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«Meine Katze Alma» erobert die Herzen der Jury

«Glarus schreibt», der erste Glarner Schreibwettbewerb, hat am Freitag viele Talente angezogen. Der Verein Kulturzyt zeigt sich von der Qualität der Texte begeistert.

Südostschweiz
23.06.14 - 02:00 Uhr

Von Jessica Loi

Glarus. – Einen hervorragenden Text hat an Freitag am Schreibwettbewerb in der Mensa der Kantonsschule Runa Wehrli aus Ennenda vorgetragen und damit einen Preis gewonnen. Die 15-Jährige ergreift die Zuhörer mit ihrer Geschichte «Do».

Auch Jurymitglied und Schriftsteller Daniel Mezger zeigt sich vom hohen Niveau der Geschichte überrascht: Runa Wehrli fessle, abgesehen von ihrer Gabe vorzutragen, mit einer bewegenden Dramaturgie, lasse die Zuhörer in Szenen eintauchen und spiele mit dem Rhythmus der Silben. «Do» ist eine traurige Geschichte ums Abschiednehmen, mit den Augen eines Kleinkindes gesehen.

Traurig ist auch die Mehrheit der anderen Geschichten in der Kategorie der Erwachsenen. Dieses «Erdenschwere» sei typisch für Pubertierende, die den grössten Teil der Teilnehmer bilden, erklärt Mezger. Entstanden sind Autobiografien, Tragödien und Teenie-Geschichten. Auch Spannendes und Fantasievolles wird von einigen vorgetragen. Sie alle haben nach der Meinung der Veranstalter etwas gemein: Die Selbstreflektion und viel Emotionen.

Kleine schreiben Krimis

Ganz aus dem Moment heraus scheinen die Geschichten der Kleinen entstanden zu sein. Sie werden von Daniel Mezger und der Lyrikerin Svenja Herrmann gelesen. Die Kleinen haben eine grosse Beobachtungsgabe und übernehmen das Gesehene (sei es auch fernab der Realität) eins zu eins ins Schreiben. So berichten die kleinen Schreiber Erstaunliches. Neben Tiergeschichten und fabelhaften Märchen gibt es Texte, die durchaus als Thriller oder Krimi bezeichnet werden könnten.

Der Siegertext ist von Sofia Imperiale verfasst: «Meine Katze Alma» überzeugt mit ihrem Witz und damit, dass die Kleine den Erwachsenen den Spiegel vorhält.

Einen wichtigen Preis gewinnen alle 15 Kinder: einen Tag in der Schreibwerkstatt von Svenja Herrmann. Dort gibt ihnen die Lyrikerin Tipps fürs Schreiben.

Unter den 14 Erwachsenen hat die Jury vier Sieger auserkoren, die ebenfalls einen Schreibworkshop gewinnen – bei den Kolumnisten Sybil Schreiber und Steven Schneider.

Wohlgemerkt, das Präsentieren der Texte muss sich bei «Glarus schreibt» auf drei Minuten beschränken – es werden also lediglich Perlen aus den Geschichten vorgetragen. Auch kennen die Jurymitglieder Fabienne Leisebach vom der Buchhandlung Baeschlin, Schriftsteller Daniel Mezger und Kolumnist Peter Wehrli alias Koni Fehr die Geschichten nicht im Voraus.

Den Publikumspreis erobert die 17-jährige Meenu Phutiyedathe aus Netstal. Ihre Geschichte über die Gedanken eines indischen Mädchens bietet den Zuhörern einen leichten Zugang.

Ratschläge fürs Weiterschreiben

Alfonso Hophan, Autor des jüngst erschienenen historischen Romans «Die Chronik des Balthasar Hauser», gibt den angehenden Schriftstellerinnen und Schriftstellern Ratschläge mit auf den Weg und erzählt von seinem eigenen Schreiben.

Afra Hämmerli und Jonas Baltensperger bieten mit Jazz-Einlagen den musikalischen Rahmen. Der junge Verein Kulturzyt hat nach monatelanger Vorbereitung einen für die Jugendförderung bedeutenden Anlass durchgeführt.

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