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Zwei Firmen zusätzlich im Visier der Weko

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat ihre Untersuchung wegen Absprachen im Tiefbau ausgeweitet. Bekannt ist nun, welche Unternehmen kürzlich durchsucht wurden.

Südostschweiz
06.11.13 - 01:00 Uhr

Von Cyrill Pinto

Sechs Unternehmen waren schon in die Untersuchungen involviert – jetzt kommen zwei weitere dazu. Gestern veröffentlichte das Schweizer Handelsamtsblatt die Namen der beiden Unternehmen, die kürzlich Besuch von den Wettbewerbshütern aus Bern erhielten. (die «Südostschweiz berichtete»)

Die Büros der Toller Unternehmungen AG mit Sitz in Rapperswil-Jona und die der Baufirma Gebrüder Reichmuth AG in Freienbach wurden Ende Oktober von der Weko durchsucht. Hintergrund der Hausdurchsuchungen ist ein Verfahren, das die Wettbewerbshüter im letzten April eröffneten. Sechs Firmen standen seither im Verdacht, sich bei Tiefbau-Aufträgen im Linthgebiet abgesprochen zu haben. Konkret sollen die in der Region tätigen Firmen sich bei öffentlichen Aufträgen untereinander abgestimmt und sich so illegal Aufträge zugeschanzt haben.

Auch Aufträge in Schwyz im Visier

Drei dieser Firmen haben ihren Sitz im Linthgebiet: Die De Zanet AG in Kaltbrunn, die Bernet Bau in Gommiswald und die beiden Firmen Oberholzer/Anoba AG in Eschenbach. Auch die schweizweit tätigen Firmen Implenia AG, Hagedorn und Walo Bertschinger werden seither verdächtigt – insgesamt sind dies nun also acht Firmen gegen die die Weko ermittelt. Bis das Verfahren abgeschlossen ist, gilt für die beteiligten Firmen die Unschuldsvermutung.

Mit ihrer Ausweitung der Untersuchungen hat die Weko nicht nur zwei weitere Unternehmen im Visier, sondern auch eine weitere Region: Wie es in der gestern veröffentlichten Mitteilung heisst, untersucht sie auch Absprachen zwischen Baufirmen im Kanton Schwyz und in anderen Kantonen, angrenzend zum Linthgebiet.

Gleichzeitig ruft die Weko dazu auf, dass sich Dritte bei den Wettbewerbshütern melden. Konkret sind Personen aufgerufen, die aufgrund der Wettbewerbsbeschränkung in ihrer Tätigkeit behindert wurden. So auch Berufsverbände, welche die wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder wahren aber auch Organisationen, die sich um den Konsumentenschutz kümmern.

«Keine Leichen im Keller»

Auf Anfrage ist sich Toller-Geschäftsführer und Inhaber Marco Riva keiner Schuld bewusst – er sei von der Hausdurchsuchung durch die Weko völlig überrascht gewesen. Ihm sei nicht ganz klar, was die Weko schon als Wettbewerbsverzerrung ansehe. «Wir haben keine Leichen im Keller – höchstens Halbtote», sagt Riva.

Preisabsprachen habe sein Unternehmen jedenfalls nicht getroffen – «das ist bei rund 30 Konkurrenten für Aufträge im Tiefbau in der Region gar nicht möglich.» Er sehe der Untersuchung, die nun angelaufen sei, jedenfalls gelassen entgegen.

Bei der Reichmuth in Freienbach war gestern zur Ausweitung der Weko-Untersuchung keine Stellungnahme zu bekommen. Ein ähnliches Verfahren wegen Preisabsprachen im Kanton Zürich hat die Weko im April abgeschlossen. In der fast 200 Seiten starken Verfügung ist im Detail geschildert, wie die Absprachen unter den Tiefbaufirmen abliefen. Mehrmals musste der Kanton Zürich Aufträge nochmals ausschreiben, weil die Firmen mit ihren Offerten zu hoch lagen.

Schliesslich verurteilte die Weko die an den Absprachen beteiligten Firmen zu hohen Bussen: Bis zu 1,4 Millionen Franken waren fällig. Auch gegen Implenia, Walo Bertschinger und Hagedorn sprach die Weko damals Bussen aus, die Firmen, gegen die nun auch im Linthgebiet ermittelt wird.

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