×

Mit Farbe, Pinsel und ganz viel Kreativität

Um die Baustellen-Abschrankung für das neu entstehende ÖKK-Gebäude in Landquart zu verschönern, hat der Versicherer einen Malwettbewerb für Schulklassen organisiert. Nun wird die Holzwand zum Thema «Gesundheit» bemalt.

Südostschweiz
23.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Susanne Turra

Landquart. – Ungeduldig schüttelt Manuel seine Spraydose in der Hand. Wie lange muss er denn noch warten? «Universal Decorlack» steht auf der Dose geschrieben. Und ebendieser soll das Kunstwerk abdecken und fixieren, das seine Mitschülerinnen und Mitschüler der 4. Primarklasse aus Maienfeld derzeit am Malen sind.

140 Meter «Leinwand»

Es ist kein gewöhnliches Kunstwerk, das da im Entstehen begriffen ist. Ebenso wie die Leinwand keine gewöhnliche ist, auf der das Gemälde langsam sichtbar wird. Hierbei handelt es sich nämlich um die 140 Meter lange Holzabschrankung, die an der Bahnhofstrasse in Landquart die Baustelle des neu entstehenden ÖKK-Gebäudes sichert.Kahl und weiss sollte diese Wand die nächsten rund eineinhalb Jahre das Bild in Richtung Bahnhof prägen. Doch das gefiel dem Versicherer, der momentan noch im Glasgebäude nebenan domiziliert ist, ganz und gar nicht. So organisierte er kurzerhand einen Malwettbewerb, an welchem Primarklassen aus Maienfeld, Mastrils, Igis, Landquart und Schiers teilnehmen. Und wie es sich für eine Krankenkasse gehört, lautet das Thema des Wettbewerbs ganz einfach «Gesundheit».

«Natelitis», «Kaufitis» und «Schminkitis»

Es ist Dienstagnachmittag, Tatort Bahnhofstrasse in Landquart. Patrick, Sina, Felix, Morris, Jonas, Shkelzen, Ladina, Pascal, Céline, Virginia, Sharon – um nur einige zu nennen – tunken die Pinsel in die Farbkübel und malen mit kräftigen Strichen über den ihnen zugeteilten, zwei auf zehn Meter grossen Teil der Wand. «Kranke Welt – Gesundheitsmaschine» heisst das Motto, nach dem sie ihren Teil der Holzwand gestalten.Links oben entsteht gerade eine grosse, gelbe Sonne, die betrübt und kummervoll auf die kranke Welt hinunterschaut. Dort wimmelt es von Autos, Flugzeugen und Helikoptern – allesamt grau und schwarz – sowie von Menschen, die an verschiedenen Krankheiten leiden: «Computeritis», «Fernsehschauitis», «Lätschitis», «Natelitis», «Kaufitis» und «Schminkitis» lauten die Diagnosen, die von den Kindern wunderbar farbig dargestellt werden. Eben diese Leiden müssen in der Gesundheitsmaschine behandelt werden. Danach gehts über die grosse Rutschbahn ab in die gesunde Welt. Und hier kann die grosse, gelbe Sonne endlich lachen.

Stundenlang Ideen gesammelt

Auch Primarlehrerin Regina Caluori-Liesch ist zufrieden. «Meine Schüler betrachten das Thema kritisch und sind dabei sehr kreativ», freut sie sich und verrät: «Wir haben uns bestimmt zehn Stunden lang auf diesen Wettbewerb vorbereitet und Ideen gesammelt.» Und auch Projektleiterin Manja Liesch ist begeistert von der Kreativität der Kinder. Und sie hat eine ganze Menge zu tun an diesem Nachmittag, um die jungen Künstlerinnen und Künstler zufrieden zu stellen. «Wir brauchen eine Leiter», tönt es von hinten und «Dürfen wir auf die Toilette?» von vorne. «Wir haben Hunger ...», rufts von rechts, «... und Durst» von links. Also gibts als Zwischenverpflegung Bananen, Äpfel, Weggli und Wasser – ein gesundes Zvieri. Man ist eben ganz auf Gesundheit eingestellt.Eine interne Jury werde Ende Woche die Bilder prämieren, erklärt Projektleiterin Liesch. «Die Siegerklasse bekommt einen Zustupf ins Schulkässeli, und die Verlierer erhalten einen Trostpreis.» Derweil hält die Lehrerin eine Skizze des gesamten Kunstwerks in die Höhe. So vollendet sieht das Werk auf der Holzwand allerdings noch nicht aus. Dies, obschon 46 Hände am Arbeiten sind. Zu gross ist die zu bemalende Fläche. Da nützt auch Manuels ungeduldiges Schütteln der Spraydose nichts. Er muss warten.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Zeitung MEHR