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Basler Energieversorgerin steigt bei Disentiser Solarprojekt ein

Die Industriellen Werke Basel treiben gemeinsam mit der Einfachen Gesellschaft Alp Run das Vorhaben für eine alpine Fotovoltaikanlage auf dem Alpgebiet am Piz Run voran.

Jano Felice
Pajarola
07.06.23 - 13:01 Uhr
Wirtschaft
350’000 Quadratmeter: Über die schraffierte Fläche soll sich gemäss Visualisierung das Solarprojekt auf der Alp Run ausdehnen.
350’000 Quadratmeter: Über die schraffierte Fläche soll sich gemäss Visualisierung das Solarprojekt auf der Alp Run ausdehnen.
Pressebild

Sukkurs aus dem fernen Basel für das Solarprojekt auf der Disentiser Alp Run: Die Wasser-, Strom- und Telekommunikationsversorgerin IWB, ursprünglich bekannt als Industrielle Werke Basel, beteiligt sich am Vorhaben für Fotovoltaik-Winterstromproduktion im Gebiet unterhalb von Piz Cavardiras und Piz Run. Zusammen mit der Projektinitiantin und Landeigentümerin, der Einfachen Gesellschaft Alp Run, will sie die Planung des schon seit Anfang Jahr bekannten Vorhabens weiter vorantreiben, wie es in einer am Mittwoch publizierten Medienmitteilung der beiden Institutionen heisst.

IWB will Solarstrom-Portfolio bis 2030 «massiv ausbauen»

Für IWB «wäre die Anlage in Disentis ein weiter Schritt im Ausbau ihres Solarstrom-Portfolios», so die Begründung für das Engagement des Basler Unternehmens in der Cadi. IWB wolle die eigene Produktion in dieser Sparte bis 2030 «massiv ausbauen». Die technische Realisierbarkeit des Alp-Run-Projekts sei mittlerweile dank einer umfassenden Machbarkeitsprüfung belegt. Mit IWB hole man sich nun seitens der Einfachen Gesellschaft eine erfahrene Partnerin an Bord: Das Basler Unternehmen war 2021 am Projekt Alpinsolar an der Muttsee-Staumauer beteiligt. Auf der Alp Run ebenfalls unterstützend mit im Boot ist die Standortgemeinde Disentis; sie hat im April einen Kredit von 119’000 Franken für die Standortevaluierung gesprochen und wird jetzt laut Mitteilung die weitere Planung begleiten.

4,5 Prozent der Alpfläche wären mit Panels bestückt

Die Anlage auf der Alp Run, gelegen auf über 2000 Metern über Meer, soll dereinst Strom für mehr als 10’000 Haushalte liefern, vor allem auch winters, wenn der Strom knapp ist. Wie die Projektbeteiligten schreiben, liesse sich gemäss Machbarkeitsprüfung eine Spitzenleistung von 27 Megawatt erreichen; der erwartete Jahresertrag läge bei 45 Gigawattstunden. Von den 7,8 Millionen Quadratmetern Alpfläche würden rund 350’000 Quadratmeter oder 4,5 Prozent mit erhöhten Panels bestückt. Der Alpbetrieb solle wie bisher – mit kleinen Einschränkungen im Umfeld der Panels – aufrechterhalten werden.

Einfluss auf Alpbewirtschaftung und Umwelt wird geprüft

In einem nächsten Schritt prüfe nun IWB in enger Zusammenarbeit mit der Einfachen Gesellschaft, der Gemeinde und dem Kanton, aber auch in Absprache mit weiteren Interessenvertretungen und Umweltorganisationen die Umsetzung des Projekts. Neben technischen und wirtschaftlichen Fragen werde vor allem der Einfluss auf die teils bestehende Alpbewirtschaftung und die Umwelt genau geprüft. Es werde auf jeden Fall eine rückbaubare Anlage geplant, IWB lege aber «grossen Wert auf ein gutes und umweltverträgliches Miteinander von Energieproduktion, Natur und Alpbewirtschaftung».

Das letzte Wort hätten Gemeinderat und Stimmvolk

Das Baugesuch für die alpine Freiflächen-Solaranlage soll laut Mitteilung noch dieses Jahr eingereicht werden. Das letzte Wort betreffend Umsetzung werde der Disentiser Gemeinderat und je nach dessen Entscheid das Stimmvolk im Rahmen einer Abstimmung haben. Der Gemeinderatsbeschluss sei für September vorgesehen, so Gemeindevizepräsident Clemens Berther gegenüber der romanischen Medienstiftung FMR, der Urnengang im Oktober.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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