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Gino Caviezel: «Ich weiss ganz genau, wohin ich will»

Gino Caviezel mangelt es nicht an gesundem Selbstvertrauen. Sein Ziel ist klar: Er will an die Ski-Weltspitze «und dort der Beste sein». Vorerst will sich der junge Bündner im Europacup mit guten Leistungen für höhere Aufgaben empfehlen.

Südostschweiz
03.11.12 - 01:00 Uhr

Von Jürg Sigel

Ski alpin. – Dreimal ist Gino Caviezel letzte Saison im Weltcup in einem Riesenslalom eingesetzt worden – im italienischen Alta Badia, in Adelboden und in Crans-Montana. Zur Kenntnis genommen hat dies die grosse Masse nicht, zumal Caviezel sich in keinem dieser drei Rennen zu klassieren vermochte. Doch für ihn selbst waren es äusserst wertvolle Einsätze. «Ich war nahe dran, und das motiviert mich umso mehr, im Weltcup Fuss zu fassen», sagt der in Pratval aufgewachsene und inzwischen in Lenzerheide wohnhafte 20-Jährige, der wie sein vier Jahre älterer Bruder Mauro dem Swiss-Ski-B-Kader angehört.

Priorität hat vorerst der Europacup

Der Riesenslalom ist die Spezialität des Gino Caviezel. Dass er am letzten Sonntag in Sölden starten durfte, freute ihn deshalb riesig. Dass er sich nicht wie erhofft für den zweiten Lauf zu qualifizieren vermochte, war kein Weltuntergang – bei diesem Rennen, dass sich wegen den widrigen Witterungsbedingungen an der Grenze der Regularität bewegte, erst recht. Ohnehin denkt Caviezel kurzfristig nicht an den Weltcup. «Mein Ziel ist es, im Europacup mit konstant guten Leistungen auf mich aufmerksam zu machen.» Letzte Saison wurde er «Riesen»-Gesamtachter in diesem Wettbewerb. Caviezel hat aber in diesem Winter auch noch andere Pläne. An der Junioren-WM visiert er eine Medaille an. «Die liegt in Reichweite. Wenn es passt, dann passts. Wenn nicht, ist es auch nicht weiter schlimm.»

Der Sport war für Gino Caviezel schon als kleiner Junge wichtig. Und er war nicht nur auf den Brettern talentiert. Bis zur zweiten Sekundarklasse spielte er Fussball und schaffte es in die Auswahl Graubünden. Fussball ist auch heute noch eine Leidenschaft. Doch schliesslich entschied er sich für den Skirennsport, auf den er seit Juni, als er in Chur die KV-Lehre erfolgreich abschloss, voll setzt.

«Ich setze mir kein Zeitlimit»

«Langfristig träume ich von Olympiagold und dem Sieg im Gesamtweltcup», hat Caviezel im Februar in einem Interview zu verstehen gegeben. Acht Monate später sagt er: «Ich weiss ganz genau, wohin ich will, setze mir aber kein Zeitlimit.» Über Olympische Spiele und Platz 1 im Gesamtweltcup spricht er nicht. Was er verrät, geht allerdings in diese Richtung. «Ich will an die Weltspitze und dort der Beste sein.»

Vorläufig will sich Caviezel in erster Linie auf den Riesenslalom konzentrieren, irgendwann gedenkt er sich auch vermehrt dem Slalom widmen. «Wie heftig dies geschehen soll, lasse ich aber noch offen», sagt Caviezel, dessen nächster Europacup-Einsatz Mitte November im finnischen Levi geplant ist. Eventuell kommt noch ein Super-G auf der Reiteralm (Österreich) dazu. Weiter vorausblicken will Caviezel nicht – bis auf eine Ausnahme. «Dass der Weltcup-Final im März an meinem Wohnort stattfindet, habe ich schon im Hinterkopf», sagt er schmunzelnd. Im Moment ist dies eher ein Traum. Aber im Skirennsport werden Träume manchmal schneller wahr als man vermutet. Caviezel: «Ich verspüre keinen Druck, dort dabei sein zu müssen. Es wäre einfach cool.»

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