Erhöhte Gefahr: Schutthalde oberhalb von Brienz/Brinzauls bewegt sich sehr schnell
Die Schutthalde über Brienz/Brinzauls bewegt sich sehr schnell. Weil ein Schuttstrom nicht ausgeschlossen werden kann, gilt hinter dem Dorf ein Betretungsverbot.
Die Schutthalde über Brienz/Brinzauls bewegt sich sehr schnell. Weil ein Schuttstrom nicht ausgeschlossen werden kann, gilt hinter dem Dorf ein Betretungsverbot.

Die Rutschung des obersten Bereichs der Schutthalde hoch über Brienz/Brinzauls hat sich erneut stark beschleunigt. Wegen dem Regen in den vergangenen zwei Wochen sind die Geschwindigkeiten auf bis zu 35 Zentimeter pro Tag angestiegen.
Bei trockenem Wetter nimmt die Geschwindigkeit zwar nicht mehr zu, aber auch kaum mehr ab. Das erinnert an die «Insel», als sie sich 2023 vom Rest der Rutschung löste und schliesslich am 15. Juni als schneller Schuttstrom niederging. Dies geht aus einer aktuellen Mitteilung der Gemeinde Albula/Alvra hervor.

Keine Gefahr für das Dorf
Die Gefahr eines Bergsturzes besteht zwar nicht, aber ein Schuttstrom aus der «Schutthalde oben» kann mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen werden. Starke oder langanhaltende Niederschläge können dazu führen, dass das im obersten Teil des Hanges abgelagerte Material in Bewegung gerät und sich rasch talwärts bewegt.
Der Frühwarndienst überwacht die Rutschung Berg intensiv. Obwohl für das Dorf im Moment keine akute Gefahr besteht, rufen der Frühwarndienst und der Gemeindeführungsstab dazu auf, das Betretungsverbot hinter dem Dorf zu respektieren. Die Wiesen innerhalb des Betretungsverbotes dürfen nicht mehr betreten werden; die landwirtschaftliche Bewirtschaftung ist bis auf Weiteres untersagt.
Sondiergrabungen auf dem Schuttkegel
Auf dem Schuttkegel hinter dem Dorf wurden am Donnerstag sogenannte «Baggerschlitze» gegraben. Die rund einen Meter breiten und bis zu vier Meter tiefen Löcher dienen der Untersuchung des Untergrundes durch Geologen und Geologinnen.
Mit den Baggerschlitzen wird der Aufbau und die Zusammensetzung des Schuttkegels untersucht und seine Durchnässung durch Niederschläge bestimmt. In einige der Schlitze wurden gelochte Rohre zur Messung des Wasserspiegels eingebaut. Aus dem ausgehobenen Material wurden Proben für verschiedene Laboruntersuchungen entnommen.
Drei weitere Überwachungsbohrungen
Seit vergangenem Montag wird neben dem Schulhaus Brienz/Brinzauls eine weitere Überwachungsbohrung ausgeführt. Sie dient der Überwachung des Wasserdrucks im Zusammenhang mit dem Bau des Entwässerungsstollens.
Gleich danach werden im bewohnten Gebiet am nördlichen Dorfrand und auf der gesperrten Strasse nach Lenz zwei weitere Überwachungsbohrungen erstellt. Sie dienen sowohl der Überwachung des Entwässerungsstollens als auch des Pumpversuchs im Wasservorkommen von Armauns.
Der Stiert Grond ist fertig
Der Neubau der grossen Kurve (Stiert Grond) unterhalb von Brienz/Brinzauls ist fertig. Wegen der Schäden durch die Grossrutschung musste das Tiefbauamt Graubünden auf der Kantonsstrasse von Tiefencastel auf die Lenzerheide den Abschnitt zwischen der Baustellenzufahrt zum Stollen und der Haltestelle Spisagger komplett sanieren. Das 350 Meter lange Strassenstück kostete rund 900'000 Franken.

TV Südostschweiz hat das Bergdorf vor Ort besucht. Hier bekommt ihr einen Einblick:
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