Kühe im Nebel
Mystische Musik und künstlich erzeugter Nebel: An der Glarona wird der Auftritt des Braunviehs in Szene gesetzt. Am besten trat Peggy-Sue von Philipp Zweifel auf. Sie wurde zur Miss Glarona gekürt.
Mystische Musik und künstlich erzeugter Nebel: An der Glarona wird der Auftritt des Braunviehs in Szene gesetzt. Am besten trat Peggy-Sue von Philipp Zweifel auf. Sie wurde zur Miss Glarona gekürt.
von Barbara Bäuerle-Rhyner
Dem elfköpfigen Organisationskomitee (OK) rund um den Präsidenten Peter Schiesser ist es mit der Glarona 2023 gelungen, das Festgelände auf dem Flugplatz Mollis mit einer Infrastruktur zu versehen, die mehrfach genutzt werden konnte: für die Braunviehschau, für eine Ausstellung der neusten Landtechnik und die grosse Party am Samstagabend, die Zigerschlitz-Gaudi 2.0.
Bereits der Start des dreitägigen Grossanlasses war am Freitag ein Höhepunkt für die Braunviehzüchterinnen und -züchter. Die Glarona zog aber auch Zuschauerinnen und Besucher von nah und fern an. So füllte sich das grosse Festzelt schon im Verlauf des ersten Abends.
Daniel Gisler aus Bürglen im Kanton Uri ist seit sechs Jahren als Experte tätig. Er hatte zunächst in fünf Abteilungen Rinder und vier Abteilungen Erstmelkkühe zu richten. Diese Aufgabe war nicht in jeder Abteilung einfach. Aber er wurde dabei von seiner Frau Mirjam Gisler unterstützt, die als Ringwoman fungierte.
Schau mit Showeffekt
Daniel Gisler gratulierte dem OK zu seiner Leistung, die schon mit dem Aufbau der Infrastruktur eine Herausforderung dargestellt hatte. Weiter lobte er unter anderem aber auch das professionelle Regeln des Verkehrs bei der Anreise aller Akteure und Gäste.
Bei den Titeln Schöneuter, Jungkuh- und Rinderchampion wurde die Vorführung der Züchterinnen und Züchter im Ring dann mit Showeffekten, Nebel und stimmiger Musik untermalt. «Es ist wunderbar, was hier die Jungzüchter präsentieren», lobte Gisler auch die hohe Qualität der Braunviehrinder, die mit viel Elan und Ehrgeiz auf die Schau vorbereitet wurden.
Mit Joana, einer Brice-ET-Tochter, holte eine junge Kuh von Sepp Weber-Giger aus Netstal den Titel Schöneuter jüngere. Den Titel Jungkuh Champion nahm an diesem Abend Celine von Vater Amir mit ihrem Züchter Martin Vogel nach Mollis. Zur Rinder Champion wurde schliesslich Zehnders Alino Alea von Hans Zehnder-Weber und Jungzüchter Toni Zehnder erkoren.
Nebst der Festwirtschaft lud im Anschluss auch die Bar auf dem grossen Festareal zum Verweilen ein – und zur Einstimmung auf einen weiteren Tag der Schau mit Original Braunvieh (OB).
Peggy-Sue setzt sich durch
«Die erste Glarona war 1998.» Mit dieser Erklärung begrüsste Peter Schiesser die Sponsoren am Samstagmorgen zum Apéro. Erstmals in Mollis fand die Glarona 2008 statt. «2013 waren wir wieder hier», fuhr Schiesser fort, «und ich hoffe, dass es nicht wieder so lange geht, bis wir die nächste Glarona feiern dürfen.» Damit blickt er natürlich auf die Verschiebungen zurück, die sich wegen der Coronapandemie ergaben.
Aus zwei starken OB-Abteilungen wählte Experte Daniel Gisler dann Vereina (von Vater Emilio) von Rudolf Laager-Forrer aus Mollis zur OB Champion, nachdem Esti (Jorat) von Hans-Rudolf Schuler-Altmann aus Matt die Abteilung der jüngeren Original Braunen dominierte. Vereina holte zudem die Titel Miss Genetik, Schöneuter sowie den «More than Milk»-Award bei den Original Braunen.
Weitere sechs Abteilungen sowie die Dauerleistungskühe wurden gerichtet, bevor die Miss Genetik Lorena (Vater Huge SG-ET) von Andreas Stucki aus Oberurnen den Ring betrat. Mit dem Titel Schöneuter ältere gewann Martin Hauser aus Näfels mit Gladiator Luesti eine weitere Spezialkategorie.
Anmutig schritten dann wieder alle Abteilungssiegerinnen zur mystischen Musik durch den künstlich erzeugten Nebel in den Ring. «Wir dürfen hier Braunviehkühe bester Qualität und ideal in Szene gesetzt bewundern. Man sieht, dass den Glarnern ihre Kühe wichtig sind», leitete Daniel Gisler seine letzte Rangierung ein. Mit den verbleibenden fünf Tieren im Ring ermuntert er das Publikum zum Mitmachen, was den schönsten Glarner Kühen Standing Ovations einbrachte. Dann brach bei Züchter Philipp Zweifel aus Linthal und seiner Crew der grosse Jubel aus, als Daniel Gisler schliesslich die Phil-Tochter Peggy-Sue antippte und ihr so den Titel Miss Glarona 2023 verlieh.
Die im Stall stets bestens versorgten Kühe und Rinder traten nach und nach grösstenteils ihre Heimreise an. Zur grossen Zigerschlitz-Gaudi 2.0 trafen sich später die engagierten Glarner Züchterinnen und Züchter wieder im Zelt, um mit zahlreichen weiteren Besucherinnen und Besuchern, dem Ländlertrio Hess-Rusch-Hegner sowie den Draufgängern bis in die Morgenstunden zu feiern.