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Surselva: Depotvolumen für 40 Jahre kostet 30 Millionen

Wohin mit dem Abfallmaterial in den kommenden Jahrzehnten? Mit dieser Frage muss sich die Regiun Surselva auseinandersetzen. Denn etwa ab 2020 braucht es in der Deponie Plaun Grond neuen Platz.

Südostschweiz
18.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Jano Felice Pajarola

Rueun. – Es schlummert bereits einiges an Kehricht und anderen Abfallmaterialien auf der Regionaldeponie Plaun Grond zwischen Ilanz und Rueun. Eine erste Ablagerungsetappe ist seit rund zehn Jahren abgeschlossen, Tonnen von Haus- und Gewerbekehricht gären, überdeckt von Erde, in einer abgedichteten Wanne vor sich hin und erzeugen Jahr für Jahr eine geringere Menge an kontrollbedürftigen Gasen und Abwässern. Derzeit wird – auf einer Fläche direkt nebenan – die zweite Etappe allmählich voll, nicht mehr mit Kehricht, sondern, wie heute vorgeschrieben, mit Verbrennungsschlacke, ausserdem mit Neat-Aufbereitungsschlamm und anderem deponiefähigem Bauabfall.Eine Kapazität von 127 000 Kubikmetern hat die zweite Etappe, 65 000 davon sind derzeit verbraucht. «Realistischerweise braucht es 2020 eine neue Deponie», so Duri Blumenthal, Geschäftsführer der auch fürs regionale Abfallwesen zuständigen Regiun Surselva. Wie die Erweiterung vor sich gehen könnte, davon hat sich das Regionalparlament gestern im Rahmen seiner Herbstsession (siehe Kasten) vor Ort ein Bild gemacht.

Noch zwei Etappen möglich

Plaun Grond ist ursprünglich Überschwemmungsland des Vorderrheins; später fand die Regiun dort nach einer Übereinkunft mit dem Kanton ihren Deponiestandort. Der Deal: Die Firma Montalta – der Unternehmerfamilie gehört ein grosser Teil des Bodens, ein kleinerer der Bürgergemeinde von Rueun – darf den Kies aus dem Untergrund ausbeuten, dafür stehen die Gruben nachher gratis als Deponie zur Verfügung. Gemäss Richtplan festgelegt und noch möglich sind zwei weitere Etappen auf dem Areal. Ausserdem prüft die Regiun, ob sich eine Sanierung der ersten Etappe – also jener mit dem Kehricht – lohnen würde. Man könnte den Abfall herausholen und nachträglich verbrennen – so hätte man schätzungsweise 150 000 Kubikmeter Deponieraum wieder zur Verfügung. Kosten würde das voraussichtlich gegen 20 Mio. Franken.Als wenig wirtschaftlich wegen des ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses gilt laut Blumenthal eine Realisierung der vierten Etappe, die grössere dritte allerdings wäre eine Option: Für knapp zehn Mio. Franken hätte man dank ihr eine zusätzliche Ablagerungskapazität von 230 000 Kubikmetern zur Verfügung. Klar ist damit: In den nächsten Jahrzehnten ist es noch nicht nötig, anderswo in der Surselva einen möglichen Deponiestandort zu suchen. «Würde man die erste Etappe sanieren und die dritte umsetzen, hätten wir genügend Raum für ungefähr 40 Jahre», meinte Blumenthal gestern.Der Vorstand der Regiun Surselva wird nun als nächsten Schritt eine Planungskommission einsetzen, die sich mit der Zukunft von Plaun Grond befasst. Sie soll das weitere Vorgehen abklären und die Variantenwahl vorbereiten.

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