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«Mein Sohn trägt sogar beim Dreiradfahren einen Helm»

CVP-Nationalrat Martin Candinas setzt sich für ein Velohelm-Obligatorium für Kinder ein. Warum gerade jetzt? Die neusten Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung zeigen: Immer weniger Kinder schützen ihre Köpfe.

Südostschweiz
15.07.14 - 02:00 Uhr

Von Pierina Hassler

Chur. – Vor fünf Jahren trugen 70 Prozent der Kinder bis 14 Jahren einen Velohelm. Von da an ging es nur noch bergab. 2011 waren es 67 Prozent und letztes Jahr noch 60 Prozent. Das sei eine besorgniserregende Entwicklung, schreibt die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) in einer Mitteilung. Und weiter: «Kinder sind beim Velofahren einem höheren Unfallrisiko ausgesetzt, weil ihre kognitiven und motorischen Fähigkeiten noch nicht voll entwickelt sind.» Zudem seien die Kinder im Verkehr noch ungeübt.

Veränderte Situation

Candinas ist ein klarer Befürworter des Velohelm-Obligatoriums. «Dies betrifft aber nur Kinder und nicht Erwachsene.» Vor zwei Jahren habe das Parlament das nicht gewollt, deshalb anerkenne er die politische Realität. «Alles andere wäre eine Zwängerei.»

Selbstverständlich mit Velohelm

Der Bündner CVP-Nationalrat begründet seinen Wunsch nach einem Velohelm-Obligatorium für Kinder mit der Sicherheit und Gesundheit des Nachwuchses. Seine zwei Söhne, vier und eineinhalb Jahre alt, würden auch einen Helm tragen. «Der Kleine hat ihn sogar auf dem Dreirad an», sagt er und lacht. «Ich habe das Gefühl, für die beiden ist das selbstverständlich.» Aber man müsse die Kinder von klein an daran gewöhnen. «Wie dies auch bei vielen anderen erzieherischen Massnahmen der Fall ist.»

Weiche Schädelknochen

Candinas geht es selbstverständlich nicht nur um seinen eigenen Nachwuchs. «Mit einem Helm lässt sich bei Velo fahrenden Kindern das Risiko eines Schädel-Hirn-Traumas jeder Form in 85 bis 88 Prozent der Fälle deutlich reduzieren.» Das Tragen des Helms sei die wirksamste Einzelmassnahme, um die Zahl von Schädel-Hirn-Traumas und Todesfällen zu senken. «Wir wissen, dass das Risiko einer Kopfverletzung bei Kindern überdurchschnittlich hoch ist, weil ihre Nackenmuskulatur noch nicht so stark ist und ihre Schädelknochen noch weicher sind.» Erleide ein Kind eine Kopfverletzung, könnten die Folgen für die Betroffenen und ihr Umfeld einschneidend und irreversibel sein.

Ein Velohelm entlaste schliesslich auch verantwortungsbewusste Eltern, ist Candinas überzeugt. «Sie müssen ihre Kinder nicht von der Notwendigkeit eines Helms überzeugen, denn alle würden einen tragen.»

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