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Mit einem 0:5 krachend gescheitert – wars das für Trainer Wohlwend?

Nach der 0:5-Niederlage gegen Ambri-Piotta muss der HCD über die Bücher. Hier geht es zur Analyse und dem Spielbericht.

Lars
Morger
30.12.22 - 22:30 Uhr
Eishockey

Nein, so hat man es sich beim HC Davos nicht vorgestellt. Im Halbfinale des Spengler Cups sind die Davoser gescheitert. Krachend gescheitert. 0:5 gegen den National-League-Zehnten Ambri-Piotta. Das warten auf den 16. Titel am Heimturnier und den ersten Triumph seit 2011 geht damit weiter. Eine Niederlage gegen die Tessiner ist keine Schande. Erst recht nach dem happigen Programm der letzten Tage. Allerdings hätte es der HCD mit einem Sieg im zweiten Gruppenspiel gegen Sparta Prag in den eigenen Händen gehabt, ausgeruht in den Halbfinal zu steigen. Mit der Nullleistung im Spiel gegen die Tschechen vergab man diese Chance aber selbst. 

Es war wie schon vor drei Jahren, als der HCD alle Spiele verlor, kein geglückter Auftritt der Davoser am Heimturnier. Zwar nahm man sich fest vor, es besser zu machen, diesmal um den Titel zu spielen. Neben dem Totalausfall gegen Prag schlug man zwar das später sang- und klanglos ausgeschiedene Team Canada und Helsinki ganz knapp. Doch die Leistungen waren nie überzeugend, man machte teils unerklärliche Fehler. Die 17 Gegentore in vier Partien sprechen Bände. Und auch in der Offensive agierten die Bündner schlicht zu harmlos. 

Das dürfte auch Trainer Christian Wohlwend in seiner aktuellen Situation nicht helfen. Noch immer steht er für die kommende Saison ohne Vertrag da. Auch wenn der Spengler Cup allein nicht der Hauptpunkt für die Entscheidungsfindung sein wird, hat der sowieso schon umstrittene Engadiner nicht gerade Werbung in eigener Sache gemacht.

Beim Desaster gegen Prag verpasste er es, einen dringend benötigten Impuls zu setzen. Und mit seiner Torhüter-Raus-Aktion drei Minuten vor Schluss beim Stand von 0:4 gegen Ambri sorgte er einmal mehr für Irritation. Um den Rückhalt in der Mannschaft stand es vor dem Spengler Cup schon nicht zum Besten. Das dürfte nun kaum bessern. Die HCD-Verantwortlichen wollen sich noch im Januar entscheiden, ob sie das Arbeitspapier des 45-Jährigen verlängern werden. Dass das nach diesem Turnier passieren wird, ist stark zu bezweifeln. 

Der Spielbericht:

Die Vorzeichen für den HC Davos standen vor dem Halbfinal gegen Ambri-Piotta schlecht. Die Gastgeber mussten am Freitagabend zum vierten Spiel in vier Tagen antreten, während die Tessiner am Donnerstag bereits den zweiten Ruhetag den Turniers genossen. Dem HCD war das anstrengende Programm anzumerken. Den Bündnern fehlte die Energie und die Präzision, die meisten Zweikämpfe gingen verloren, man war meist einen Schritt zu spät.

So war es eigentlich nur logisch, dass die Leventiner diesen Sieg nach Hause bringen würden und am Samstagmittag erstmals um den Titel am Spengler Cup spielen werden. Bereits früh im Spiel passierte das, was der HCD unbedingt verhindern wollte. Erst drei Minuten waren gespielt, ehe Brandon McMillan Ambri in Führung brachte. Er wurde von der Davoser Verteidigung im Slot vergessen und bezwang Sandro Aeschlimann. Die Davoser mussten also früh einem Rückstand hinterherlaufen. Ambri erhöhte in der 16. Minute gar noch, als mit Marc Wieser und Enzo Corvi zwei Bündner auf der Strafbank sassen. 

Der HCD war durchaus bemüht, etwas zum Spielgeschehen beizutragen. Zu einer wirklichen Reaktion waren die Bündner aber nicht fähig. Sie bekundeten aber auch Pech, als Aleksi Saarela im Powerplay zweimal den Pfosten traf und Captain Andres Ambühl bei seinem Penalty an die Latte schoss. Ambühl stand dann auch am Ursprung der Vorentscheidung. Im Powerplay verliess ihn in der eigenen Zone für einen Moment die Konzentration, was Filip Chlapik zum Shorthander nutzte. 

Im Schlussdrittel verwaltete Ambri den Vorsprung geschickt, ohne noch viel unnötige Energie zu verbrauchen. Der Ex-Davoser Nando Eggenberger sorgte mit einem sehenswerten Treffer (48.) für das 4:0. Drei Minuten vor Schluss versuchte der HCD ohne Torhüter noch einmal, etwas zu bewirken. Nach Pestonis Emptynetter ertönte die «Montanara» erneut in der Davoser Eishalle.

Lars Morger arbeitet seit 2022 als Redaktor Sport mit Schwerpunkt Eishockey und Schwingen für die Sportredaktion der «Südostschweiz»-Medienfamilie. Mehr Infos

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