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Gurtner «konfiguriert» den Berg neu

Vier alte Bahnen abbrechen, sechs neue bauen: Reto Gurtners Weisse Arena hat grosse Pläne für nächstes Jahr. Mehr Kapazität gibts bereits jetzt, eine Freestyle-Halle ebenfalls. Und das «rocksresort» floriert.

Südostschweiz
23.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Jano Felice Pajarola

Laax. – Kommenden Sommer soll es ihnen an den Kragen gehen, den alten und teilweise sogar veralteten Transportanlagen in der Weissen Arena: Die Laaxer Bergbahngruppe will rund 50 Millionen Franken in neue Bahnen investieren, wie Reto Gurtner, CEO und Verwaltungsratspräsident der Weisse Arena Gruppe, gestern an der alljährlichen Bilanzmedienkonferenz informierte. Konkret sollen folgende Anlagen verschwinden: die Zweiersesselbahn Alp Ruschein-Crap Masegn, die Skilifte von Treis Palas und Dado nach Crest La Siala sowie die Dreiersesselbahn Grisch-La Siala.

Neues Schwergewicht: Anfänger

Im Raum Alp Ruschein soll der Gast neu einen Freerider-Tellerlift von Midada Sut nach Prau Grass zur Verfügung haben, vor allem aber eine Sechsersesselbahn hinauf zur Fuorcla da Sagogn. Auf den Crest La Siala soll man in Zukunft ebenfalls mit einer Sechsersesselbahn ab Alp Dado gelangen; eine gleiche Anlage würde von dort auch zum Crap Masegn hochführen. La Siala schliesslich will die Weisse Arena mit einer Sechsersesselbahn ab Alp Sogn Martin hinauf ins windgeschützte Plaun Rudien erschliessen; für «Hartgesottene» gibt es anschliessend eine Vierersesselbahn bis zur oft stürmischen Siala. Was neue Pisten im Gebiet all dieser Anlagen angeht, wird das Schwergewicht auf Anfänger gelegt: «Wollen wir wachsen, brauchen wir neue Märkte, und die Gäste von dort können nicht Ski fahren», betonte Gurtner gestern.

«Am liebsten auf einen Schlag»

Seitens der Weisse Arena Gruppe hätten die Baupläne grünes Licht, «nun hängt alles an den Genehmigungsbehörden», so Gurtner. «Wir würden am liebsten alles auf einen Schlag nächstes Jahr bauen.» Nicht ohne Grund – das Ganze ist ein Masterplan, die Gesamtheit der neuen Bahnen eröffnet völlig neue Gästeflüsse am Berg, «er wird völlig neu konfiguriert», erklärte der CEO. «Wir werden das Konzept jetzt mit den NGOs vorbesprechen.» Mit grossen Schwierigkeiten rechnet Martin Hug, Chef der Bergbahnsparte, nicht. «Es werden keine neuen Geländekammern erschlossen, und beim Pistenbau sind die Eingriffe minim.» Höchstens auf der Alp Ruschein seien Diskussionen denkbar, da ein Landschaftsschutzgebiet von kommunaler Bedeutung betroffen sei.Ob alle Neubauprojekte nächstes Jahr realisiert werden können oder einige erst später, ist noch offen. Sicher ist aber, dass es schon heuer Neues in der Weissen Arena geben wird: Die Luftseilbahn-Kabinen am Crap Sogn Gion werden modernisiert und können neu 120 statt 100 Personen transportieren; zudem erhält die Gondelbahn Arena Express ab Flims eine Kapazitätserweiterung. Und bei der Talstation in Laax wird Anfang Dezember die erste Indoor-Freestyle-Anlage Europas eröffnet.

Resort: Keine «Kannibalisierung»

Bestens angelaufen ist dort auch das «rocksresort». «Ich hätte mir nie gedacht, dass wir so schnell eine so hohe Auslastung erreichen», sagte Gurtner – sie lag im Winter bei über 90 Prozent; zur Verfügung standen 472 Betten in 102 Appartements. Und gemäss Andreas Bärtsch, Geschäftsleitungsmitglied für Marketing und Sales, hat das Resort nicht den Rest der Destination «kannibalisiert»: Nicht nur die Weisse Arena selbst konnte eine Zunahme der Logiernächte um 46 Prozent verzeichnen, auch in Flims Laax Falera gab es ein Plus von 18 Prozent. Und das Resort mit seinen 110 Winterarbeitsplätzen hat ab der kommenden Saison noch mehr Betten, dank eines neuen – des achten – Hauses. Total 587 werden es dann sein.

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