Tag der Wahrheit in den Dolomiten
Eine Kolumne von Nicole Baumgartner*
Und schon ist der Tag X da. Der Moment, den ich und alle anderen Alpin-Snowboarderinnen und -Snowboarder jedes Jahr sehnlichst erwarten. Diesmal sogar ein wenig mehr, da es sich um einen WM-Winter handelt, was nur alle zwei Jahre der Fall ist. Wenn in Carezza heute (13. Dezember 2018, die Red.) die neue Weltcup-Saison lanciert wird, erhalte ich endlich Antwort auf die aktuell wohl brennendste Frage – die lautet: Wo stehe ich im Vergleich zu den anderen Athletinnen? Entsprechend ist die Nervosität in den vergangenen Tagen gestiegen.
Für die letzten zwei Trainingstage reiste ich mit dem Schweizer Team am Sonntag zum Kreuzbergpass, der zwischen den Regionen Südtirol und Venetien liegt. Dort erwartete uns eine der womöglich schönsten Trainingspisten überhaupt. Alleine das Panorama mit den Gipfeln der Dolomiten im Nacken spornt zu Höchstleistungen an.
Die Trainings verliefen erfolgreich, ich hatte ein gutes Gefühl auf dem Brett und konnte unter anderem auch meine neue Bindungsplatte nochmals ausgiebig testen. Am Dienstagnachmittag ging die Reise dann weiter nach Carezza, das in den Südtiroler Dolomiten liegt.
Den Tag vor dem Weltcup-Auftakt nutzte ich, um mich körperlich und mental optimal auf den Wettkampf vorzubereiten. Ganz wichtig ist die Besichtigung der Rennpiste und die Akklimatisation an die Schneeverhältnisse. Auch ein Kaffee am Pistenrand durfte aber nicht fehlen, genauso wie eine kurze Konditionseinheit und ein Besuch bei unserem Team-Physio, um die Beine zu lockern, damit diese dann im Wettkampf auch wirklich spritzig sind. Am Abend folgte dann noch eine motivierende Sitzung mit dem ganzen Team.
Und nun ist er eben schon da, der Weltcup-Auftakt, der Tag der Wahrheit in den Dolomiten. Ich bin zuversichtlich. Meine Saisonvorbereitung verlief gut – aber ganz anders, als in all den Saisons davor. Da ich über den Sommer beim SRF im Eventmarketing ein Praktikum mit einem 100-Prozent-Pensum absolvierte, konnte ich mich erst Mitte November so richtig auf das Snowboarden einlassen. Mir blieb also ziemlich genau ein Monat, um Top-Niveau zu erreichen. Ob die Zeit genügt hat, wird sich nun zeigen. Eines kann ich aber jetzt schon mit Sicherheit sagen: Ich fühle mich bereit, freue mich riesig auf das Rennen und werde wie immer mein Bestes geben.
*Nicole Baumgartner (25) ist eine Alpin-Snowboarderin aus Uznach. Sie gehört dem A-Kader an und verfügt im Winter 2018/19 über einen fixen Startplatz im Weltcup.
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