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«Wir fühlen uns hier wohl»

Das Evangelisch-reformierte Pfarramt Sagogn/Laax/Falera ist wieder besetzt. Pfarrer David Last ist mit seiner Familie per Juli aus Pontresina hierher gezogen.

Südostschweiz
18.07.14 - 02:00 Uhr

Sabine-Claudia Nold

Pfarrer David Last und seine Ehefrau Karin sind für die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Sagogn/ Laax/Falera ein Glücksfall: Obwohl die Kirchgemeinde nur mit 85 Stellenprozenten dotiert ist, möchten sie das Pfarramt durchgehend besetzt halten. «Wir haben eine Lösung gefunden, die auch für uns ideal ist», erklärt Last, der sein Pensum auf 60 Prozent reduziert und seiner Frau 25 Prozent für Unterricht und Sekretariatsarbeit abgetreten hat. «Durch diese Aufteilung habe ich zwei freie Tage, an denen ich weiterhin am Hochalpinen Institut Ftan Psychologie und Ethik unterrichten kann», erklärt er. Dieses zweite Standbein mache nicht nur Spass, sondern sei auch eine Bereicherung für die Arbeit im Pfarramt.

Seine Gattin Karin, Primarlehrerin und Katechetin, hat ebenfalls Freude am Unterrichten. «Nächstes Schuljahr kann ich mehrere Klassen übernehmen», freut sie sich. «In unserer Kirchgemeinde werden die Kinder der ersten bis neunten, in Flims die Primarschülerinnen und Primarschüler der ersten beiden Klassen zu mir in den Unterricht kommen.» Doch damit nicht genug: Die Pfarrfrau spielt auch Orgel. «Zweimal im Monat spiele ich in einem Gottesdienst», bestätigt sie. Vor sechs Jahren, als die Suche nach Organisten immer schwieriger wurde, habe sie sich anstelle der Geige neu der Orgel gewidmet und ziemlich bald den Vogra-Abschluss gemacht.

Ein Gemeindebewusstsein

Bereits seit letztem Winter hat David Last regelmässig Gottesdienste in Sagogn gehalten. «Dadurch konnte ich mich bereits ein bisschen einarbeiten und die Gemeinde kennenlernen.» Unterschiede zu seiner ehemaligen Gemeinde gebe es, erzählt er. «Während ich im Engadin eine typische Tourismusgemeinde hatte, begegne ich hier einem stärkeren Kirchgemeindebewusstsein.» Das sei eine völlig wertefreie Feststellung, betont Last explizit, denn er habe sich in Pontresina ebenso wohlgefühlt wie in seiner neuen Gemeinde. Wichtig seien ihm und seiner Frau die Zweisprachigkeit. «Deshalb war für uns klar, dass wir weiterhin in einem romanischsprachigen Gebiet tätig sein wollen», erzählen die beiden. «Einen Predigttext aus dem Blickwinkel zweier Sprachen zu betrachten, ist hochspannend», verrät der Pfarrer. Deshalb bemüht er sich, in seine Gottesdienste stets Elemente aus beiden Sprachen einzubauen.

Last, der seit 1997 Mitglied der Bündner Synode ist, besitzt enge familiäre Verbindungen nach Graubünden. Der Sohn einer Schweizer Mutter und eines deutschen Vaters wurde in Domat/Ems getauft, da seine Gotte und sein Götti dort leben.

Aufgrund seiner Freude an der romanischen Sprache befasst er sich in etlichen Projekten mit ihr. «Mit den Konfirmanden plane ich für die rätoromanische Wikipedia, Artikel in Sursilvan zu schreiben», verrät er. «Als niederschwelliges Angebot für Interessierte aller Altersstufen biete ich ’in sitg da Romontsch – ein Schluck Romanisch’ an.» Letzteres sei für Personen gedacht, die an der romanischen Sprache interessiert seien, und finde jeweils am Dienstagnachmittag statt.

Ein Esel im Pfarrhaus?

Zukunftspläne mit der Kirchgemeinde möchte Last langsam angehen. «Sagogn, mit Traditionen, die teils von 1610 stammen, und Laax, ein vom Tourismus und stärker von der deutschen Sprache geprägter Ort, stehen in einem gewissen Spannungsfeld zueinander», weiss er. Und Falera sei nochmals ganz anders. «Hier ist auf jeden Fall ein sorgsamer Umgang mit allen Wünschen gefordert», erklärt Last.

Eine ganz andere Art von Zukunftsplanung geht von der jüngsten Tochter aus. «Da zum Pfarrhaus ein Stall gehört, hätte Lena gerne einen Esel», verrät Mutter Karin. Prinzipiell seien sie einverstanden, sagen die Eltern lachend. Doch Priorität habe die Suche nach Haustieren vorerst nicht. «Schliesslich sind wir erst seit zwei Wochen hier.»

Die Installationsfeier von Pfarrer David Last findet am 24. August in der evangelisch-reformierten Kirche Sagogn statt. Anmeldung für «in sitg da Romontsch» unter 079 265 22 08.

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