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Zu viele Hechte im Lago Isola

Im Lago Isola bei San Bernardino hat es zu viele Hechte – zum Leidwesen anderer Fische. Um den Bestand zu regulieren, setzt das kantonale Amt für Jagd und Fischerei für Angler neue Regeln fest.

Südostschweiz
04.04.14 - 02:00 Uhr

Von Tatjana Jaun

San Bernardino/Chur. – Wie der Hecht in den Speichersee Lago Isola bei San Bernardino ursprünglich gelangt ist, ist nicht restlos geklärt. Marcel Michel, Fischereibiologe des Amts für Jagd und Fischerei (AJF), hat zwei Hypothesen: Der Raubfisch wurde von Menschen in den Speichersee ausgesetzt. Oder der Speisefisch ist vom Moorsee Lago Dosso bei San Bernardino, wo er seit Jahrzehnten lebt, in den Lago Isola abgewandert.

Erstmals entdeckt wurde der Fisch im Lago Isola vor ungefähr fünf Jahren. Seither ist der Bestand stetig gewachsen – nicht ohne Folgen. Während die Hechtpopulation stark wuchs, ging gleichzeitig der Bestand seiner Beute – Salmoniden wie Bach-, Regenbogen- und Seeforellen sowie Saiblinge – markant zurück. Den «unerwünschten Hechtbestand» will das AJF nun mit angepassten Bestimmungen für Bündner Fischer regulieren.

Edelfische bleiben geschützt

Ab der diesjährigen Fischereisaison dürfen Fischer für das Hechtfischen im Lago Isola bis auf Weiteres Kunstköder mit maximal sechs Angelspitzen mit Widerhaken benützen. Gemäss den geltenden Fischereibetriebsvorschriften ist sonst nur ein Drillingshaken ohne Widerhaken erlaubt. «Mit der neuen Methode wird garantiert, dass der Hecht nicht vom Haken springt», erklärt Michel.

Weiter dürfen Fischer auf grössere Haken zurückgreifen. Diese würden sich für das Fangen von Hechten eignen, so Michel. Zudem würden Salmoniden dadurch geschützt. «Diese Köder sind zum Beispiel für Forellen zu gross.» Gemäss Michel sind die Hechte im Lago Isola laut Fischeraussagen durchschnittlich zwischen 45 und 50 Zentimeter gross. Künftig dürfen sowohl kleine wie auch grosse Hechte gefangen werden – es gilt kein Fangmass.

Kiemennetze als Alternative

Michel hofft, auf ein grosses Interesse bei den Fischern zu stossen. Den Hechtbestand im Lago Isola auf null zu reduzieren, sei aber schwierig. «Das Ziel ist ein tieferer Bestand.» Sollte das Angebot nicht in dem Ausmass wie gewünscht genutzt werden – «es gibt nach wie vor viele Saiblingfischer» – greift das Amt auf andere Massnahmen zurück. «Sporadisch werden wir mit einem Kiemennetz fischen gehen», sagt Michel. In solchen Netzen schlüpfen die Hechte mit ihrem Kopf durch die Netzmaschen, können aber nicht mehr zurück, weil sie mit ihren Kiemendeckeln darin hängen bleiben. Die Fische werden danach nicht andernorts ausgesetzt, sondern zu Konsumzwecken verkauft.

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