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Hier stoppen Schutznetze selbst die dicksten Brocken

Am Flüelapass führt das Davoser Institut für Schnee- und Lawinenforschung Steinschlag-Feldversuche durch. Erstmals sind jetzt auch Steinschlag-Schutznetze getestet worden, um deren Wirkung zu optimieren.

Südostschweiz
15.10.19 - 16:21 Uhr
Ereignisse

Ein 2,5 Tonnen schwerer Stein rollt den Hang hinab – unten prallt er mit voller Wucht in ein Schutznetz. Wie das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in einer Mitteilung schreibt, haben SLF-Forscher zusammen mit der Thurgauer Firma Geobrugg dieses Szenario in den vergangenen Tagen getestet. Und zwar in der Region Chant Sura auf der Südseite des Flüelapasses. Dazu verwendeten die Forscher – wie bereits bei früheren Versuchen – Betonsteine in verschiedenen Formen und Grössen, welche sie von einer Plattform aus in Bewegung setzten. Neu an den aktuellen Tests ist, dass nun zusätzlich Schutznetze am Hangfuss installiert wurden, um die Aufprallkräfte und das Abbremsen der Steine zu messen.  

Tests im Gelände

Hintergrund ist es, eine Weiterentwicklung der bisherigen Schutznetze der Firma Geobrugg im Gelände zu testen. Dazu wurden die Netze mit Sensoren ausgestattet, welche die Aufprallkräfte messen. Auch die Steine enthalten Sensoren zur Messung von Rotation und Beschleunigung. Und schliesslich liefern Highspeed-Videoaufnahmen Informationen über die Bewegungsmuster während des Einschlags. «Ziel ist es, neue Messdaten zu gewinnen, um die Konstruktion der Netze sowie unser Steinschlag-Simulationsprogramm zu verbessern», wird SLF-Projektleiter Andrin Caviezel in der Mitteilung zitiert. 

Steinform spielt eine Rolle

Bisherige Versuche, die noch ohne Schutznetze stattfanden, lieferten bereits wichtige Erkenntnisse. «Unsere Daten zeigen, dass die Steinform ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Gefahrenabschätzung ist», so Caviezel. So hätten radähnliche Steine einen deutlich breiteren Auslaufbereich als würfelförmige. Langfristiges Ziel der Feldversuche am Flüelapass ist es, auch die Interaktion der Steine mit Fangnetzen und anderen Schutzbauten in das Steinschlag-Simulationsprogramm zu integrieren – etwas, wozu die aktuellen Versuche beitragen werden.

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