei menschlichen Skeletten entdeckt. Es handelt sich um zwei Schädel und einige Knochen. Einer der Schädel weist ein Loch auf. «Die Knochen lagen in einem Meter Tiefe», sagt Anita Senti von der Kantonspolizei Graubünden. «Sie wurden bei Arbeiten an der Hüttenmauer entdeckt.» Laut Senti hatten die Polizisten vor Ort den Eindruck, dass die Skelette schon sehr lange dort liegen. Die Hüttenbesitzerin, die zum Zeitpunkt des Fundes anwesend war, konnte den Beamten nicht weiterhelfen. Gegenüber dem «Bündner Tagblatt» sagte sie, die Familie habe überhaupt noch nie aus Erzählungen gehört, dass in ihrem Maiensäss etwas Eigenartiges vorgefallen sein könnte.

Alter der Skelette definieren

Noch sind die Skelette bei der Kantonspolizei Graubünden. Dort werden sie fotografiert und ausführlich dokumentiert. Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, werden die Knochen im Institut für Rechtsmedizin Graubünden überführt. «Dort wird das Alter der Skelette abgeklärt und auch, ob zum Beispiel Gewalteinwirkung zum Tod der beiden Menschen führte», sagt Senti. Die rechtsmedizinischen Untersuchungen erfolgen nach naturwissenschaftlichen Kriterien und in diesem speziellen Fall in Zusammenarbeit mit dem kriminaltechnischen Dienst der Kantonspolizei Graubünden. Je nachdem, wie alt die Knochen sind, wird auch noch der archäologische Dienst, respektive das antropologische Institut der Universität Zürich beigezogen.

Mysteriöser Fall

Währenddem die Grube mit den zwei Skeletten schon wieder mit Erde aufgefüllt ist und die Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird der Fall immer mysteriöser. Die Frage, ob Mord oder natürlicher Todesfall, lässt sich aber nicht in ein paar Tagen lösen. Die Polizei hält ein Gewaltverbrechen aus jüngerer Zeit allerdings für eher unwahrscheinlich. Trotzdem lassen die zwei Skelette auf dem Maiensäss Falein oberhalb Filisur die sonst so idyllische Gegend plötzlich in mysteriösem Licht erscheinen.

Ort mit Geschichte

Übrigens ist das Maiensäss Falein ein Ort mit Geschichte: 1952 und 1954 wurden dort die ersten Heidi-Filme gedreht. Der Schweizer Schauspieler Heinrich Gretler spielte den Alpöhi. Noch immer steht das Maiensäss, noch immer steht der Stall, der dem Alpöhi, dem Heidi und dem Geissenpeter Heimat war. Rund um Falein hat sich seit den Fünfzigerjahren nichts verändert. Bis letzte Woche.

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