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So geht ihr mit Bienen- und Wespennestern um

Ein Summen genügt, um in Panik zu verfallen. Dabei wollen Bienen oder Wespen nichts Böses, auch wenn einige nicht gerade Fans von ihnen sind. Wir verraten euch, wie ihr richtig mit den Nestern umgeht.

Nicole
Nett
06.06.23 - 04:30 Uhr
Klima & Natur
Wespennest in Sicht: Wenn ihr auf die Gesellschaft von Wespen oder Bienen verzichten möchtet, gibt es Tipps, wie ihr das am besten anstellt.
Wespennest in Sicht: Wenn ihr auf die Gesellschaft von Wespen oder Bienen verzichten möchtet, gibt es Tipps, wie ihr das am besten anstellt.
Bild Envato

Bestimmt ist es den einen oder anderen unter euch schon einmal passiert: Ihr macht im Frühsommer einen Rundgang um das Haus oder im Garten und plötzlich hört man ein ungewöhnliches, lautes Summen. «Was könnte das sein?», fragen wir uns. Schauen wir genauer hin, stellen wir ein Bienen- oder Wespennest fest, welches sich raffiniert an einer Hauswand oder einem Baum angemacht hat. 

Fürchtet ihr euch vor Wespen oder Bienen?

Auswahlmöglichkeiten

Wird ein solches Nest entdeckt, besteht erst einmal kein Grund zur Panik. Bienen und Wespen stören uns zwar häufig, sind aber eigentlich nützliche Wesen. Sie fressen beispielsweise Schädlinge im Garten und am Balkon wie Spinnen, Läuse, Fliegen oder Mücken. Wollt ihr das Nest entfernen oder vielleicht sogar behalten, helfen euch folgende fünf Tipps aus der Redaktion: 

#1 Schonend entfernen – aber mit Vorsicht

Auf gar keinen Fall sollten wir uns hektisch und ungeschützt dem Nest nähern oder die Einflugschneise versperren. Denn wenn sich die Tiere in ihrer Heimat bedroht fühlen, werden sie oft einmal angriffslustig. Und einer aggressiven Wespen- oder Bienenattacke möchte nun einmal niemand begegnen. Deshalb gilt es erst einmal, tief durchzuatmen und die Situation genau zu analysieren. Wie verhält sich der Schwarm und wie gross ist das Nest? Zu beachten ist auch, dass Wespen wie auch Hummeln, Bienen und Hornissen unter Artenschutz stehen.

Ein kleines Nest, welches nur wenige Zentimeter gross ist, lässt sich gut selbst vorsichtig entfernen – bestenfalls spätabends, nachts oder frühmorgens, wenn die Tiere nicht fliegen. Die Onlineplattform «nachhaltigleben.ch» empfiehlt für die Entfernung lange dicke Kleidung, dicke Winterhandschuhe, Schal und auch einen Motorradhelm als Schutzanzug. Selbst mit einem Wespenspray zu agieren, sei nicht ratsam. Dieser ist auch für den Menschen giftig und eine Gefahr, die auch für Nicht-Allergiker schlimm enden kann. Besser ist es also, das Nest vorsichtig mit der «stichfesten» Kleidung zu entfernen, in eine Kiste zu legen und vorsichtig an einen geeigneten Ort zu bringen, damit die Tiere in ihr neues Zuhause umziehen können. Danach könnt ihr euch zügig und doch nicht hektisch mehrere Meter vom Nest entfernen. Auf keinem Fall sollte in einem Wespen- oder Bienennest rumgestochert werden.

#2 Allenfalls umsiedeln – mit Experten

Eine Umsiedlung eines grösseren Wespen- oder Bienenvolkes sollten nur Experten wie die Schädlingsbekämpfung oder örtliche Feuerwehr vornehmen. Zu Spitzenzeiten im Sommer kann ein solches Nest nämlich auf eine Population von bis zu 7000 Arbeiterinnen heranwachsen. Gerade solche grössere Schwärme sind für Laien gefährlich. Handelt es sich um Bienen, freut sich in der Regel ein Imker über ein neues Volk – und es gibt nach einiger Zeit sogar leckeren Honig. 

Umzug: Ein Imker freut sich in der Regel über ein neues Bienenvolk.
Umzug: Ein Imker freut sich in der Regel über ein neues Bienenvolk.
Bild Envato

In Fragen rund um Wespen und vor allem bei der Frage, ob ich das Nest nun entfernen soll oder nicht, helfen die Spezialisten vom Verein für Wespenschutz. Über «wespenschutz.ch» können diese kontaktiert werden. Ein Fachmann schaut sich im Zweifelsfall die Situation vor Ort an und steht mit Rat und Tat zur Seite.

#3 Sofern keine Bedrohung – behalten

Wenn das Wespen- oder Bienennest für den Menschen keine Gefahr darstellt, etwa in der freien Natur, an einem Baum oder an einem unbewohnten Gebäude, sollte es nicht entfernt werden. Die Nützlinge sind spätestens mit den ersten kühlen Herbsttagen verschwunden. Ist das Nest dann leer, kann es sorglos entsorgt werden und es ist eher unwahrscheinlich, dass es nächstes Jahr erneut besiedelt wird.

Wespennest mitten in der Natur: Stört das Nest nicht, sollte es der Natur zuliebe dort bleiben, wo es ist.
Wespennest mitten in der Natur: Stört das Nest nicht, sollte es der Natur zuliebe dort bleiben, wo es ist.
Bild Envato

#4 Flugbahn umleiten

Ihr wollt das Nest der Natur zuliebe behalten, doch die Insekten stören euch dennoch beim Frühstückstisch oder Apéro am Nachmittag? Der Schlüssel zum erfolgreichen Zusammenleben bedeutet daher laut «westwing.ch»: ​ablenken​. Leitet den ​Zugang​ ​zum​ ​Nest​ ab, sodass die Tiere gezwungen sind, eine alternative Flugbahn zu wählen, um zu ihrem Zuhause zu gelangen. Dies kann zum Beispiel ein ​Brett​, eine ​Stoffbahn​ oder ein ​feinmaschiges​ ​Netz​ sein. Befestigt dieses bestenfalls mit zehn bis zwanzig Zentimetern Abstand zum Wespennest. Die Tiere sind danach gezwungen, das neue Hindernis zu umfliegen. Sie wählen neue Wege und werden euch nicht länger in die Quere kommen.

Folgende Grafik fasst ein paar Interessante Fakten über die Wespe zusammen:

#5 Raffinierte Täuschung

Zum Abschluss noch ein Bonus-Tipp: Neben dem Umleiten der Flugbahn könnt ihr auch ein aus Kleister gebasteltes, lackiertes Nest am Haus anbringen. Ein solches «Fake-Nest» soll Wespen und Bienen fernhalten. Denn: Wo ein Nest ist, wird nicht direkt ein zweites gebaut. Nur wenn Allergiker oder Kleinkinder bedroht sind, die Wespen etwa über das Fenster in die eigenen vier Wände kommen, dann besteht Handlungsbedarf.

Wenn euch die Tiere trotz Umleiten der Flugbahn oder einer raffinierten Täuschung noch stören, können euch folgende Tipps helfen:

Nicole Nett schreibt und produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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