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Islamisten sperren sich gegen Hilfe für Hungernde

Für die Hungerleidenden am Horn von Afrika hat sich die Situation weiter verschlimmert: Eine Islamisten-Miliz in Somalia lässt keine Hilfe in den von ihr kontrollierten Gebieten zu.

Südostschweiz
23.07.11 - 02:00 Uhr

Mogadischu. – Im afrikanischen Bürgerkriegsland Somalia herrscht die schwerste Dürre seit 60 Jahren. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leiden 3,7 Millionen Menschen Hunger, fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Hilfsorganisationen gehen von Zehntausenden Toten aus, viele weitere sind vom Hungertod bedroht. Jedes dritte Kind im Süden Somalias ist unterernährt.

Die UNO hatte am Mittwoch für Teile Somalias offiziell eine Hungersnot erklärt. Medikamente und Lebensmittel in «beispielloser Menge» sollen ans Horn von Afrika gebracht werden – vor allem, um hungernde Kinder vor dem Tod zu bewahren. Dagegen lehnt sich nun aber die islamistische Miliz El Shabaab auf: Der britische Fernsehsender BBC zitierte einen Sprecher der Miliz, Ali Mohamud Rage, mit den Worten, die Berichte der UNO über die Hungersnot seien «kompletter Nonsens». Die Miliz kontrolliert jene Regionen, für die die Hungersnot ausgerufen wurde.

Es gebe zwar eine Dürre in Somalia, und der Regen sei ausgeblieben, aber die Situation sei lange nicht so schlimm wie von der UNO beschrieben, sagte Rage. «Die Organisationen, denen wir die Arbeit verboten haben, dürfen auch weiterhin nicht hier arbeiten. Sie sind in politische Aktivitäten involviert.»

Glückskette erneuert Spendenaufruf

Ausser in Somalia leiden auch Millionen Menschen in Äthiopien, Kenia, Dschibuti und Uganda unter der Dürre. Die UNO hatte den Bedarf an Hilfeleistungen auf rund 1,6 Milliarden Dollar geschätzt. Die Glückskette hat bis gestern rund 2,3 Millionen Franken an Spenden gesammelt. Angesichts der grossen Not in Ostafrika will die Organisation ihren Spendenaufruf in den Medien, vor allem im Radio, verstärken. (sda)

Die Glückskette sammelt für die Menschen in Ostafrika: Spendenkonto 10-15000-6 (Vermerk «Afrika»).

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