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Hat die Polizei in Davos einen Fehler gemacht?

Ein Leser der «Südostschweiz» erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei. In Davos habe sie nicht eingegriffen, als Lugano-Fans Scheiben eingeschlagen und weitere Beschädigungen angerichtet haben. Die Polizei beschwichtigt.

Südostschweiz
10.01.17 - 18:42 Uhr
Blaulicht
Sicht aus der Südostschweiz-Lounge in der Vaillant Arena in Davos. Bild Yanik Buerkli
Sicht aus der Südostschweiz-Lounge in der Vaillant Arena in Davos. Bild Yanik Buerkli

Zum Eishockeyspiel Davos gegen Lugano am vergangenen Samstagabend seien etwa zehn bis 40 Fans aus dem Tessin angereist, schreibt der «Südostschweiz»-Leser in einer E-Mail, die er auch der Kantonspolizei Graubünden geschickt hat. Darin kritisiert er die Polizei heftig. Die Fans seien durch Davos gelaufen, dabei aber nicht von der Polizei begleitet worden. Bei ihrem Umzug hätten sie Dutzende Scheiben zerschlagen und weitere Beschädigungen angerichtet. «Viele Leute hatten grosse Angst und konnten sich nur mit viel Glück unbeschadet in andere Bereiche bewegen. Weitere Übergriffe wurden nur durch bauliche Gegebenheiten verhindert, aber nicht durch Sicherheitsdienste oder die Polizei», schreibt der Leser weiter.

Auf Anfrage von «suedostschweiz.ch» nimmt der Mediensprecher der Kantonspolizei Graubünden, Roman Rüegg, Stellung zu den Vorwürfen. Er widerspricht. Obwohl die Gruppierung sehr laut gewesen sei, habe es keinen Anlass gegeben sie zu stoppen, so Rüegg. Zudem sei es nur am und im Stadion zu Sachbeschädigungen gekommen. «Der Sicherheitsdienst im Stadion obliegt dem Stadionbetreiber. Dessen Sicherheitsdienst wurde unter Mithilfe der Kantonspolizei tätig, um weitere Ausschreitungen zu verhindern.»

Bedrohliche Situation im Stadion?

Der Leser behauptet zudem, dass die Fans nicht kontrolliert worden seien, als sie das Stadion betraten. Anschliessend hätten sie auf den Sitzplatztribünen, im Lounge-Bereich und in weiteren Bereichen Angst und Schrecken verbreitet. «Dabei waren Sie mit Schlagstöcken und peitschenähnlichen Gegenständen sowie mit Gesichtsvermummung ausgerüstet. Wie ist das möglich – muss man hier sich fragen?» Auch in diesem Punkt widerspricht Rüegg dem Leser. Die angesprochene Fan-Gruppierung sei kontrolliert worden, als sie das Stadion betrat.

Auch ein Reporter von Radio Südostschweiz war im Stadion vor Ort und beobachtete, wie acht bis zehn Lugano-Fans ihren Sektor verliessen und über die Sitzplatztribüne zur Stehrampe der HCD-Fans gehen wollten. Sie seien in der Tat vermummt gewesen und hätten Gegenstände rumgeschmissen. Die Sicherheitskräfte hätten nur langsam reagiert, so der Reporter weiter. Er erklärte aber auch, dass die Situation nicht bedrohlich gewesen sei. Die Geschäftsstelle des HC Davos war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Vorkommnisse werden aufgearbeitet

Die Vorfälle werden momentan von den Einsatzkräften der Polizei aufgearbeitet, so Rüegg gegenüber «suedostschweiz.ch». Die Schilderungen, die in der E-Mail gemacht wurden, müssen nun verifiziert werden. Die relevanten und zutreffenden Punkte werden ebenfalls in die Aufarbeitung der Vorkommnisse miteinfliessen.

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