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Die Glanzzeit der Emser Fasnacht ist Vergangenheit

Domat/Ems ist die Fasnachtshochburg Graubündens. Lange Zeit wurde nirgends im Kanton grösser und lauter gefeiert. So hat alles angefangen.

Corinne
Raguth Tscharner
26.02.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Vor der Fastenzeit noch einmal richtig das Leben geniessen, feiern und auf die Pauke hauen – aus diesem Grund wurde zu Beginn die Fasnacht, die Nacht vor dem Fasten, gefeiert. Ein katholischer Brauch also, der spätestens um die Jahrhundertwende 1900 auch im katholischen Dorf Domat/Ems Einzug hielt. Aus dieser Zeit stammen die ersten Quellen, die diverse Fasnachtsumzüge durchs Dorf belegen.

Ein Bild vom Fasnachtsumzug 1924, neben den aufkommenden Maskenbällen das Highlight der Emser Fasnacht.
Ein Bild vom Fasnachtsumzug 1924, neben den aufkommenden Maskenbällen das Highlight der Emser Fasnacht.
BUCH «DOMAT/EMS - EIN DORF IM WANDEL»

«Die Hochzeit der Emser Fasnacht war vermutlich in den 70er- und 80er-Jahren. Zu einem Zeitpunkt, an dem in Graubünden sonst nirgends wirklich Fasnacht gefeiert wurde», sagt Beat Wittwer, der seit fast 50 Jahren in Domat/Ems lebt und stark mit der Fasnacht verbunden ist. Drei Wochen lang habe man damals noch gefeiert, denn sonst habe man während des Jahres nicht viele Möglichkeiten zum Tanzen gehabt und diese an der Fasnacht richtig ausgenutzt.

Mit dem Aufkommen von Tanzbars in Chur und der Einführung der Fasnacht in nahe gelegenen Gemeinden bekam die Fasnacht in Domat/Ems im Laufe der 80er aber Konkurrenz. «Sie war nicht mehr exklusiv und einmalig. Deshalb hat man angefangen, sie etwas zu straffen und mit der Zeit auf eine Woche zu kürzen», erklärt Wittwer. Die Fasnacht war nicht mehr für Auswärtige gedacht, sondern für die Einheimischen.

«Til da Bagordas» als Konstante

Der Umzug am schmutzigen Donnerstag, dem «Gievgia Grassa», ist seit rund 50 Jahren das konstante und wohl bekannteste Element der Emser Fasnacht. «Einen Umzug, so wie wir ihn heute kennen, gab es erstmals 1957, als die Jungwacht dies in die Hand nahm», so Wittwer. Später übernahm die Gemeindeschule die Leitung des Umzugs, an dem vor allem Schulklassen und Tambouren teilnahmen. In den 70er-Jahren kamen die Guggenmusiken und einige selbstständige Fasnachtscliquen dazu, sodass der sogenannte «Til da Bagordas» immer grösser wurde.

Neben dem grossen Schülerumzug finden in der Emser Fasnachtswoche Schnitzelbankabende, der Umzug für die Vorschüler, eine Maskenprämierung oder ein Morgenstraich statt. Auch in diesem Jahr!

Die Emser Fasnacht im Wandel der Zeit - der Blick auf die letzten 100 Jahre:

 

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos

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