Die Betonhand im Volksgarten braucht eine Maniküre
Das Kunstwerk «The Caring Hand» bereichert seit 19 Jahren den Volksgarten in Glarus. Nun verschwinden die Betonfinger für einige Wochen: Der Unterbau muss erneuert werden.
Das Kunstwerk «The Caring Hand» bereichert seit 19 Jahren den Volksgarten in Glarus. Nun verschwinden die Betonfinger für einige Wochen: Der Unterbau muss erneuert werden.

Sie ist ein Symbol der Fürsorge: Die Betonskulptur «The Caring Hand» besteht aus fünf übergrossen Fingern, die im südlichen Teil des Volksgartens in Glarus aus der Erde ragen. Sie beschützen einen Kastanienbaum. Doch nun müssten die Spaziergänger und Kinder, die sich an der Hand erfreuen, von der Skulptur geschützt werden. Denn laut der Künstlerin und Mit-Erschafferin Eva Oertli ist der Daumen locker: «Auf der Hand spielen jeweils viele Kinder. Wir müssen das Grundgerüst dringend erneuern, damit nicht irgendwann ein Finger umkippt.»
Risse werden ausgebessert
Der schwerste Finger sei der Daumen, der schätzungsweise rund 800 Kilogramm wiege, so Oertli. Im Boden steckt ein Gerüst, das die Finger an Ort und Stelle fixiert. Doch dieses besteht aus rostanfälligem Eisen und muss nun ersetzt werden, wie die Gemeinde Glarus in einer Mitteilung schreibt. Die Arbeiten würden rund 5000 Franken kosten und von der Gemeinde gezahlt. Die Finger werden am Montag abmontiert und nur wenige Meter über die Linth zum Atelier von Eva Oertli nach Ennenda transportiert.

Die neue Konstruktion wird aus rostfreiem Material von einem Metallbauer angefertigt. Aber auch an den Fingern wird Hand angelegt: Beat Huber und Eva Oertli bessern den zum Teil rissigen Beton aus. Huber und Oertli haben die Skulptur 2004 im Rahmen der Ausstellung «Skulptura» erschaffen. Sie ist im Besitz der Gemeinde Glarus.
Klickgarant
Wie lange die Arbeiten dauern werden, ist für Oertli schwierig abzuschätzen: «Ich denke, in ein paar Wochen können wir die Hand wieder am selben Ort montieren.» Die Ennendanerin hofft, dass das Kunstwerk dann wieder für viele Jahre im Volksgarten bleibt. Denn die Botschaft, welche die Skulptur vermittelt, ist laut Eva Oertli keineswegs aus der Zeit gefallen. «Wir haben den Zeitgeist schon im Jahr 2004 getroffen: Die Hand erinnert daran, dass wir sorgfältig miteinander umgehen sollten», sagt die Steinbildhauerin. Dieser Leitspruch beziehe sich nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf die Gesellschaft.
«The Caring Hand» ist seit Längerem ein beliebtes Fotosujet. Auf den Plattformen Instagram und Facebook werden Aufnahmen der Skulptur teilweise tausendfach gelikt. Zum Beispiel 2016 erschien ein Foto der Hand in einer Bildergalerie auf Facebook, die über vier Millionen Mal angeschaut wurde. Eine willkommene Bühne für Eva Oertli. Und für sie ein Beweis dafür, dass die Botschaft auch heute noch bei den Menschen ankomme.
Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert. Mehr Infos
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