Portugiesen stellen Egos hinten an
Starke Einzelspieler machen noch kein gutes Team. Doch wenn, wie bei den Portugiesen, beides zusammenkommt, könnte der Weg weit gehen.
Starke Einzelspieler machen noch kein gutes Team. Doch wenn, wie bei den Portugiesen, beides zusammenkommt, könnte der Weg weit gehen.
Er ist der erste Spieler, der an sechs Europameisterschaften teilnahm. Er ist mit 209 Spielen und 130 Toren Rekordspieler und -torschütze der portugiesischen Nationalmannschaft. Und er hätte mit 39 Jahren und vier Monaten zum ältesten Torschützen an einer EM-Endrunde werden können. Doch er legte den Ball quer. Viele dürften sich in der 56. Minute die Augen gerieben haben, als Cristiano Ronaldo alleine vor dem türkischen Tor nicht den Abschluss suchte, sondern den besser postierten Bruno Fernandes anspielte, der zum 3:0 einschieben konnte.
Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte der als egoistisch geltende Ronaldo wohl die Scheuklappen aufbehalten und selbst abgeschlossen. Doch im gehobenen Alter und unter Trainer Roberto Martinez scheint der Superstar geläutert.
«Das wichtigste ist, dass wir als Mannschaft auftreten»
«Klar, jeder will Tore schiessen. Aber das Wichtigste ist, dass wir als Mannschaft auftreten. Ronaldo hat mir den Ball gespielt, er hat sofort mannschaftsdienlich gedacht», so Torschütze Fernandes. «Es geht darum, dass wir gewinnen und nicht darum, dass der eine oder der andere ein Tor schiesst.»
Nicht nur qualitativ, sondern auch in der Breite besitzt Portugal mit das beste Kader aller Teilnehmer. Schweiz-Schreck Gonçalo Ramos und Barça-Juwel João Felix etwa haben noch keine Einsatzminuten an diesem Turnier erhalten. Wohl dem, der nach zwei Spieltagen bereits für die K.o.-Runde qualifiziert ist, die Stammelf schonen und die Stimmung bei den Reservisten im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel anheben kann.