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Rekord: Noch nie war es im Januar in Glarus wärmer

Am 27. Januar um die Mittagszeit hat das Thermometer der Wetterstation Glarus einen neuen Januarrekord von 17,6 Grad gezeigt. Felix Blumer erklärt, was sonst noch bemerkenswert war am Januarwetter.

Südostschweiz
03.02.25 - 04:30 Uhr
Glarus
Wetterkapriolen: «Dieses Foto habe ich um 12.50 Uhr geschossen», schrieb Leser Josef Meli aus Ennenda den «Glarner Nachrichten» am 29. Januar. «Die ‹Klöntalerschlange› (das Wolkenband) trennt den wunderbar verschneiten Wiggis genau in zwei Teile.»
Josef Meli

von Felix Blumer*

Der Januar war generell rund 2,5 Grad zu warm, überdurchschnittlich sonnig und mässig nass. So erlebten wir im vergangenen Monat nicht nur im Glarnerland eine Achterbahnfahrt sowohl der Temperaturen als auch des Wetters schlechthin. Besonders gegen Ende des Monats sorgten die beiden Orkantiefs «Eowyn» und «Herminia» für Schlagzeilen. An der irischen Atlantikküste wurden bis zu 184 Kilometer pro Stunde gemessen, im schottischen Hochland betrug der Spitzenwert sogar 202 Stundenkilometer. Bei uns lösten die Orkantiefs stürmischen Föhn und Rekordtemperaturen aus.

Rekord mit zwei Tagen Verspätung

Besonders mild war es am Samstag, 25. Januar, als in Genf an diversen Waadtländer Messstellen und in St. Gallen neue Januar-Höchstwerte registriert wurden.

In Genf zeigte das Thermometer einen Wert von 18,1 Grad. Damit wurde der alte lokale Januar-Höchstwert vom 13. Januar 1920 um satte 1,3 Grad übertroffen. Während auch an anderen Orten Temperaturen im Bereich der Januarrekorde erreicht wurden, war es bei uns zwar warm, aber nicht rekordverdächtig. In der Stadt Glarus zeigte das Thermometer einen Wert von 15,6 Grad und in Elm von 12,3 Grad.

Im Kanton Glarus machte der Föhn erst am Montag, 27. Januar, richtig ernst. Um die Mittagszeit wurden in Glarus 17,6 Grad gemessen. Damit wurde der alte Höchstwert vom 10. Januar 1996 mit 17,2 Grad übertroffen. In Elm zeigte das Thermometer 11,8 Grad. Dort war der wärmste Tag der 5. Januar mit einem Höchstwert von 14,1 Grad. Das war in Elm der fünftwärmste Januartag seit Messbeginn.

Der nationale Höchstwert im Januar lag aber deutlich höher. Am 25. Januar wurden in Sevelen im Sanktgaller Rheintal 18,3 Grad registriert. Dort liegt der Rekord allerdings sogar bei genau 20 Grad und datiert vom Neujahrstag 2023.

Der Föhn zeigte Muskeln

Die hohen Temperaturen waren auf stürmischen Föhn zurückzuführen. In Glarus wurde der Spitzenwert am Dreikönigstag mit 105,1 Stundenkilometern (km/h) gemessen. In Elm waren es gleichentags 93,6 km/h. Am Fuss des Martinslochs war der 27. Januar der heftigste Föhntag mit einer Spitzenböe von 111,6 km/h, in Glarus wurden gleichzeitig 73,1 km/h verzeichnet.

Generell war der Januar 2025 in der Schweiz 2,5 Grad zu warm, und da machte auch unser Kanton keine Ausnahme. In der Stadt waren es 2,4 Grad, in Elm exakt 2,5 Grad. Interessantes Detail am Rande: In Elm war es seit 2014 der wärmste Januar.

Deutlich höher war der Temperaturüberschuss in Nordbünden, wo sich der Föhn noch stärker bemerkbar machte als bei uns. In Chur lag der Januar 3,7 Grad über der klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990. Am anderen Ende der Skala liegt das Tessin. Dort betrug der Wärmeüberschuss ungefähr 2 Grad, in Locarno sogar nur 1,9 Grad.

Im Glarnerland war es nicht zu nass – anders als anderswo

Insgesamt war der Januar deutlich zu nass. Das hatte auch mit den Fronten von Orkantief «Herminia» zu tun. Dabei blieben die Fronten stationär über der Alpennordseite liegen und brachten extreme Tagesmengen an Niederschlag. Von der Berner Region Schwarzenburg über das Luzerner Entlebuch bis in den Kanton Zürich wurden zum Teil Tagesmengen gemessen wie zuvor noch nie an diesen Orten im Monat Januar. In Flühli im Kanton Luzern und in Langnau am Albis wurden mehr als 60 Millimeter in 24 Stunden verzeichnet.

Durch Föhn verzögerte sich im Glarnerland der Niederschlag, und so gab es erst am 28. Januar rund 30 Millimeter Niederschlag. Entgegen dem allgemeinen Trend war es bei uns nur in Glarus leicht zu nass. In Elm und speziell in Braunwald fiel weniger Niederschlag als sonst. In Braunwald waren es sogar nur rund 80 Prozent.

Vorerst kommt der Winter nicht zurück

2024 war in der Schweiz sonnenarm. Im Januar des neuen Jahres war die Sonne um Wiedergutmachung bemüht. In weiten Teilen der Schweiz schien die Sonne länger und öfter als sonst zu dieser Jahreszeit. In Glarus bedeuteten 76 Sonnenstunden einen Überschuss von fast 50 Prozent. Nur im Wallis und im Tessin lagen die Sonnenstunden unter der Norm. Selbst in den Nebelgebieten im Mittelland schien die Sonne überdurchschnittlich lang.

In den kommenden Tagen geht es mässig warm weiter, und nennenswerte Niederschläge sind vorerst nicht in Sicht. Dennoch muss man den Winter 2024/25 noch nicht abschreiben. In den letzten Jahren hatte es Tradition, dass es im Frühjahr wieder schneite.

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