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Pinsel, Cello, Boxhandschuh

Tabea Martin weist auf ein Wandbild, ein holländisches Stillleben mit Blumen, Insekten und Reptilien.«Wir mussten das Ganze noch mit Firnis aus Leinöl überziehen, um ihm mehr Brillanz und Tiefe zu verleihen.

Südostschweiz
10.08.12 - 02:00 Uhr

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Eine besondere Technik, die Tabea bereits kennengelernt hat, ist der Siebdruck. Bei diesem wird die Farbe durch ein feinmaschiges Gewebe auf den Malgrund appliziert, wobei jene Stellen, die durch eine Schablone abgedeckt wurden, keine Farbe erhalten.

Auf diese Weise lassen sich Flächen von gleichen Motiven – etwa für einen gemusterten Teppich oder eine Tapete – erstellen. Oft, erzählt Tabea, gelte es auch Dekor-Elemente, die von den Schreinern oder den Theaterplastikern hergestellt wurden, zu bemalen – so wird zum Beispiel aus einer Kunststofffigur eine Bronzestatue oder aus einem Styroporbrocken ein Fels. «Was mir an meinem Beruf besonders gefällt, ist, dass es eigentlich keine Routine gibt. Von Fall zu Fall muss man sich überlegen, wie man die Wünsche der Bühnenbildner am besten umsetzt. Die Zusammenarbeit mit ihnen ist unterschiedlich: Einige liefern klare Vorgaben, die sie vielleicht am Computer erstellt haben. Andere lassen uns mehr Spielraum und gucken nur ab und zu herein. Als Theatermalerin muss ich mir jedoch bewusst sein, dass nicht ich den Entwurf mache. Meine Kreativität muss sich auf das Wie beschränken, auf die Art und Weise, wie ich etwas realisiere.»

Was passiert eigentlich mit Tabeas Übungsprospekten, an denen sie schon mal zwei bis drei Wochen gearbeitet hat, die aber nicht auf der Bühne eingesetzt werden? Darf sie damit ihr Zimmer tapezieren? Tabea lacht: «Nein, die werden eingerollt und irgendwann mal entsorgt. Am Theater arbeitet man ja nicht für die Ewigkeit!»

Und die nähere, die berufliche Zukunft? Jetzt ist Tabea nachdenklicher: «Ein Theaterjob wär’ schon toll, aber davon gibt es leider nicht allzu viele. Doch im Moment geniesse ich meine Arbeit.» Als Ausgleich spielt sie Cello, besucht einen Boxkurs für Frauen und leitet eine Jungschi-Gruppe. Kultur, Sport, Soziales – damit scheint Tabea Martin, die sich zudem auf die Berufsmaturität vorbereitet, bestens für das Theater «Leben» gerüstet. (sda)

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