Vignettenvollzug und Sanktionen in Österreich
Wer in Österreich auf den Autobahnen und den Schnellstraßen mit dem PKW unterwegs sein will, muss eine Nutzungsgebühr zahlen. Dafür ist eine Vignette Pflicht.
Wer in Österreich auf den Autobahnen und den Schnellstraßen mit dem PKW unterwegs sein will, muss eine Nutzungsgebühr zahlen. Dafür ist eine Vignette Pflicht.
Es gibt die Vignette als Klebevignette und in der elektronischen Form als E-Vignette. Darüber hinaus gibt es auch Sondermautstrecken, wie bestimmte Pässe und Tunnel, für die zusätzlich eine gesonderte Streckenmaut erhoben wird.
Alle Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 3,5 Tonnen müssen das Nutzungsrecht der Schnellstraßen und Autobahnen in Form der Vignette nachweisen. Die Erhebung der Gebühren dient dem Straßenerhalt und dem weiteren Ausbau des Straßensystems. Sie kommt damit allen Reisenden und Fahrzeugführenden zugute und ist der Grundstein für eine moderne und dichte Infrastruktur in Österreich.
Die Auswirkungen der Vignette auf österreichische Straßen
Wie eingangs erwähnt, dienen die Einnahmen der Vignette Österreich der Wartung, der Planung, dem Neubau, der Instandhaltung und dem Betrieb des Straßensystems. Die Einnahmen werden auch ausschließlich für diese Zwecke eingesetzt und fließen nicht in andere Projekte des Staates.
Die ASFINAG, ein im Jahr 1982 gegründetes Unternehmen mit 100 Prozent staatlichen Anteilen, ist für diese Aufgaben verantwortlich. Die "Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft" wurde dafür mittels Ermächtigungsgesetz im Jahr 1997 mit diesen Aufgaben betraut. Im Zuge dieses ASFINAG-Ermächtigungsgesetzes bekam das Unternehmen das Fruchtgenussrecht für die Schnellstraßen und Autobahnen in Österreich.
Jeder Kraftfahrzeugführer, der die Autobahnen und Schnellstraßen nutzen möchte, muss vorab eine Vignette kaufen. Dies ist an mehr als 6.500 Verkaufsstellen in Österreich möglich. Um ganz sicher zu gehen, dass man auch schon bei der ersten möglichen Kontrolle eine gültige Vignette besitzt, ist es ratsam, diese Vignette für Österreich schon vorab zu kaufen. Besonders bequem und schnell ist hier die elektronische Variante in Form der E-Vignette, die nun auch ab sofort gültig ist.
Mit einem gut sichtbar aufgeklebten Pickerl oder der E-Vignette, die über das Kfz-Kennzeichen läuft, ist man ab dem ersten Meter auf den Straßen Österreichs unterwegs und braucht keine Angst vor Kontrollen und eventuellen Mautersatzgebühren haben.
Die österreichische Vignettensteuerung verstehen
Die Zahlung der Nutzungsgebühren für die Autobahnen und Schnellstraßen sowie die Erhebung der Sondermaut wird in Österreich recht häufig kontrolliert. Gesteuert werden die Kontrollen von Service- und Kontrollmanagement der ASFINAG. Dafür sind mehr als 100 Mitarbeitende tagtäglich auf den Straßen Österreichs unterwegs. Die SKD-Mitarbeitenden sind angehalten, Fahrzeuge ohne erkennbare Vignette mit Blaulicht anzuhalten und zu kontrollieren.
Aber es gibt vor allem neben den manuellen Kontrollen auch technische und automatisierte Lösungen für die Mautkontrolle. Es erfolgen an vielen Stellen der mautpflichtigen Strassen automatische Kontrollen mit Kameras. Man sieht diese oft an den Brücken, wo sie mit einem Schienensystem am Geländer entlang fahren und den Straßenverkehr immer im Blick haben. Nur neun feste Geräte sind im Einsatz, jedoch gibt es darüber hinaus viele mobile Geräte, die ihren Standort regelmäßig wechseln.
Vor allem, wenn man eine Klebevignette hat, ist es wichtig, dass das Pickerl, wie es die Österreicher nennen, gut sichtbar an der Windschutzscheibe befestigt ist. Findet die Kamera keine Klebevignette, prüft sie, ob die Maut über eine andere Form wie die E-Vignette oder eine Go-Box entrichtet wurde. Kann sie die auch nicht finden, kommt es zum Bußgeldbescheid.
Verwendung und Einhaltung der Vignette
Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 3,5 Tonnen zahlen die Nutzungsgebühr für die Autobahnen in Österreich über die Vignette. Es gibt mehrere zeitabhängige Staffelungen
Ab dem Jahr 2024 gibt es die Tages-Vignette und die Preise erhöhen sich noch einmal.
Für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen, also LKW und auch schwere Wohnmobile, wird die Maut über die GO-Box bezahlt. Die Maut berechnet sich hier nach gefahrenen Kilometern, der Euro-Emissionsklasse und der Zahl der Achsen.
Sanktionen bei Nichteinhaltung der Vignette
Fährt man ohne Vignette oder auch mit falsch aufgeklebter Vignette auf Österreichs Strassen und Autobahnen, drohen Sanktionen mit teils hohen Geldbußen. Diese liegen zwischen 120 und 3.000 Euro. 120 Euro werden fällig, wenn Sie ohne gültige Vignette erwischt werden. Sie bekommen eine Zahlungsaufforderung über eine Ersatzmaut in dieser Höhe.. Bei automatisierten Kontrollen kommt die Zahlungsaufforderung per Post. Bei manuellen Kontrollen wird sie oft sofort von den kontrollierenden Mitarbeitenden der ASFINAG oder der Polizei verlangt. Diese beiden Möglichkeiten heißen Organstrafverfügung und Anonymstrafverfügung.
