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Die Kantone gehen gemeinsam gegen die Spielsucht vor 

Laut einer neuen Studie hat sich der Anteil an problematischen Spielerinnen und Spieler von Online-Geldspielen innert vier Jahren verdoppelt. Jetzt lancieren die Kantone eine gemeinsame Präventionskampagne dagegen.

Marco
Häusler
23.02.23 - 12:23 Uhr
Politik
Spielsucht: Laut einer neuen Studie nimmt problematisches Spielverhalten im Internet zu.
Spielsucht: Laut einer neuen Studie nimmt problematisches Spielverhalten im Internet zu.
Pressebild I-Stock

Die Kantone wollen problematisches Spielverhalten im Web gemeinsam bekämpfen, wie der Glarner Regierungsrat am Donnerstag in einer Medienmitteilung festhielt. Denn laut einer neuen Studie ist der Anteil an problematischen Spielerinnen und Spielern bei Geldspielen im Internet massiv gestiegen. Im Vergleich zu einer Studie aus dem Jahr 2018 hat er sich verdoppelt.

Damals führten Sucht Schweiz und das Schweizer Netzwerk für Suchtprobleme Groupement Romand d'Etudes des Addictions (Grea) eine erste Studie zum Online-Geldspielverhalten in der Schweiz durch. 2021 fand dann eine zweite Studienwelle statt, um allfällige Veränderungen seit dem Inkrafttreten des neuen Geldspielgesetzes 2019 und der Liberalisierung der Online-Casinos in der Schweiz zu dokumentieren. Die Studie befasst sich auch mit der Wirkung der Coronapandemie auf das Online-Spiel.

Junge Leute haben die grössten Probleme

Als erster Befund ergibt sich aus dem Vergleich der beiden Studien nun laut Mitteilung, dass die Häufigkeit des Online-Spiels zugenommen hat. Spielten 2018 noch ein Viertel der Befragten wöchentlich, waren es 2021 bereits 30 Prozent. Die Ergebnisse zeigen insbesondere, dass sich der Anteil der problematischen Spielerinnen und Spieler mit einem Anstieg von 2,3 Prozent (2018) auf 5,2 Prozent (2021) verdoppelt hat.

Am stärksten betroffen sind die jungen Altersgruppen (18 bis 29 Jahre), bei denen fast 19 Prozent der Befragten von mässig risikoreichem oder von problematischem Spielverhalten betroffen sind.

Grösseres Angebot ist immer verfügbar

Die Befragten gaben grossmehrheitlich an, dass sich die explosionsartige Vermehrung des Schweizer Online-Angebots zusammen mit der Coronapandemie und dem Teil-Lockdown stark auf ihr Verhalten ausgewirkt hat. Die Vervielfachung des Angebots, das intensive Marketing, die unbegrenzte Verfügbarkeit der Spiele und die Bonus-Angebote stellten wichtige Faktoren für eine Intensivierung des Spielverhaltens dar.

Angesichts dieser festgestellten Probleme im Zusammenhang mit den Online-Spielen – gerade unter einem jungen Publikum -, schliessen sich nun alle Kantone erstmals zusammen, um eine nationale Präventionskampagne durchzuführen. Denn die Studie zeigt auch, dass ein Drittel der Spielenden die bestehenden Hilfs- und Betreuungsangebote gar nicht kennt.

Auf der Website gambling-check.ch können sich die Spielerinnen und Spieler mit den Gründen auseinandersetzen, die sie zum Spielen motivieren. Ausserdem macht das Portal alle bestehenden Hilfs- und Betreuungsangebote bekannt. (mitg/mar)

Marco Häusler ist Dienstchef der Zeitungsredaktion «Glarner Nachrichten». Er absolvierte den zweijährigen Lehrgang an der St. Galler Schule für Journalismus und arbeitete bei der ehemaligen Schweizerischen Teletext AG und beim «Zürcher Unterländer», bevor er im Februar 2011 zu Somedia stiess. Mehr Infos

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