Liveticker: Annik Kälin verpasst in Paris haarscharf eine Olympiamedaille und landet auf Platz 4

Siebenkämpferin Annik Kälin belohnt sich in Paris für ihre starken Leistungen mit einem Diplom und dem vierten Platz. Die 24-Jährige aus Grüsch wird in der letzten Disziplin, dem Rennen über 800 Meter, im zweiten Heat Siebte und wird in der Gesamtrangliste doch noch vom Podest verdrängt.

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Im Siebenkampf der Frauen fällt am Freitagabend um 20.25 Uhr die Medaillenentscheidung, wobei sich Annik Kälin durchaus Hoffnungen auf Edelmetall machen darf. Die 24-jährige aus Grüsch ging gestern Abend nach vier Disziplinen noch als Gesamtsechste schlafen, doch mit starken Leistungen am Freitag im Weitsprung (6,59 Meter) und dem Speerwurf (48,14 Meter) liegt sie nun vor der letzten Disziplin, dem 800-Meter-Lauf, auf Zwischenrang Drei.

 Die Ausgangslage gestaltet sich für die Bündnerin wie folgt:

1. Nafissatou Thiam, Belgien – 5924 Gesamtpunkte
2. Katarina Johnson-Thompson, Grossbritannien – 5803 Gesamtpunkte
3. Annik Kälin, Schweiz –  5694 Gesamtpunkte
4. Noor Vidts, Belgien –  5689 Gesamtpunkte
5. Anna Hall, USA – 5567 Gesamtpunkte

Mit nur fünf Punkten Vorsprung auf die Belgierin Noor Vidts, eine der grössten Favoritinnen des Siebenkampfs in Paris, dürfte das Verteidigen des dritten Rangs für Kälin zwar schwierig, aber auch nicht ganz unmöglich sein. Vidts persönliche Bestleistung über 800 Meter liegt bei 2.08.50 Minuten, die von Kälin bei 2.13.73 Minuten. 

Der Auftakt in die zweitletzte Disziplin gelingt der Siebenkämpferin Annik Kälin perfekt. Mit 48,14 Meter wirft sie den Speer so weit wie noch nie in dieser Saison. Zuvor lag ihre Bestleistung in diesem Jahr bei 45,93 Meter. Mit ihrer neuen Bestmarke kommt sie bis auf einen Meter an ihre persönliche Bestweite aus dem Jahr 2022 heran (49,11 Meter). Was liegt für die 24-Jährige aus Grüsch in den Versuchen 2 und 3 noch drin? Klar ist: Sie kann nun alles riskieren. Im zweiten Versuch gelingt ihr mit einer Weite von 42,37 Meter aber keine Steigerung. Im dritten Versuch kommt sie etwas näher an ihre 48,14 Meter heran, der Speer landet aber bei 45,85 Meter. Damit gelingt der Grüscherin ein toller Wettkampf, der sie vor dem abschliessenden 800-Meter-Lauf (20:25 Uhr, Freitagabend) mit insgesamt 5694 Punkten auf den Bronzeplatz katapultiert. Ob sie diesen Rang im 800-Meter-Lauf halten kann und tatsächlich eine Olympiamedaille mit nach Hause bringt, wird sich am Abend zeigen. Klar ist auf alle Fälle, dass sie über sich hinauswachsen muss, denn die über zwei Bahnrunden favorisierte Belgierin Noor Vidts liegt nur knapp zurück. In Führung ist eine andere Belgierin: Nafissatou Thiam. Gefolgt von der Britin Katarina Johnson-Thompson.

Mit dem Weitsprung auf 6,59 Meter verbessert sich Annik Kälin im Siebenkampf-Klassement von Rang 6 auf Platz 4 mit 4870 Zählern. Sie liegt damit 56 Punkte hinter der Bronzemedaille zurück. In Führung nach fünf von sieben Disziplinen liegt die Britin Katarina Johnson-Thompson vor den beiden Belgierinnen Nafissatou Thiam und Noor Vidts. Wäre die Grüscherin noch etwas näher an ihren Schweizer Rekord von 6,84 Meter herangekommen, würde sie nun zwischenzeitlich vom Podest grüssen. Macht nichts. Weiter gehts für die 24-Jährige kurz vor 12.30 Uhr mit dem Speerwurf. Am Abend folgt zum Abschluss des Siebenkampfs der 800-Meter-Lauf.

Der erste Versuch im Weitsprung passt noch nicht bei Annik Kälin. Die schwierig einzuschätzenden Windverhältnisse machen der Siebenkämpferin im ersten Versuch zu schaffen. Prompt übertritt sie den Absprungbalken und steht vor dem zweiten von drei Versuchen mit einer ungültigen Wertung da. Druck vor dem zweiten Versuch? Keineswegs. Die Grüscherin springt auf 6,59 Meter und setzt sich auf Zwischenrang 2 in der Weitsprungdisziplin. Sie bleibt 25 Zentimeter hinter ihrem Schweizer Rekord zurück, kann aber mit diesem soliden Auftritt im dritten und letzten Versuch alles riskieren. Doch beim Absprung verschenkt sie zu viele Zentimeter und landet bereits bei 6,41 Meter, womit die 6,59 Meter ihr bester Versuch bleiben. Es ist ein solider, aber kein überragender Weitsprungwettkampf von Kälin, die sich in dieser Disziplin von der Kolumbianerin Martha Araujo um zwei Zentimeter geschlagen geben muss.

