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Förster in S-chanf soll illegal Holz verkauft haben

Letzten Mittwoch hat die Gemeinde S-chanf ihren Förster unerwartet freisgestellt. Der Grund: Nach Recherchen von RTR soll er illegal Holz ins Ausland verkauft haben. Der Schaden betrage mehrere 100'000 Franken.

Südostschweiz
15.10.19 - 18:07 Uhr
Ereignisse
Tagsüber gefällt, am nächsten Morgen nicht mehr da: In S-chanf soll illegal Holz ins Ausland verkauft worden sein.
Tagsüber gefällt, am nächsten Morgen nicht mehr da: In S-chanf soll illegal Holz ins Ausland verkauft worden sein.
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Die Freistellung des Försters in S-chanf sei kurz und bündig ganz am Schluss der Gemeindeversammlung vom letzten Mittwoch bekannt gemacht worden, ohne Nennung der Gründe, wie das Regionaljournal Graubünden berichtet. Nach Recherchen von RTR soll der Förster illegal Holz ins Ausland verkauft haben. Ehemalige Mitarbeiter hätten – unter Wahrung ihrer Anonymität –  berichtet, wie immer wieder ein Teil der gefällten Baumstämme im Wald gefehlt hätte. Auch wertvolle Arvenstämme seien regelmässig mit billigem Brennholz vermischt und ins Ausland transportiert worden. Wie die Kantonspolizei Graubünden gegenüber dem Regionaljournal bestätigte, ermittelt sie derzeit mit der Staatsanwaltschaft in diesem Fall. Auch die Gemeinde S-chanf habe Untersuchungen aufgenommen. Für den dispensierten Förster gilt derzeit die Unschuldsvermutung.

Wie das Regionaljournal weiter berichtet, war Nationalratskandidat Duri Campell zu der Zeit, als die illegalen Holzverkäufe stattgefunden haben sollen, Präsident der Gemeinde S-chanf.  «Wenn ich davon gewusst hätte, hätte ich etwas übernommen», sagt Campell gegenüber dem Regionaljournal. Er sei auf die Resultate der Untersuchungen gespannt. Während seiner Zeit als Gemeindepräsident habe die Forstabteilung stets sehr gute Zahlen geschrieben, sagt er abschliessend.

Auch Zuoz betroffen?

Der Fall zieht sich noch weiter: Nicht nur S-chanf, sondern auch Zuoz soll von den illegalen Machenschaften des dispensierten Försters betroffen sein, wie Radio Südostschweiz berichtet. Es gehe dabei nicht nur um illegalen Holzverkauf, sondern auch um den Missbrauch der geschützten Qualitätsart Mondholz.

Der Zuozer Gemeindepräsident Andrea Gilli zeigt sich überrascht von diesem Fall. «Ich weile derzeit in den Ferien. Diese Meldung hat mich definitiv auf dem linken Fuss erwischt», sagte er gegenüber RSO. Er habe verschiedene Versionen über die Schadenshöhe gehört, so Gilli. Es sei eine kleine Geschichte, wenn es sich nur um ein paar Baumstämme handle. «Aber schwerwiegend, wenn der Schaden tatsächlich mehrere 100'000 Franken beträgt.» (sz)

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