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Wer will denn Bundesrat werden?

Dem Himmel sei Dank, seit Mittwochvormittag ist wieder etwas Ruhe im politischen Haifischbecken der Schweiz eingekehrt. Was war das für ein Gedränge um diese Bundesratsämter.

Südostschweiz
26.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Gisela Femppel

Mir ist völlig schleierhaft, warum sich alle auf diesen Job stürzen. Ist doch voll der Stress, Mann!Betrachtet man sich das Reiseprogramm von Bundespräsidentin Doris Leuthard in den letzten Wochen, wirds einem schon vom Lesen schwindlig. Das Schulreisli mit den Kollegen im Kanton Aargau Anfang Juli mag noch einigermassen entspannend gewesen sein. Aber dann ging es nach Singapur und Indonesien zu Wirtschaftsgesprächen, im August jettete sie nach China, und anschliessend schaute der neue deutsche Bundespräsident Wulff in Bern vorbei und wollte im Land herumgeführt werden. Und kaum waren die ersten Sessionsgeschäfte unter Dach und am Mittwoch die beiden Neuen gewählt, düste die arme Doris noch am gleichen Tag zur Uno nach New York, und bereits am nächsten Tag zurück. Ist doch voll krass, Mann!Was auf diesen Reisen jeweils auf dem Programm steht, erweckt auch keine Neidgefühle. Häubchen tragend werden irgendwelche Poulet- und Halbleiterfabriken besichtigt, und am Abend muss man sich noch die Reden von allen kirgisischen Stammesfürsten reinziehen. Am schlimmsten an diesem Amt ist aber die ganze Küsserei. Leuthard schmatzte hintereinanderweg den Sarkozy, dann den Juncker und zum Schluss noch den Deiss (nichts von wegen Brad Pitt ...).Das ganze Leiden für ein paar schlappe Privilegien? Für die erste Reihe am Eidgenössischen Schwingfest und auf der Piazza in Locarno? Nicht einmal einen im Vergleich sehr reizvollen Platz am Tisch von Obama sollte man sich dermassen sauer verdienen müssen.

Gisela Femppel ist Leiterin des Ressorts Überregionales.

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