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«Insel» rutscht weiterhin schneller, doch Phase Blau steht nicht unmittelbar bevor

In Brienz/Brinzauls haben die Rutschgeschwindigkeiten am Berg zugenommen. Dies hängt wahrscheinlich mit den Regenfällen der letzten Wochen zusammen, wie Experten vermuten.

Südostschweiz
19.05.23 - 07:23 Uhr
Ereignisse

Die Gemeinde Albula/Alvra informierte am Freitagmorgen im Informationsbulletin über die aktuelle Lage in Brienz/Brinzauls. Wie es heisst, steht die nächste Phase, die Phase Blau, nicht unmittelbar bevor und es gilt immer noch die Phase Rot.

«Auf der ‘Insel’ nehmen die Geschwindigkeiten nach wie vor zu», schreiben die Verantwortlichen. Auch die Geschwindigkeiten bei der Rutschung am Berg hätten zugenommen, am deutlichsten hoch über Vazerol. Expertinnen und Experten vermuten laut Bulletin, dass dies mit den Niederschlägen der letzten Wochen zusammenhänge. Aus Erfahrung werde sich die Zunahme aufgrund von Niederschlägen wieder beruhigen, sobald das Wetter trockener werde.

Gemeindeführungsstab bereitet die Phase Blau vor
Wenn das Abbrechen der Insel unmittelbar bevorsteht (einen Tag bis einige Stunden) und wenn sich abzeichnet, dass dabei ein grosser Teil der Insel abbrechen wird, beginnt laut Bulletin die Phase Blau. 

Dann werden die Kantonsstrassen von Tiefencastel auf die Lenzerheide (zwischen Tiefencastel und Vazerol) und von Tiefencastel nach Filisur/Davos (zwischen Tiefencastel und Surava) gesperrt. Auch die Albulalinie der Rhätischen Bahn kann dann zwischen Tiefencastel und Filisur nicht befahren werden. 

In Surava werden zudem die beiden westlichsten Häuser evakuiert.

Auch auf die Schulen hätte die Phase Blau Auswirkungen. Die Oberstufe in Tiefencastel wechselt kurzfristig in den Fernunterricht. Die Primarschülerinnen und Primarschüler aus Brienz/Brinzauls gehen in Lantsch/Lenz zur Schule.

Abbruchgefährdet seien ausserhalb der «Insel» zurzeit keine Bereiche der Rutschung Berg. Seit Ostern rutsche die «Insel» jedoch immer schneller und es müsse damit gerechnet werden, dass bis zu zwei Millionen Kubikmeter abbrechen.

Wenn die «Insel» oberhalb von Brienz/Brienzauls abbricht, sind gemäss Expertinnen und Experten drei Szenarien wahrscheinlich. 

Grafik Rico Kehl
Grafik Rico Kehl

Wanderweg gesperrt und Helikopterflüge

Ab Montag wird der Wanderweg am südlichen Ufer der Albula zwischen Tiefencastel Dalmeras und Surava Gravas gesperrt, wie es weiter heisst. Dies aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres. Der Spielplatz Gravas bei Surava bleibt offen.

Zudem sei heute Freitag mit Helikopterflügen oberhalb Brienz/Brinzauls zu rechnen. Spezialisten montieren zusätzliche Reflektorspiegel in den rutschenden Hang. «Damit können Distanzen und Geschwindigkeiten per Laser gemessen werden», heisst es. Für die Montage werden die Spezialisten vom Helikopter an einem langen Seil in den Hang geflogen. Sie bleiben immer mit dem Seil und dem Helikopter verbunden, sodass sie bei einem Steinschlag sofort aus dem Gefahrengebiet gehoben werden können.

Ebenso seien Drohnenflüge des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung geplant. Das Flugverbot über Brienz/Brinzauls und Umgebung sei nach wie vor gültig.

An der Felswand: Spezialisten montieren zusätzliche Reflektorspiegel.
An der Felswand: Spezialisten montieren zusätzliche Reflektorspiegel.
Bild Gian Ehrenzeller/Keystone

(red)

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