Ist die Vignette manipuliert oder gebraucht weitergegeben worden, wird eine Geldbuße von 240 Euro fällig. Dann handelt es sich auch nicht mehr um ein geringfügiges Verkehrsdelikt im Rahmen der Anonym- oder Organstrafverfügung.
Manipulieren Sie die Vignette oder zahlen Sie die Buße nicht, wird ein Strafverfahren eingeleitet. Dann kann das Fahren ohne Vignette zwischen 300 und 3.000 Euro teuer werden.
Einspruch gegen ein Bußgeld oder eine Strafe
Gegen die Höhe oder den Grund der Strafe kann innerhalb von 14 Tagen schriftlich Einspruch erhoben werden. Gründe müssen nicht angegeben werden., sind aber sinnvoll bei der Argumentation. SO kann es zum Beispiel sein, dass Sie eine digitale Vignette erworben haben, die aber nicht sofort gültig war. Die Behörden werden den Einspruch prüfen und ihre Entscheidung mitteilen.
Sind Sie mit dieser Entscheidung dann immer noch nicht zufrieden, können Sie vor dem Bezirksgericht klagen. Setzen Sie sich dafür unbedingt mit einem Anwalt in Verbindung, der Sie durch die Besonderheiten des österreichischen Verwaltungsstrafrecht führen kann.
Die digitale Vignette
Die digitale Vignette, die E-Vignette, gibt es in Österreich seit 2008. Sie ist online bestellbar und kann seit neuestem vor allem für Nicht-Österreicher auch sofort gelten. Sie muss nicht aufgeklebt werden, sondern die Zahlung der Maut wird über das Kennzeichen des Fahrzeugs erfasst. Auch in anderen Ländern, wie Ungarn oder seit dem 1. August 2023 auch in der Schweiz, gibt es die digitale Vignette. Beim Kauf der digitalen Vignette kann man den gewünschten ersten Gültigkeitstag angeben.
Der Wechsel von einer noch gültigen Klebevignette direkt auf eine E-Vignette ist nicht möglich, Beides sind eigenständige Produkte, eine Übertragung ist nicht möglich. Erst nach Ablauf des Pickerl kann eine elektronische Version gekauft werden.
Die Vorteile der digitalen Vignette im Überblick:
- jederzeit online kaufbar
- korrektes Aufkleben und mühsames Entfernen entfällt
- keine doppelten Vignetten mehr bei Wechselkennzeichen
- kein Nachkauf einer neuen Vignette bei Windschutzscheibenbruch mehr nötig
- einfache Kontrolle ermöglicht sorglose Fahrt
Vignetten-Betrug und -missbrauch
Nicht nur weil die Kosten für die Vignetten in Österreich regelmäßig erhöht werden, wie zuletzt im Jahr 2022, sondern auch, weil Durchreisende keine Zehn-Tages-Vignette kaufen möchten, wenn sie nur ein paar Stunden auf den Autobahnen Österreichs fahren, kommt es immer wieder zu Mautprellerei. Während die einen einfach ohne gültige Vignette fahren und hoffen, nicht erwischt zu werden, greifen andere sogar zu direkten Mitteln des Betruges. Dafür werden gefälschte Vignetten an die Windschutzscheibe geklebt oder gebrauchte Vignetten von anderen Menschen übernommen.
Dies kann absichtlich geschehen, aber häufig fallen Menschen auf die besonders attraktiv wirkenden Angebote von dubiosen Portalen für Vignetten herein. Die einen verkaufen die Vignetten überteuert, die anderen bieten Vignetten an, die die ASFINAG nicht für gültig erklärt. Vor allem seit der Einführung der E-Vignette nehmen diese Betrugsversuche zu. Das Geld, welches an die unseriösen Anbieter gezahlt wurde, kommt niemals bei der ASFINAG an, und auf enttarnte Mautpreller kann ein Strafverfolgungsverfahren zukommen.
Betrug und Mautprellerei lohnt sich nicht. Den Versuch, bei einer Durchfahrt ohne Vignette zu sparen, hat Österreich nun auch ernsthaft unter die Lupe genommen, und bietet nun auch eine Ein-Tages-Vignette an. Ein guter Schritt, der die Zahl der Mautpreller sicherlich geringer machen wird.
Schlussfolgerung und Ausblick
Die Mautgebühren sichern den Erhalt und den Ausbau des Straßennetzes in Österreich. Wer die gut ausgebaute Infrastruktur nutzen und Strafen vermeiden möchte, muss die Vignette kaufen. Mit Einführung der E-Vignette hat sich sowohl der Kauf als auch die Anbringung und die Kontrolle enorm vereinfacht. In Österreich wird, wie auch in der Schweiz erwartet, dass die digitalen Vignetten zunehmen werden. Das führt dazu, dass auch Durchreisende und Urlauber eher eine Vignette kaufen und so zum Erhalt der Infrastruktur beitragen. Darüber hinaus werden Kosten für Herstellung und Versand der Klebevignetten und zur aufwändigen Kontrolle gespart. Die E-Vignette ist auf dem Vormarsch, denn die Vorteile der Digitalisierung machen auch vor dem Straßenverkehr nicht Halt.
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