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«Kunst kennt keine Behinderung»

In der Wohnbaugenossenschaft «in buona compagnia» in Bonaduz ist bis Mitte August eine Bilderausstellung zu sehen. Alle Werke sind in der Beschäftigungsstätte des Giuvaulta Zentrums für Sonderpädagogik entstanden. Am Samstag wurde eine fröhliche Vernissage gefeiert.

Südostschweiz
14.04.14 - 02:00 Uhr

Sabine-Claudia Nold (text)

und Olivia Item (Fotos)

Die Stimmung ist freudig-nervös. Kleine Gruppen stehen vor der Wohnbaugenossenschaft «in buona compagnia», aus dem Innern dringt der Duft frischgebackener Kuchen. Heute ist der grosse Tag: Heute ist die Vernissage, auf die 15 Künstlerinnen und Künstler voller Freude hingearbeitet haben. Sie alle wohnen in einer von vier verschiedenenWohngruppen des Giuvaultas in Rothenbrunnen.

Die Ausstellung, die in einem Rundgang besichtigt werden kann, ist farbenfroh. Die Bilder wirken durch ihre satten Pinselstriche – einige fallen durch ihren Schwung, andere durch ihre akribische Einteilung auf. Gemeinsam ist den Künstlerinnen und Künstlern aber die Freude, dass ihre Bilder in einer Ausstellung gezeigt werden. Der je eigene Stil in den Bildern ist bei genauem Betrachten rasch zu erkennen.

Ungeteilte Freude

Die Verbindung zur Wohnbaugenossenschaft in Bonaduz entstand durch Ursula Corsini, die im Sekretariat des Giuvaulta arbeitet und in der «in buona compagnia» zu Hause ist. Seraina Peretti, die seit sieben Jahren als Sozialpädagogin im Guivaulta arbeitet, hat die Gelegenheit gerne ergriffen, die Ausstellung vorzubereiten. «Mit dem Ziel einer Ausstellung, ist die Motivation gleich eine andere», erzählt sie. «Aber alle, die bei mir malen, sind sehr kreative Persönlichkeiten.»

Viktor Wellinger ist einer der Künstler. Offen gibt er einen Einblick in seine Arbeitsweise. «Zuerst zeichne ich ein Bild mit Bleistift vor, bevor ich mit ausmalen beginne.» Farbstifte, Neocolor oder Acrylfarben, er wechsle gerne ab. Er freue sich sehr über den heutigen Tag, erzählt Wellinger, der ganz unterschiedliche Bilder gemalt hat. Ein Sujet zu finden sei jeweils nicht schwer, meint er. «Ich weiss immer, was ich malen kann.»

Auch Manuela Canova ist das Gefühl fremd, vor einem leeren Blatt zu sitzen und nicht weiter zu wissen. «Ich male sehr gerne Häuser und Blumen», erzählt sie. «Und grosse Männli.» Sie freut sich. «Es ist ein tolles Gefühl, hier zu sein», sagt sie. Innerhalb der ersten Stunde hat bereits eines ihrer Bilder einen Käufer gefunden.

Luca Giger gehört zu den Künstlern, deren Bilder sehr begehrt sind. Zwei Bilder hatte der junge Mann in die Ausstellung gegeben und beide waren noch vor dem Zvieri verkauft. Giger lächelt und meint mit strahlenden Augen: «I fühl mi uuguat». Es sei ein schönes Gefühl, die eigenen Bilder in einer Ausstellung zu sehen

Dem pflichtet auch Peter Maron bei: «Die Ausstellung ist toll.» Er male am liebsten mit den Farben Rot und Gelb, erzählt er. «Besonders gern male ich Blumen», verrät er. In der Ausstellung hängen denn auch mehrere grosse Sonnenblumenbilder, die unter seinem Pinselstrich entstanden sind.

Ein grosses Dankeschön

Eröffnet wurde die Vernissage von Ruedi Jecklin, Präsident der Wohnbaugenossenschaft «in buona compagnia» Bonaduz. Jecklin dankte allen Beteiligten. «Diese besondere Ausstellung ist farbenfroh und fröhlich und wird uns durch den Sommer begleiten», so Jecklin. Er verwies überdies auf die Möglichkeit, Bilder nachzubestellen.

Auch Diego Farrér, Geschäftsleiter des Giuvaulta Zentrums für Sonderpädagogik Rothenbrunnen, brachte seine Freude zum Ausdruck und dankte den Involvierten für die gelungene Ausstellung. Er schloss mit dem bekann- ten Zitat «Kunst kennt keine Behinderung.»

Nach dem offiziellen Teil entwickelten sich unter den Anwesenden schon bald Gespräche. Das herausragende Kuchenbuffet, das von den Bewohnerinnen und Bewohnern der Wohnbaugenossenschaft gestiftet worden war, trug zum gemütlichen Abschluss bei.

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