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Bivio: Eine Anzeige gegen die Sportanlagen eröffnet neues Kapitel

Der Streit um das Wegstück in Bivio geht weiter. Nun haben die Besitzer eine Anzeige gegen die Bivio Sportanlagen AG eingereicht. Dort wehrt man sich – und will endlich Altlasten loswerden.

Südostschweiz
24.01.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Im idyllisch gelgenen Bivio - der Perle am Julierpass - gibt es Streit. Und zwar wegen 20 Meter Weg.
Im idyllisch gelgenen Bivio - der Perle am Julierpass - gibt es Streit. Und zwar wegen 20 Meter Weg.
MARCO HARTMANN

Wer in Bivio Ski fahren will, muss auf dem Weg zur Talstation der Bergbahnen einen Umweg in Kauf nehmen. Ansonsten kann er gebüsst werden, wie auf der Anfang Winter aufgestellten Verbots-Tafel zu lesen ist. Der Grund: Jahrzehntelang erhielten die Besitzer des Wegs dafür, dass die Wintersportler den Weg benutzen dürfen, eine Entschädigung in Form von Jahresabonnements. Seit dem Winter 2017/18 werden die Abos jedoch nicht mehr abgegeben.

«Wir wollen endlich Altlasten abwerfen», sagt Fridolin Vögeli, Verwaltungsratspräsident der Bivio Sportanlagen AG. Die Vereinbarung zwischen den Sportanlagen und den Besitzern des Wegstücks sei sehr alt. «Anscheinend existiert eine schriftliche Vereinbarung. Obwohl wir diese gerne sehen möchten, haben sie uns die Wegbesitzer noch nicht gezeigt.»

Wieviel Wert hat der Weg?

Vögeli ärgert sich. Einerseits, weil die Bivio Sportanlagen AG jetzt eine Anzeige am Hals hat, andererseits, weil er sich mit alten Geschichten herumschlagen muss. «Leider verpasste man es vor vielen Jahren, die Benutzung des Weges vertraglich zu regeln. Es ist jetzt Aufgabe der Gemeinde, das Durchgangsrecht zu regeln.» Was Vögeli möchte, ist klar: «Wir haben die Sportanlagen aufgebaut und eine Schneesportschule erfolgreich zum Laufen gebracht. Und irgendwann möchten wir einen geregelten Betrieb ohne Altlasten an unsere Nachfolger übergeben.»

Aber wäre es nicht eine kleine Sache, weiterhin die vier Gratis-Abos abzugeben? «Wir haben jahrzehntelang diese Abos verschenkt. Mit diesen Zehntausenden von Franken hätten wir vermutlich auch den Weg kaufen können», sagt Vögeli dazu.

Am Montag habe er eine Anzeige der Besitzerfamilie erhalten. Am 30. Dezember 2018 um 9.01 Uhr habe sich jemand von den Sportanlagen unbefugter Weise auf dem Wegstück aufgehalten. Eine Busse von 150 Franken zuzüglich Bearbeitungsgebühren müssten diese nun bezahlen. «Das werden wir nicht tun», sagt Vögeli ruhig. «Wir erheben schriftlichen Einspruch.» Aufgeben werde er nicht so schnell. «Ich bleibe ruhig und hart in der Sache. Wir haben das aufgegleist, jetzt werden wir das auch weiterziehen.»

Eine faire Regelung muss her

Die Situation sei nach wie vor unverändert und unbefriedigend, sagt Felix Honegger, Mitglied der Eigentümerfamilie. Man habe weder von der Gemeinde, noch von den Bergbahnen ein offizielles Statement seit der Diskussion rund um Weihnachten erhalten. Aus diesem Grund sei man nun proaktiv auf die Gemeinde zugegangen, habe erneut die Situation dargelegt und hofft, endliche eine «vernünftige» Lösung zu finden.

«Es kann nicht sein, dass in der Zwischenzeit sogar unsere Kinder angefeindet werden», so Honegger. Man sei hier in den Ferien, um eine schöne Zeit zu erleben und ganz sicher nicht, um Bivio einen Image-Schaden zu verpassen.

Kein Verständnis für die Bergbahnen

«Es ist für uns nicht verständlich, dass man wegen vier Skilift-Abonnemente eine solches Theater macht», meint Honegger. Seit vielen Jahren gebe es diese Generationen-Vereinbarung und es könne doch nicht sein, dass man diese einfach ersatzlos streicht.

Man könne nicht einfach weiter nehmen und nichts mehr geben, wenn man eine Regelung aufhebt. Es sei doch selbstverständlich, dass man in einem solchen Fall eine neue Lösung suche. «Es ist schon gut, wenn man alte Zöpfe abschneiden will, aber dann muss man miteinander reden und etwas Neues vereinbaren.»

Mit Anzeige wurde ein Exempel statuiert

Es gehe bei der Anzeige darum zu zeigen, dass man die Provokation der Bergbahnen nicht hinnehme. Natürlich sei es schade, dass es soweit kommen musste, aber man dürfe schliesslich das Recht anwenden, dass einem zur Verfügung stehe. «Wir nehmen das nicht einfach hin, das geht doch nicht», so Honegger.

«Ich weiss nicht, wieso die Bergbahnen nicht einfach über ihren Schatten springen und der Sache ein Ende setzten können.» Die Eigentümerfamilie hofft, dass die Gemeinde als grösster Aktionär in diesen Streit um das Wegstück eingreift. Und die Angelegenheit bis spätestens zu den Sportferien geregelt ist. Giancarlo Torriani, Vorstandsmitglied der Gemeinde Surses, bestätigte gegenüber der Südostschweiz, dass sich die Gemeinde mit dem Verwaltungsrat der Bergbahnen Bivio SA treffen möchte, um eine Lösung zu finden.

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