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Musikwoche Braunwald vereint diesmal West und Ost

Die 76. Musikwoche im Hotel «Bellevue» in Braunwald steht, frei nach Goethe, unter dem Leitmotiv «West-östlicher Divan». Sie findet vom 2. Juli bis zum 8. Juli statt.

Südostschweiz
23.05.11 - 02:00 Uhr

Braunwald. – Die Musikwoche will laut Organisatoren versuchen, die Musikwelten in West und Ost einander gegenüberzustellen, Verbindendes und Trennendes aufzuzeigen.

Die Wahl interessanter Themen als «Leitmotiv» ist für die Musikwoche Braunwald seit ihrer Gründung wichtig. Dazu werden auch immer wieder kompetente Referenten eingeladen. Mit den «Artists in residence» und dem mehrfachen Auftritt der gleichen Musiker während der Woche versucht man, den persönlichen Dialog mit dem Publikum zu fördern.

Plattform für junge Talente

Ein zentrales Anliegen bleibt, in Braunwald eine Plattform für junge, talentierte Musikerinnen und Musiker zu bieten. Dies erfolgt unter anderem durch wiederkehrende Engagements von Preisträgern des Internationalen Klavierwettbewerbs Géza Anda, Konzerten junger Kammermusik-Ensembles sowie Workshops mit Studierenden von Musikhochschulen.

Die vor einigen Jahren eingeführten musikalischen «Schulreisen» an Orte zwischen Tierfehd, Elm und Walensee sollen eine «Abkapselung auf dem Berg» verhindern und auch Einblick in die Schönheiten des «unbekannten» Glarnerlandes bieten.

Die parallel stattfindende Singwoche mit Abschlusskonzert gibt die Möglichkeit, Musik aktiv zu erleben.

Literarisches Vorspiel

Die Musikwoche beginnt am Samstagmorgen, 2. Juli, mit einem eintägigen «Literarischen Vorspiel», veranstaltet gemeinsam mit dem Kulturellen Forum Gartenflügel: «Literatur zur östlichen Grenze Europas hin – Brücke zwischen West und Ost».

Der Basler Osteuropa-Kenner Cyrill Häring gibt einen Einblick in das postsowjetische kulturelle Umfeld und moderiert Lesungen und Gespräche mit zwei prominenten Autoren, Andrey Kurkow aus der Ukraine und Rati Amaglobeli aus Georgien.

Beim Eröffnungskonzert am Samstagabend kommt der Meister des «West-östlichen Divans», Johann Wolfgang von Goethe, selbst zu Wort – in Rezitationen mit Gisela Zoch-Westphal und in Vertonungen von Schubert bis Schoeck. Diese interpretiert der Bariton Samuel Zünd.

Am Sonntag heisst es: «West und Ost als musikalischer Kontrapunkt». Der musikalische Leiter Peter Wettstein diskutiert mit der aus Ungarn stammenden Komponistin Iris Szehgy. Gleich darauf folgt wohl einer der Höhepunkte, das Klavierrezital «Ost-West» des in Zürich lebenden, russischen Pianisten Konstantin Scherbakov. Es stellt Werke grosser Russen dem Westen gegenüber.

Ein Ausflug nach Japan

Durch die Musikwoche begleitet als «Artist in residence» die Glarner Klarinettistin und Ärztin Sabrina Bäbler. Nebst konzertanten Auftritten berichtet sie auch über ihre Untersuchungen zu Musikwahrnehmung und Hirnleistung. Der Film «Kann Musik einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten?» gibt Einblicke ins Friedens-Projekt von Daniel Barenboim mit dem «West-Eastern Divan Orchestra». Diesem gehören junge Musiker aus Palästina und Israel an.

Am Dienstag führt das Abendkonzert in der Dorfkirche in zwei Welten der modalen Musik mit indischen Ragas und mittelalterlichen Gesängen. Spezialisten indischer und japanischer Musik demonstrieren Instrumente wie Sarod, Tabla und Shakuhachi. Schwerpunkt bleibt aber die hochstehende Kammermusik mit Ensembles wie dem Basler Streichquartett und dem Trio Rafale sowie hervorragenden Solisten wie dem in Braunwald bekannten Geiger Stefan Tönz.

Der traditionelle Ausflug führt am Dienstag ins Berghaus «Grotzenbühl» zu einem Konzert mit Akkordeon und überraschendem «Hang und Xang». Den Abschluss macht der Ad-hoc-Singwochenchor mit der «Petite messe solennelle» von Rossini unter der Leitung von Peter Freitag. (eing)

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