×

Kreditversicherung als Schutz vor einer Liquiditätsnot

Ausbleibende oder verspätete Zahlungen sind eine akute Bedrohung für die Liquidität der Lieferanten. 2009 gingen in der Schweiz 5105 im Handelsregister eingetragene Firmen Pleite.

Südostschweiz
25.09.10 - 02:00 Uhr

Von Attila Külkey*

26,7 Prozent mehr als im Vorjahr! Sowohl am positiven wie auch am negativen Ende der Konkurszunahme-Rangliste befinden sich Kantone aus der Ost- und der Zentralschweiz. Die dadurch entstandenen Verluste beliefen sich auf mehrere Milliarden Franken. Wollen Unternehmen diese Verluste nicht gänzlich selber tragen, haben sie die Möglichkeit, mittels einer Kreditversicherung das Ausfallrisiko auf eine Versicherung zu überwälzen.Mit einem Geschäftsabschluss auf Rechnung läuft ein Lieferant Gefahr, dass der Kunde seinen finanziellen Verpflichtungen nicht oder nur teilweise nachkommt. Die Gründe für das Ausbleiben der Zahlungen sind vielfältig: Finanzielle oder administrative Probleme können ebenso für einen Zahlungsausfall verantwortlich sein wie eine vorsätzliche Nicht-Bezahlung einer Rechnung. Die Auswirkungen ausbleibender Debitoreneingänge sind zeit- und kostenintensiv (zusätzliche Zinskosten, Ertragsverluste, Liquiditätsengpässe) und bedrohen im schlechtesten Fall gar die Unternehmensexistenz. Trotzdem überlegen sich viele KMUs aufgrund der Gefährdung der bestehenden Kundenbeziehung oft zweimal, ob sie bei ausbleibenden Zahlungen Verzugszinsen verrechnen oder im Mahnprozess weitergehende Schritte einleiten sollen.

Inkasso-Prozesse etablieren

Zur Reduktion der Debitorenverluste können verschiedene organisatorische Massnahmen im Rahmen eines Kreditmanagement-Systems etabliert werden. Elemente eines solchen Systems sind die Bonitätsprüfung von Neukunden und die Bonitätsüberwachung bestehender Kunden, die Festlegung von Kreditlimiten pro Kunde sowie die Etablierung der Inkasso-Prozesse.

Weniger bekannte Massnahme

In Ergänzung zum Kreditmanagement ist der Abschluss einer Kreditversicherung eine weniger bekannte Massnahme. Diese deckt den Ausfall von Forderungen aus Lieferungen beziehungsweise Leistungen infolge Zahlungsunfähigkeit oder Zahlungsverzüge, wobei der Betrag der ausstehenden Forderung gedeckt ist. Nicht versichert sind jedoch Schadenersatzansprüche und andere Nebenkosten.Die Prämienhöhe der Kreditversicherung ist einerseits abhängig von Faktoren wie Debitorenstand und Umsatz, andererseits aber auch von der Qualität des bestehenden Kreditmanagement-Systems. Dabei ist der Versicherungsnehmer normalerweise verpflichtet, sämtliche seiner Forderungen in die Versicherung einzubringen. Ein gezieltes Versichern von so genannt schlechten Risiken ist nicht möglich.

Kreditwürdigkeit verbessern

Fazit: Der Vorteil der Kreditversicherung besteht nicht nur in der Deckung der Debitorenausfälle. Durch den Schutz der Liquidität eines Unternehmens verbessert sich gleichzeitig auch die eigene Kreditwürdigkeit bei den Banken, was wiederum zu tieferen Zinskosten führt. Nicht zuletzt gewinnt durch den Abschluss der Kreditversicherung das Kreditmanagement an Bedeutung und kann dadurch zu einer Leistungssteigerung im eigenen Unternehmen führen.

* Attila Külkey ist Mitglied der Direktion der Würth Financial Services AG, Tele- fon 044 723 44 20, E-Mail info@wuerth-fs.com, Internet www.wuerth-fs.com.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR