×

«Konsumenten sind eine Spur verunsichert»

Urs Müller: Die Konsumenten sind eine Spur verunsichert. Sie wissen: Der starke Franken könnte uns noch teuer zu stehen kommen. Hinzu kommen Ungewissheiten über die weitere Entwicklung etwa der Euro-Schuldenkrise, der Atomdebatte, in Libyen usw.

Südostschweiz
01.06.11 - 02:00 Uhr

Mit Urs Müller* sprach Thomas Griesser Kym

Herr Müller, der Privatkonsum ist im ersten Quartal nur wenig gewachsen, der UBS-Konsumindikator hat sich im April abgeschwächt. Wie interpretieren Sie das?

, was die Stimmungslage tangiert. All das lässt die Konsumenten ein bisschen zurückhaltender werden.

Spielt auch zunehmender Einkaufstourismus eine Rolle?

Der starke Franken respektive schwache Euro ist geeignet, Konsumenten speziell in Grenznähe vermehrt zu Einkäufen im Ausland zu ermuntern. Selbstverständlich ist auch im ersten Quartal ein Teil der Kaufkraft über die Grenze abgeflossen.

Wie geht es mit den Währungsrelationen weiter?

Es bleibt unklar, in welche Richtung sich die Wechselkurse entwickeln, solange die Ungewissheit im Euroraum anhält. In Griechenland ist eine Umschuldung unumgänglich; die Frage ist nur, wann sie kommt und wie sie aussieht. Müsste aber auch Spanien umschulden, wäre das eine Katastrophe für die europäischen Finanzmärkte.

Wie lautet Ihre Prognose für die Schweizer Wirtschaft 2011?

Eine anhaltende Frankenstärke würde unsere Industrie bremsen. In unserem Basisszenario rechnen wir aber mit zwei bis 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum. Das ist genug, um den Arbeitsmarkt in Schuss zu halten, hält aber die Gefahr einer Überhitzung im Zaum.

* Urs Müller ist Direktor und Chefökonom von BAK Basel Economics.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR