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Autorin verewigt Walensee-Kapitänin in neuem Buch

Autorin Daniela Schwegler hat in ihrem neuen Buch Schweizer Fährleute porträtiert. Unter anderem hat sie die 28-jährige Walenseekapitänin Sarina Scherrer besucht.

Südostschweiz
03.02.23 - 04:30 Uhr
Kultur
Traumjob: Die Walensee-Kapitänin ist die jüngste Person, die im Buch «Uferlos» porträtiert wird.
Traumjob: Die Walensee-Kapitänin ist die jüngste Person, die im Buch «Uferlos» porträtiert wird.
Pressebild

von Swantje Kammerecker

Autorin Daniela Schwegler hat einen besonderen Blick für Menschen mit speziellen Berufen und Berufungen. Ihre Bücher mit Porträts von Diakonissinnen, Älplerinnen, Bergführerinnen und Hüttenwartinnen wurden Bestseller, auch im Glarnerland ist sie bekannt. Nun legt sie mit «Uferlos – Fährleute im Porträt» ein neues Werk vor, das am 10. Februar im «Fabriktheater» Schwanden mit einer Tonbildschau präsentiert wird.

Die Leidenschaft wird spürbar

Die Vielfalt der Gewässer, welche das Alpenland Schweiz wie ein Gefässsystem durchziehen, spiegelt sich in den Porträts der Fährleute wieder, deren Leidenschaft für ihren (oft zweiten) Beruf spürbar wird: Da ist etwa der pensionierte Polizist, der nun das Wassertaxi auf dem Murtensee fährt. Oder der Kontrabassist und Weltmusiker, welcher auf der kleinen Aarefähre mal Ausflügler, mal eine Bundespräsidentin übersetzt und in der Dämmerung stimmungsvolle Konzerte auf dem Boot veranstaltet. Zuweilen sind es auch Schwestern oder Paare, die sich den Fährdienst teilen.

Fast schon ein Promi ist die jüngste der Porträtierten, die 28-jährige Walensee-Kapitänin Sarina Scherrer. Am Wasser aufgewachsen und inspiriert durch den Vater, der stellvertretender Betriebsleiter von Walensee-Schifffahrt ist, lebt sie nach der Erstausbildung als Bäckerin nun seit ein paar Jahren ihren grossen Traum. Sie musste aber vor der Familie und in einem traditionellen Männerberuf erst beweisen, dass sie es ernst meint. Inzwischen nimmt sie es souverän, mit Humor und Autorität mit schwierigen Fahrgästen, Stürmen oder verirrten Booten auf. Viele Seeanwohner sind stolz auf sie und loben ihre elegante Fahrweise.

Die Fahrt auf dem See, fast schon eine Meditation

Die Autorin Daniela Schwegler wird in Schwanden einen eindrucksvollen Abschnitt aus ihrem Porträt lesen. Auch eine Fragerunde wird es geben. Wenn man einmal ins Thema Wasser eintaucht, tun sich erstaunliche Erkenntnisse auf: Wir erfahren, wie der Fluss oder See, der nie gleich ist, einen neuen Blick aufs Leben lehrt, wie der Fährdienst – immer wieder dieselbe Route – als meditative, fast klösterliche Tätigkeit geschätzt wird und sich in der umgebenden Natur praktisch jede Stunde ein neues Bild zeigt, wie auch Sarina Scherrer sagt. In diese Stimmung fügen sich auch die archaischen Klänge der Natur- und Wildjodlerin Sonja Morgenegg, welche den Abend im Fabriktheater musikalisch bereichert.

Auf Besuch in Schwanden: Autorin Daniela Schwegler liest aus ihrem Buch, in dem sie unter anderem Walenseekapitänin Sarina Scherrer porträtiert.
Auf Besuch in Schwanden: Autorin Daniela Schwegler liest aus ihrem Buch, in dem sie unter anderem Walenseekapitänin Sarina Scherrer porträtiert.
Pressebild

Vier Fragen an Daniela Schwegler

1. Frau Schwegler, wie haben Sie Ihr Thema und die porträtierten Personen gefunden?

Neugierig gemacht hatte mich ein Beitrag auf SRF in der Sendung «Persönlich» über den Fährmann Jaques Thurneysen von der Münsterfähre in Basel mit seinem wilden bewegten Leben. Ich war so fasziniert, dass ich tiefer eintauchen wollte in die Wasserwelten von Fährleuten.

2. Hatten Sie ein persönliches Highlight während der Arbeit an diesem Buch? 

Sehr berührt hat mich die Geschichte des «Titelhelden» Josef Häcki aus Pfäffikon, dessen Rinder zweimal pro Jahr reif sind für die Insel. Mit der Pfaffenfähre schifft er seine Tiere zweimal pro Jahr über den Zürichsee zur Insel Ufenau hinüber. Dieser Weidegang mittels Fährboot ist schweizweit einzigartig!

3. Wenn Sie eine Zeitlang tauschen könnten mit dem Leben einer dieser Fähr­leute, welches würden Sie auswählen?

Was für eine schöne Frage! Mit Sarina Scherrer vom Walensee vielleicht, die sagt: «Normalerweise ist das Schifffahren auf dem Walensee wunderbar! Wenn du am Morgen aufstehst, die Sonne lacht, und du darfst mit dem Boot auf dem See unterwegs sein und hin- und herkreuzen, das ist schon speziell! Du erlebst die Natur mit ihren Schauspielen hautnah. Und diese Bergwelt! Du könntest jede Stunde ein neues Foto machen! Ich liebe auch die Ruhe auf dem See, und doch läuft mit den Fahrgästen immer etwas!»

4. Was verbindet Sie mit dem Glarnerland?

Ich liebe die Bergwelt des Glarnerlandes über alles. Die Glarner Berge sind sozusagen meine Hausberge. Und in meinem zweiten Bergfrauenband durfte ich auch das Glarner Original Gaby Aschwanden porträtieren. Gaby ist mir auch sehr ans Herz gewachsen! Schöne Erinnerungen hab ich auch an die Live-Ausstrahlung der «Persönlich»-Sendung zusammen mit Fridolin Elmer vom Anna Göldi-Museum. Wir hatten sehr viel gelacht!

Freitag, 10. Februar, 19.30 Uhr, Fabriktheater Schwanden

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