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Spareribs, die vom Knochen fallen

Wohl jeder kennt Spareribs. Sie sind lecker, ohne Zweifel. Üblicherweise nagt man das Fleisch vom Knochen ab. Man isst sie wie gute Koteletts, Poulet oder Gnagi.

Südostschweiz
13.08.13 - 02:00 Uhr

Von Christoph Clavadetscher

Nicht so bei Carlo Arioli. Seine Spareribs sind anders, wie ich am Sonntagabend nicht zum ersten Mal erfahren durfte.

Arioli ist ein bekannter Brunner. Seine Leidenschaft für Fasnacht, Food und Feuerwerk, für das Grillieren und Garen bietet Gesprächsstoff für ganze Abende, seine Begeisterungsfähigkeit wirkt ansteckend. Wenn er einmal in Fahrt kommt, sprudelt es nur so aus ihm heraus, ihn dann zu bremsen, ist schwierig.

«Ich bin gerade noch im Wallis, möchte nach meiner Rückkehr aber in eurer Sommerserie mitmachen», sagte er mir vor einem Monat am Telefon, kurz nachdem ich dem Redaktionsteam mitgeteilt hatte, dass ich schon noch einen wüsste, falls wir zu wenige Bewerbungen hätten. «Du musst aber deine legendären Spareribs machen», sagte ich ihm. «Selbstverständlich. Und Pull Pork», ergänzte Arioli.

Ist man bei Ariolis eingeladen, muss man grossen Hunger mitbringen. Die Fleischberge sind hoch und das Zubereitete so fein, dass man irgendwie immer weiterisst. Morgens um 07.30 Uhr hat der Feuerteufel eingefeuert. Sein neuer Smoker ist noch grösser und imposanter als der Vorgänger. Bereits um 09.00 Uhr kam das Pull Pork, ein Schweinsschulterbraten, auf den Grill. Am Vorabend erhielt es eine Barbecue-Saucen-Injektion und wurde aussen gewürzt. Alle 15 Minuten wurde der Braten dann auf dem Grill mit einem Apfelsaft-Bier-Gemisch besprüht.

Der Braten erhält um 12.00 Uhr Gesellschaft von den Spareribs. Sieben Kilo für neun Erwachsene. Wie gesagt, Hunger mitbringen. Die kleinen Rippchen wandern nach drei Stunden im heissen Rauch in Alufolie und Süssmost. Ein Stunde vor dem Verzehr werden sie von Arioli mit einer Honig-Zucker-Marinade angepinselt. «Ein Geheimrezept», lacht der Brunner, «nicht einmal meinem Bruder habe ich es verraten.»

Nach sieben Stunden Niedergaren dürfen wir die Spareribs essen. Ein Traum. Und wie einleitend gesagt, abnagen muss man nicht. Das Fleisch fällt vom Knochen. Zart, saftig, süsslich und eine schöne Kruste. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man Spareribs noch besser zubereiten kann.

Auch das Pull Pork darf nach elf Stunden (!) vom Grill. Arioli zerflöckelt es und reicht es im knusprigen Hamburgerbrot und mit selbst gemachten Saucen als eine Art Swiss Döner Deluxe. Es ist zwar ebenfalls sehr gut, nach all den Spareribs schaff ich aber nur ein Brötchen.

Dass Arioli ein Grillkünstler ist, bestätigen nicht nur seine Gerichte. Diese Hingabe an sein Hobby, die Zeit, die er sich nimmt, und auch seine Motivation sind Zeichen dafür: «Ich liebe es einfach, mit Freunden gemütlich zusammenzusitzen, einen Apéro zu nehmen, zu reden, sie zu bewirten und gut zu essen.» Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Name: Carlo Arioli

Ort: Brunnen

Grill: Smoker

Essen: Spareribs, Pull Pork, Folien-Gümel, Grillgemüse, gefüllte Champignons, hausgemachte Saucen, Salat, Früchteplatte, gestürzter Himbeer-Traum, Guetzli und Küchlein

Trinken: Weiss- und Rotwein, Bier, Wasser

Philosophie: In einer gemütlichen Runde gut und viel essen

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