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Seezugang sorgt für Skepsis

Braucht es in Rapperswil-Jona einen weiteren öffentlichen Seezugang? Und was darf dieser Kosten? Diese Fragen treiben SVP und FDP von Rapperswil-Jona um.

Südostschweiz
30.01.15 - 01:00 Uhr

Der Anlass: Beim Bahnhof Kempraten will die Stadt einen öffentlichen Seezugang schaffen (die «Südostschweiz» berichtete). Im nördlichen Teil der Kempratner Bucht fehlt ein solcher. Die Sicht vom Seeufer aufs Schloss ist Privaten vorbehalten.

Das Projekt geht auf eine uralte Forderung des Quartiervereins Lenggis- Kempraten von Mitte der neunziger Jahre zurück. Bereits 1996 hatte deshalb die damalige Gemeinde Jona Teile zweier Grundstücke der Grünzone E zugeteilt. Doch fast zwanzig Jahre passierte nichts. Unter anderem, weil die privaten Grundeigentümer sich sperrten. Nun hat die fusionierte Stadt eine Kompromisslösung ausgehandelt. Nur 400 der rund 1900 Quadratmeter Grünzone sollen öffentlich zugänglich werden.

Jetzt, wo es endlich konkret wird, macht sich allerdings Skepsis breit. Die SVP stellte deshalb im Rahmen des Stadtforums Fragen an den Stadtrat. «Wir stehen dem Vorhaben sehr kritisch gegenüber», sagt Ortsparteipräsident Raphael Weber. «Gibt es dafür wirklich einen Bedarf?» Auch vom Lenggis sei man schnell bei den anderen öffentlichen Seezugängen in der Seebadi beim Schloss, im Lido oder im Strandbad Stampf.

Ein Fragezeichen setzt er neben dem Aufwand von 200 000 Franken für die Planung und die geschätzten 1,3 Mio. Franken für die Realisierung des Seezugangs auch hinter die Folgekosten. Auf Anfrage der SVP schätzte der Stadtrat den jährlichen Aufwand auf 10 000 bis 15 000 Franken.

Dies für Dinge wie Pflege der Anlage und Reparaturen. Aber auch für Öffnung und Schliessung durch Werkdienstmitarbeiter oder Securitas. Denn in der Nacht soll der Seezugang geschlossen bleiben. Aus Rücksicht auf die Anwohner. Und zur Verhinderung von ausufernden Seepartys. Die Höhe des Baurechtzinses, den die Stadt an die Eigentümer leisten müsste, ist noch nicht bekannt.

Auch in der FDP Rapperswil-Jona ist das Projekt intern schon diskutiert worden, wie Parteipräsident Martin Stöckling erklärt. «Ich habe bei unseren Parteimitgliedern eine sehr kritische Haltung festgestellt.» Selbst bei Leuten, die durch ihre Wohnlage vom neuen Seezugang profitieren könnten. «Auch ich frage mich, ob Kosten und Nutzen bei diesem Projekt in einem angemessenen Verhältnis stehen», sagt Stöckling.

SP und Grüne begrüssen das Projekt grundsätzlich. Silvia Kündig, Co-Präsidentin der UGS, möchte, dass «im Zeitraum von 50 Jahren das ganze Zürichseeufer begehbar ist.» Jedes Stück, das der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde, sei deshalb positiv. Auch ihr erscheinen die Kosten von 1,5 Mio. Franken auf den ersten Blick jedoch als hoch. «Da wird man noch genauer hinschauen müssen», sagt sie.

Wieso kostet ein einfacher Seezugang von 400 Quadratmetern, einem Zaun und Sitzgelegenheiten 1,3 Mio. Franken? «Wir wollen keine Luxus-Lösung», entgegnet Stadtbaumeister Marcel Gämperli Vorwürfen von bürgerlicher Seite. Einen Grossteil der Kosten würde die Renaturierung des heute unterirdisch kanalisierten Paradiesbachs verschlingen, so Gämperli. Diese habe der Kanton für die Realisierung eines öffentlichen Seezugangs zwingend vorgeschrieben.

Die 1,3 Mio. seien eine grobe Schätzung, hält Gämperli fest. Klarheit über die Kosten bringe erst ein konkretes Bauprojekt. Damit die Stadt ein solches ausarbeiten kann, wird die Bürgerversammlung wohl im Dezember mit dem Budget 2016 den Projektierungskredit von 200 000 Franken genehmigen müssen.

Laut Gämperli ist nicht eine weitere Bade-, sondern eine ruhige Rückzugszone am See geplant. Er fände es schade, wenn das Projekt nach der langen Vorgeschichte beerdigt würde.

Ob eine Mehrheit der Bürgerschaft dies auch so sieht, wird sich zeigen. Der Enthusiasmus ist indes sogar bei der Präsidentin des Quartiervereins Lenggis-Kempraten beschränkt. «Der Seezugang wäre sicher nice to have», meint CVP-Frau Patricia Bucher. Ein brennendes Thema sei das Projekt aber in letzter Zeit im Quartierverein nicht gewesen.

«Earum que min con nihicabore perum harum seceperum sendio molor suntla.»

«Gibt es für einen weiteren Seezugang in Rapperswil-Jona wirklich einen Bedarf?»

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