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Was sind eigentlich Neophyten?

Wissen ist Macht – und manchmal einfach auch unglaublich unterhaltsam. In unserer Serie «SOwas!» liefern wir regelmässig (un)nütze Erklärungen und Kuriositäten zum Staunen und Schmunzeln.

Jasmin
Schnider
30.05.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Der Schein trügt: Das einjährige Berufkraut hat es faustdick hinter den Ohren, denn es verdrängt einheimische Pflanzen – wie viele Neophyten.
Der Schein trügt: Das einjährige Berufkraut hat es faustdick hinter den Ohren, denn es verdrängt einheimische Pflanzen – wie viele Neophyten.
Bild Olivia Aebli-Item

Sie sehen aus wie normale Pflanzen und meist haben sie sogar noch schöne Blüten – doch der Schein trügt, denn Neophyten bedrohen die einheimische Pflanzenwelt. Neophyten sind gemäss Sascha Gregori, Leiter Neobiota Management beim Bündner Amt für Natur und Umwelt, Pflanzen, die absichtlich oder irrtümlich aus dem Ausland in die Schweiz eingeführt wurden. Das können Zimmerpflanzen sein, die sterben, wenn sie im Winter draussen sind. Es gebe auch gebietsfremde Arten, die sich bei uns im schlimmsten Fall invasiv ausbreiten und anderen Pflanzen den Lebensraum streitig machen.

Bekannte Neophyten sind beispielsweise das einjährige Berufkraut (siehe Titelbild), Sommerflieder, Kirschlorbeer und Goldrute.

Gut verbreitet: Der Sommerflieder oder Schmetterlingsstrauch ist ein häufiger invasiver Neophyt.
Gut verbreitet: Der Sommerflieder oder Schmetterlingsstrauch ist ein häufiger invasiver Neophyt.
Bild Archiv
Achtung giftig: Der Kirschlorbeer ist nach wie vor eine beliebte Heckenpflanze. Er ist nicht nur ein 
Achtung giftig: Der Kirschlorbeer ist nach wie vor eine beliebte Heckenpflanze. Er ist nicht nur ein 
Bild Archiv
Nicht immer gern gesehen: 
Nicht immer gern gesehen: 
Bild Archiv

Verschiedene Arten, verschiedene Folgen

Neophyten sind jedoch nicht nur ungern gesehen, weil sie einheimische Pflanzen verdrängen. So gibt es gemäss Sascha Gregori Arten wie zum Beispiel die Ambrosia und Schmalblättriges Greiskraut, die schädlich für Menschen sowie Tiere sind. 

Neben gesundheitlichen Folgen für Mensch und Tier, können Neophyten auch für wirtschaftlichen Schaden sorgen. In der Landwirtschaft ist dies vor allem beim einjährigen Berufkraut der Fall. Dies ist zwar nicht giftig, aber Tiere mögen es trotzdem nicht besonders. Zudem verdrängt es andere Pflanzen, sodass Bäuerinnen und Bauern mit grossen Ernteverlusten zu kämpfen haben, sobald ein Stück Land von Neophyten bewachsen ist. Mehr dazu erfahrt in diesem Beitrag von Radio Südostschweiz.

Das richtige Entsorgen

Da sich Neophyten schnell vermehren, gibt es beim Entsorgen der Pflanzen deshalb einiges zu beachten. Zuerst sollen die Pflanzen samt Wurzel ausgerissen werden. Dabei sollte man auf das Schütteln der Pflanze verzichten, da sich sonst die Samen munter auf dem Boden verteilen.

Pflanzenstiele ohne Blüten, Knospen und Samen dürfen anschliessend auf dem Kompost entsorgt werden. Die Blüten jedoch sollten niemals auf den Kompost, denn dort können sich ohne Probleme weiter versamen. Stattdessen kann man sie in der Grünabfuhr oder der Kehrichtverbrennungsanlage vorbeibringen.  

Mehr Informationen zu Neophyten findet ihr auch auf der Webseite des Amts für Natur und Umwelt.

Jasmin Schnider produziert als Redaktorin Beiträge und Interviews für Radio Südostschweiz. Sie kommt aus Obersaxen und ist seit August 2020 Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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Mit dem Entfernen von Sommerflieder u.A nimmt man den Insekten eine Nektarquelle für den Spätsommer weg und dann wundert man sich, wenn es immer weniger Schmetterlinge und Insekten gibt. Ich kenne Orte wo es schon seit den 70er Jahren Sommerflieder gibt bis heute war das kein Problem. Aber heute muss alles "wissenschaftlich" sein auch wenn das Endergebnis dieser Ideologie und den Massnahmen widerspricht.
Bei Tieren ist es nicht anders. Der Wolf welcher für viele Probleme sorgt muss geschützt werden während der harmlose Waschbär abgeknallt werden darf.

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