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Sigi Asprion überzeugte die Wähler mit «frischem Wind»

Sigi Asprion hat am Sonntag die Wahl als Gemeindepräsident von St. Moritz gewonnen. Überraschend daran ist, dass der Parteilose bereits im ersten Wahlgang das Rennen machte.

Südostschweiz
28.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Fadrina Hofmann

St. Moritz.- Am Sonntag wählten die St. Moritzer den Nachfolger von Peter Barth. Drei Kandidaten stellten sich zur Wahl des Gemeindepräsidenten; Sigi Asprion machte das Rennen mit klarem Vorsprung. Am Sonntag wurde der CEO des Spitals Oberengadin im ersten Wahlgang und mit 883 Stimmen gewählt (Ausgabe von gestern). Das absolute Mehr lag bei 803 Stimmen. Dieses erreichten die beiden Gegenkandidaten Marco Biancotti (CVP) und Hubertus Fanti (Gruppe der Unabhängigen) mit 509 und 187 Stimmen nicht.Dass nicht einmal ein zweiter Wahlgang nötig war, überraschte alle Beteiligten. Biancotti beurteilt das Wahlergebnis mit den Worten: «Die Stimmbürger haben entschieden, dass sie einen Wechsel von gestandenen Politikern hin zu frischem Wind wollen.»Sowohl Biancotti als auch Fanti sind seit zwölf Jahren im Gemeindevorstand von St. Moritz vertreten. Gemäss Biancotti waren während dieser Zeit verschiedene Entscheide gefällt worden, die von einem Teil der Bevölkerung negativ bewertet wurden. Dennoch ist Biancotti auch im Nachhinein mit seinem Wahlkampf zufrieden, anders gestaltet hätte er ihn nicht. «Ich habe meine Prinzipien klar kommuniziert und keine Versprechen gemacht.» Dass er sich im Vorfeld der Wahlen gegenüber Projekten wie etwa der Sprungschanze in St. Moritz kritisch geäussert hatte, habe ihn wohl die eine oder andere Stimme gekostet, mustmasste Biancotti. Fanti war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Viele junge Stimmbürger erreicht

Für die Präsidentin der CVP St. Moritz, Monzi Schmidt, kam Asprions Wahlsieg nicht überraschend. «Biancotti hat die Stimmen gemacht, die er auch bei den Wahlen zum Gemeindevorstand erhielt, insofern ist es für uns ein gutes Ergebnis.» Ihrer Meinung nach war die grosse Unterstützung von Hotellerie und Gewerbe ausschlaggebend für Asprions Sieg. «Der Wahlkampf der Gegenpartei war wahnsinnig offensiv, damit hat sie viele junge Wähler erreicht», so Schmidt. Da die CVP St. Moritz keine privaten Gelder für Wahlkämpfe verwende, sei Biancottis Kampagne bescheidener ausgefallen.

Asprions Stelle als CEO wird frei

Der Parteilose Asprion ist ein politischer Quereinsteiger. «Meine politische Unabhängigkeit hat mir geholfen», meint er. Von den thematischen Schwerpunkten her unterschied sich Asprion wenig von seinen Gegenkandidaten. In seinem Wahlkampf versprach er aber eine bessere Einbindung der Bevölkerung in die Gemeindepolitik. «Auch das Thema 'Gesundheit und Alter' möchte ich künftig vertieft angehen», informiert er.Asprions Stelle als CEO des Spitals Oberengadin wird ab 1. Januar 2011 frei. Die Spitalkommission hat bereits im Juli vorsorglich ein Inserat geschaltet. Gemäss Franco Tramèr, Präsident der Spitalkommission, sind zahlreiche Bewerbungen eingegangen. Nach einer ersten Vorauswahl werden nun noch die sechs verbleibenden Anwärter geprüft. Spätestens Mitte Oktober wird die Spitalkommission die Wahl des neuen CEOs bekannt geben.

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