Nach dem erfolgreich verlaufenen ersten Wettkampftag greift Annik Kälin kurz nach 10 Uhr an den Olympischen Spielen in Paris ins weitere Geschehen ein. Die Ausgangslage ist vielversprechend. Die 24-Jährige aus Grüsch steht auf dem sechsten Zwischenrang mit 3834 Punkten. So viele Zähler wies sie nach den ersten vier Disziplinen noch nie auf. Auf den Medaillenrängen liegen derzeit die Britin Katarina Johnson-Thompson (4055), die Belgierin Nafissatou Thiam (4007) und die Amerikanerin Anna Hall (3956). Vielversprechend ist die Ausgangslage für Kälin auch deshalb, weil die nun bevorstehende fünfte Disziplin ihre Paradedisziplin ist. Im Weitsprung kann die Grüscherin gar mit den Spezialistinnen mithalten und hat mit 6,84 Meter auch den Schweizer Rekord inne, den sie an der EM in Rom im Juni aufstellen konnte.

Kälin beendet in Paris nach einem guten Start den Sprint über 200 Meter in 23.88 Sekunden auf dem gruppenübergreifenden siebten Rang. «Ich hätte gerne etwas besser performt», meint Kälin selbstkritisch nach dem Lauf. Auf der Innenbahn, wo die Bündnerin gestartet ist, sei es aber nicht einfach. «Die Bahn ist ewig lang und man braucht etwas mehr Kraft als auf anderen Bahnen.» Trotzdem sei es eine sehr gute Zeit und auch ein sehr guter Tag 1, freut sich Kälin, die auf Gesamt-Zwischenrang sechs verbleibt. «Diesen Schwung will ich morgen in den Wettkampf mitnehmen.» In den morgigen Tag startet Kälin um 10.05 Uhr mit dem Weitsprung – ihre Paradedisziplin – und um 12.32 Uhr folgt der Speerwurf. Der abschliessende 800-Meter-Lauf ist am Freitagabend auf 20.25 Uhr angesetzt.

Siebenkämpferin Annik Kälin kann in Paris am Donnerstagabend im Kugelstossen nicht gleich Explosiv starten wie noch am Morgen, als die Bündnerin den 110-Meter-Hürdenlauf auf Platz 1 beendete. Kälin startete mit einem Wurf über 14.02 Meter zwar solide in den Wettkampf, ihr zweiter Versuch misslang dann aber gründlich. Die Grüscherin kam nur auf eine Weite von 13.79, was deutlich unter ihrer persönlichen Bestleistung von 14.67 Meter und auch der Saisonbestleistung von Götzis (14.33 Meter) liegt. Ihre dritte und letzte Kugel stiess Kälin ebenfalls nicht weiter als 14 Meter, wobei ihr Versuch wegen eines technischen Fehlers aberkannt wurde. Damit endete das Kugelstossen für die Prättigauerin etwas enttäuschend mit einer Bestweite von 14.02 Meter, da wäre sicher mehr drin gelegen. Trotzdem schliesst die Bündnerin – weil auch die Konkurrenz patzte – das Kugelstossen als Zehntbeste ab und machte damit gar einen Rang im Zwischenklassement gut. Nach drei absolvierten Wettkämpfen steht sie im sechsten Gesamtrang. Weiter gehts für Kälin heute Abend um  20.55 Uhr mit dem 200-Meter-Lauf.

Siebenkämpferin Annik Kälin betritt mit ihren Konkurrentinnen das mittlerweile schon gut gefüllte Stade de France. Vater und Coach Marco sitzt auch schon auf seinem angestammten Platz gleich hinter der Kugelstoss-Wettkampfstätte. Tochter Annik wird darum keine Mühe haben, ihn für die eine oder andere kurze Besprechung zu finden. Die Grüscherin wurde beim Kugelstossen übrigens in die Gruppe B mit den deutlich besseren Werferinnen eingeteilt. Deren Markierungen für die Zuschauenden liegen bei 14 und 16 Metern, die der Gruppe A derweil nur bei 12 und 14 Meter. Das Kugelstossen ist um 19.35 Uhr angesetzt, der 200-Meter-Lauf startet um 20.55 Uhr.

Bei 1,77m ist Schluss für Annik Kälin im Hochsprung. Fazit: ein gelungener Auftritt. Denn: Der Hochsprung gilt als Zitterdisziplin der Grüscherin, ihre persönliche Besthöhe liegt bei 1,81m. Und beim Meeting in Götzis im Frühling, wo Kälin die Olympia-Limite knackte, sprang sie 1,71m. Bis 1,74m reisst Kälin in Paris kein einziges Mal. Nach zwei Wettkämpfen steht sie auf dem 7. Zwischenrang mit 2047 Punkten. Nun ist für die Bündnerin Pause angesagt. Kugelstossen (19.35 Uhr) und der 200m-Lauf (20.55 Uhr) stehen erst am Abend an.