×

Kopftuchverbot ist aufgehoben worden

Überraschende Wende im Kopftuchstreit in der St. Galler Gemeinde Bad Ragaz: Die Regionale Schulaufsicht Sarganserland hat das Kopftuchverbot an der öffentlichen Schule aufgehoben.

Südostschweiz
23.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Bad Ragaz. – Die Regionale Schulaufsicht Sarganserland hat einen Rekurs einer 15-jährigen Schülerin aus Bad Ragaz gutgeheissen. Diese hatte sich geweigert, ihr Kopftuch abzulegen. Die Verfügung des Schulrates von Bad Ragaz sei aufzuheben, heisst es in einer Mitteilung von gestern.Die Gemeinde hatte das Kopftuchverbot auf ein Kreisschreiben des St. Galler Erziehungsrats vom August gestützt. Die Bildungskommission der Kantonsregierung hatte den Gemeinden darin die Möglichkeit eingeräumt, ein Kopftuchverbot an Schulen zu erlassen. So war in Bad Ragaz ein Konflikt zwischen streng religiösen Muslimen und den Behörden über das Kopftuchverbot entbrannt. Das Kopftuchtragen sei religiöse Pflicht, sagte die 15-jährige Schülerin. Der Schulrat indes erliess ein allgemeines Kopftuchverbot.Ende August kam es zu einer Anhörung in der Angelegenheit. Mit den Schulbehörden kommunizierten die Eltern der 15-Jährigen nicht mehr selbst – das tat der Islamische Zentralrat Schweiz für sie. Es kam zu keiner Einigung.

Verbot ist nicht zu rechtfertigen

Nun hat die Schulaufsicht Sarganserland den Schulrat von Bad Ragaz zurückgepfiffen. Die schulinterne Regel, keine Kopfbedeckung zu tragen, sei kein demokratisch erlassenes Gesetz der Gemeinde oder des Kantons, heisst es in der Begründung. Die Ungleichbehandlung wegen eines religiösen Bekenntnisses lasse sich durch keinerlei qualifizierte und objektive Gründe rechtfertigen. Das Kopftuchverbot sei deshalb ein unverhältnismässiger Eingriff in die Religionsfreiheit der Schülerin. (sda)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Zeitung MEHR