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Die in Graubünden vom Coronavirus Betroffenen sind Kinder

Nach dem Tessin sind auch zwei Fälle des Coronavirus in Graubünden bestätigt worden. Der Kanton informiert an einer Medienkonferenz in Chur über die aktuelle Lage und die getroffenen Massnahmen zur Prävention einer Übertragung auf weitere Personen. Wir streamen und tickern live für Euch.

Philipp
Wyss
27.02.20 - 18:02 Uhr
Politik

Ticker

Nach 40 Minuten ist die Medienkonferenz des Kantons zur aktuellen Lage des Coronavirus in Graubünden beendet worden.

Martin Bühler, Chef Kantonaler Führungsstab, im Interview mit TV Südostschweiz.
Martin Bühler, Chef Kantonaler Führungsstab, im Interview mit TV Südostschweiz.
ANNALEA ALIG

Die Verfügung zur Nichtdurchführung von grösseren Anlässen hat das Gesundheitsamt erlassen: Öffentliche, überregionale Anlässe sind untersagt. Das ist laut Regierungsrat Peter Peyer nicht genau trennbar, es besteht ein Spielraum. Die Fasnacht in Moesa beispielsweise findet nicht statt. Ob der Chalandamarz stattfinden wird, ist noch nicht entschieden. «Im Zweifelsfall würde ich absagen», so Peyer auf eine Nachfrage. Vollzugsorgane sind die Gemeinden. Laut Gesetz kann der Kanton Bussen bis zu 5000 Franken aussprechen.

Regierungsrat Peter Peyer sagt, er sei überzeugt, dass der Kanton Graubünden gut vorbereitet sei. Er appelliert aber auch an die Einwohner: Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen. Nicht in die Welt hinaus zu husten und bei Verdacht einen Arzt zu kontaktieren. «Wir haben gemacht, was wir machen können, sind aber auch dabei, die Sache weiter zu verfolgen. Bereits am Freitagmorgen steht die nächste Sitzung zum Coronavirus an», so Peyer.

Für Informationen ist gesamtschweizerisch das Bundesamt für Gesundheit im Lead, sagt Martin Bühler, Chef Kantonaler Führungsstab Graubünden. Es sei wenig zielführend, wenn der Kanton doppelt informieren würde. Im Hintergrund werde aber im Kanton Graubünden durch das Gesundheitsamt ein Plan erarbeitet. Wenn es zu einer erhöhten Anzahl Fälle kommen sollte, die man untersuchen müsse, könne man helfen. Weiter werde geprüft, eine kantonale Hotline einzurichten. Diese müsste aber mindestens zweisprachig sein. Dank einer Vereinbarung steht Südbünden die Hotline des Kantons Tessin zur Verfügung. «Und zu guter letzt bleibt der Kanton in einem engen Austausch mit den Gemeinden und dem Kanton Tessin, dem Kanton Wallis und den Ostschweizer Kantonen sowie mit der Armee», so Bühler.

Absage von weiteren Veranstaltung

Der Kanton Graubünden ergreift in Absprache mit dem Bundesamt für Gesundheit alle Massnahmen zur Prävention einer Übertragung des Virus auf weitere Personen. Betroffen von den vorsorglichen Massnahmen sind derzeit die Regionen Maloja, Bernina, Engiadina Bassa/Val Müstair und Moesa. Dazu gehört, dass das Gesundheitsamt verfügt hat, dass öffentliche Veranstaltungen mit überregionalem Charakter in den Regionen Maloja, Bernina, Engiadina Bassa/Val Müstair und Moesa vorerst bis und mit 8. März untersagt sind. Dies betrifft insbesondere den Engadin Skimarathon und die Veranstaltungen im Umfeld dieses Anlasses. Für die anderen Teile des Kantons Graubünden empfiehlt das Gesundheitsamt, auf grössere Veranstaltungen zu verzichten. «Dies gilt insbesondere für Anlässe, bei denen die Teilnehmenden nicht identifiziert und bei Bedarf getestet oder isoliert werden können», so Kantonsärztin Marina Jamnicki.

Die Schulen in diesen Gebieten bleiben weiter offen. Nicht gestattet sind aber Reisen ins Ausland.

Wie der HC Davos mit seinen Zuschauer umzugehen hat, ist noch nicht entschieden. Derzeit sind in Davos keine «Geisterspiele» wie im Tessin geplant.

Kantonsärztin Marina Jamnicki informiert über ihre Arbeit der letzten Tage. Eine Person, die das Gefühlt habe, sie sei mit dem Coronavirus infiziert, solle zuerst telefonisch mit einer Ärztin oder einem Arzt Kontakt aufnehmen. Es folgen ein Hausbesuch oder ein isolierter Kontakt in einer Praxis. Ein Rachenabstrich mit einem Wattetupfer wird anschliessend an ein Labor eingesandt. Bis zum Eintreffen des Befundes wird diese Person zuhause oder in einem Spital isoliert. Das heisst, Kontakte zu anderen Personen müssen unterlassen oder auf ein Minimum reduziert werden.

Bei einem positiven Befund erfolgt spätestens jetzt eine Spitaleinlieferung. Kontaktpersonen müssen während 14 Tage in Quarantäne gehen. Quarantäne heisst, Absonderung einer noch gesunden Person. Sie hatte Kontakt mit einer infizierten Person, ist aber noch nicht am Virus erkrankt, oder man weiss noch nichts von einer Erkrankung.

ENGADINER SKIMARATHON ABSAGE CORONAVIRUS
Der Engadin Skimarathon 2020 ist wegen dem Coronavirus abgesagt worden.
KEYSTONE

Engadin Skimarathon abgesagt

«Wir verstehen und unterstützen den Entschied der Regierung», sagte Christian Gartmann vom Engadin Skimarathon an der Medienkonferenz. Der Anlass musste einmal wetterbedingt (mangelnde Eisdicke) 1991 abgesagt werden. Aus pandemischen Gründen kann der Anlass erstmals nicht durchgeführt werden, sagte Gartmann auf eine Frage.

Hier gehts zum Artikel.

Regierungsrat Peter Peyer, Vorsteher des Departements für Justiz, Sicherheit und Gesundheit, eröffnet die Medienkonferenz. Er erwähnt die beiden mit dem Coronavirus infizierten Personen im Kanton Graubünden. Dabei handelt es sich um zwei Kinder einer italienischen Familie, die im Engadin in den Ferien weilte. Aus Persönlichkeitsschutzgründen gibt es dazu keine weiteren Angaben, weder zu Personen, noch zu Aufenthaltsorten. 

Vier weitere Personen aus dem Umfeld dieser Kinder sind in Quarantäne zur Überwachung. Dabei handelt es sich um Personen, die der Familie während mehr als 15 Minuten zwei Meter oder näher waren. Die Kontaktpersonen habe die Familie benannt. Man verlasse sich dabei auf die Aussage der Familie, sagt Kantonsärztin Marina Jamnicki auf eine Nachfrage. 

Stand Donnerstag 12 Uhr: 10 weitere Verdachtsfälle im Kanton Graubünden die sich als negativ erwiesen hat. 20 weitere Verdachtsfälle noch ohne Laborwerte.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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Das Virus ist im Kanton angekommen, dass ohne Zweifel. Also jetzt noch die Grenzen schliessen bringt eh nichts mehr, man sollte ansteckungen vermeiden. Also Schulen schliessen. Ich meine dabei die Kantonalen wo viele Schüler und Lehrlinge aus dem Gesamten Kanton auf einem Fleck sind so kann es sich dann ausbreiten auf alle Regionen und Täler!

Italienische Kinder könnten jetzt gar nicht Ferien haben. Diese Familie ist nur im Engadin da in der Lombardei sämtliche Schulen geschlossen sind. Grund: Um Verseuchungsgefahr zu verhindern !!!! Da geht man über die Grenze und verseucht in der Schweiz !!!!
Wer heute in St. Moritz Skifahren war, konnte beobachten dass ganze Gruppe (Skiclubs) von Kindern aus Italien ankamen und auf die Piste gingen.

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